Klimaziel Netto-Null
Der Klimawandel ist eine der grössten globalen Herausforderungen. Städte sind besonders betroffen und tragen eine grosse Verantwortung. Winterthur soll darum bis 2040 das Ziel netto null Tonnen CO₂ erreichen.
Um die Klimaerwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Treibhausgasemissionen weltweit spätestens bis 2050 auf netto null Tonnen CO₂ reduziert werden. Viele Länder, darunter die Schweiz, haben sich bereits zu diesem Weg verpflichtet. Die Winterthurer Bevölkerung sprach sich am 28. November 2021 deutlich für das Klimaziel «Netto null Treibhausgasemissionen bis 2040» aus.
Vorschläge aus der Bevölkerung fliessen in städtische Klimapolitik ein
Netto-Null bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Zur Erarbeitung der dafür notwendigen Klimaschutzmassnahmen hat der Bereich Umwelt- und Gesundheitsschutz verschiedene Interessensgruppen aus der Winterthurer Bevölkerung und Wirtschaft eingeladen. Teilgenommen haben zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter des KMU-Verbandes, der Klimastreikbewegung oder der Bau- und Wohngenossenschaften. Zusammen mit Fachpersonen aus allen Departementen wurden die rund 450 gesammelten Vorschläge zusammengefasst und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf eine Anzahl von über 50 Massnahmen verdichtet.
Winterthurer Klimaplan
Im Energie- und Klimakonzept (EKK) der Stadt Winterthur ist festgelegt, welche Stossrichtungen die Stadt Winterthur verfolgt, um das Klimaziel Netto-Null 2040 zu erreichen. Die Klimaschutzmassnahmen sind in vier Themenbereichen mit den grössten Hebelwirkungen gebündelt:
- Energieversorgung und Gebäude
- Mobilität
- Lokale Wirtschaft, Konsum, Freizeit
- Kommunikation und Partizipation
Die Dringlichkeit der Klimakrise erfordert, dass das Umsetzungstempo im Klimaschutz erhöht, die Massnahmen intensiviert sowie zusätzliche Massnahmen eingeführt werden.
Für die Jahre 2021 bis 2028 hat die Stadt Winterthur einen Massnahmenplan und vier prioritäre Handlungsfelder definiert. Ein besonderer Fokus liegt auf Massnahmen in den Bereichen Wärmeversorgung, Fotovoltaik und Mobilität sowie auf Massnahmen zur Erreichung des vorgezogenen Netto-Null-Ziels der Stadtverwaltung. Die Stadtverwaltung will bereits bis 2035 klimaneutral werden.
Einen übersichtlichen Einblick in den aktuellen Umsetzungsstand des Klimaplans bietet das Klima-Cockpit: Das Onlineportal zeigt den aktuellen Stand jeder einzelnen Massnahme des Klimaplans.
Klimafreundliche Wärmeversorgung
Der Wechsel auf klimafreundliche Heizungen spielt eine grosse Rolle bei der Reduktion der CO2-Emissionen. Der Anschluss von immer mehr Gebäuden an Wärmeverbünde ist ein wichtiger Schritt zur Zielerreichung. Den dazu notwendigen Rahmen konnte die Stadt Winterthur mit dem überarbeiteten kommunalen Energieplan und den Studien zum Ausbau der Wärmeverbünde und -netze (Masterplan) schaffen. Der Energieplan und der Masterplan sind zentrale Planungsgrundlagen. Darin werden die Gebiete aufgeführt, die sich für den Bau von Wärmenetzen grundsätzlich eignen. Das neue Energieportal Winterthur bietet eine niederschwellige Online-Energieberatung.
Die Anzahl und Leistung fossiler Heizungen soll bis 2028 um einen Drittel verringert werden und der Wärmeabsatz aus Wärmeverbünden soll pro Jahr eine Zunahme von 11 Gigawattstunden aufweisen.
Vom Gas als Wärmeenergie zieht sich die Stadt Winterthur bis auf wenige Ausnahmen zurück.
Ausbau der Fotovoltaik
Ein Schwerpunkt des Klimaplans ist der Ausbau von Fotovoltaik in Winterthur. Der Stadtrat hat sich das Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2025 hundert zusätzliche Fotovoltaikanlagen auf städtischen Dächern zu installieren. Es braucht aber auch die Bevölkerung, die Fotovoltaikanlagen auf privaten Gebäuden installiert und Solarstrom bestellt. Mit dem Förderprogramm Energie Winterthur erhalten Eigentümerinnen und Eigentümer finanzielle Unterstützung beim Bau von Fotovoltaikanlagen.
Mobilität neu denken
Ein besonderer Handlungsbedarf besteht in der Förderung der nachhaltigen Mobilität. Momentan verursacht die Mobilität den deutlich grösseren Anteil an den CO2-Emissionen in Winterthur als die Wärme- oder Stromversorgung. Gemäss der Messmethode der 2000-Watt-Gesellschaft gehen 45% der CO2-Emissionen in Winterthur auf die Mobilität zu Lande zurück. Die weiteren Anteile werden verursacht durch Wärme 35%, Flugverkehr 18% und Strom 2%.
Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, sind Veränderungen in unserem Mobilitätsverhalten erforderlich. Der fossile Verkehr in Winterthur muss deutlich reduziert werden. Der Entwurf des Kommunalen Richtplans Winterthur 2040 gibt als Zielwert eine Halbierung des motorisierten Individualverkehrs vor.
Eine klimafreundliche Entwicklung der städtischen Mobilität wird mit der Idee der «5-Minuten-Quartiere» verfolgt: In fünf Minuten sollen zu Fuss oder mit dem Velo alle wichtigen Einrichtungen von zuhause aus erreichbar sein. Dazu braucht es ein lückenloses Velonetz, hindernisfreie und sichere Fusswege, ein gutes ÖV-Angebot sowie die Förderung der Elektromobilität.
Indirekte Emissionen durch Konsum
Emissionen entstehen vor allem dort, wo Energie verbraucht wird. Dabei unterscheidet man zwischen direkten und indirekten Emissionen. Rund zwei Drittel unserer CO2-Emissionen entstehen durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen, die grösstenteils ausserhalb von Winterthur hergestellt und entwickelt wurden. Diese «importierten» Emissionen zählen zu den indirekten Emissionen. Was wir konsumieren, wie wir uns ernähren, was wir wegwerfen und wie wir unsere Freizeit verbringen, hat einen grossen Einfluss auf unseren CO2-Fussabdruck.
Die Stadtverwaltung Winterthur geht als Vorbild voraus
Beim städtischen Gebäudebestand sollen ergänzend zu energetischen Sanierungen, Heizungsersatz und einem deutlichen Ausbau der Fotovoltaikanlagen auch Aspekte des zirkulären Bauens und ökologische Baustoffe berücksichtigt und dadurch der Energie- und Ressourcenverbrauch reduziert werden. Für die städtische Fahrzeugflotte ist eine weitgehende Umstellung auf erneuerbare Antriebe bis 2028 geplant. Durch die Umsetzung konsequenter Nachhaltigkeitsregeln reduziert die Stadtverwaltung Winterthur zudem die Umwelt- und Klimaauswirkungen der städtischen Beschaffungen.
Grundlagendokumente Energie- und Klimakonzept (ab 2021)
Berichte zum Energie- und Klimakonzept 2040
Typ | Titel |
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Broschüre Klimafakten 2023: Winterthur geht voran | |
Controlling-Bericht 2023 zum Energie- und Klimakonzept |
Rückblickende Berichterstattung Energiekonzept 2050 (bis 2020)
Typ | Titel |
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Faktenblatt Monitoring und Controlling 2017-2020 zum Massnahmenplan Energiekonzept 2050.pdf | |
Monitoring und Controlling 2017-2020 zum Massnahmenplan Energiekonzept 2050.pdf | |
Controlling 2020 zum Massnahmenplan Energiekonzept 2050.pdf |