Bodenfeuchtigkeit
In vielen städtischen Gebieten sind natürliche Böden durch Asphalt, Beton oder Pflaster ersetzt worden. Wo Böden nicht mehr atmen und kein Wasser speichern können, fehlt eine wichtige Funktion im städtischen Wasserkreislauf. Dazu kommt, dass natürlich belassene Böden wichtig sind, um das Regenwasser zu filtern und unser Grundwasser sauber zu halten. Deshalb sind Konzepte wie die „Schwammstadt“ so wichtig: Sie setzen auf durchlässige Böden, Begrünung und Wasserrückhalt – um Städte klimaresilienter zu machen.

Bodenfeuchtigkeit ist entscheidend für das Pflanzenwachstum und die Gesundheit des Bodens. Verschiedene Mischungen aus Humus, Sand und Ton speichern Wasser unterschiedlich gut. Sandige Böden lassen Wasser schnell durch, während ton- und humusreiche Böden Feuchtigkeit länger halten. Der Boden entscheidet also mit, welche Pflanzen gut gedeihen können.
Pflanzen nehmen das Wasser über ihre Wurzeln auf, nur so kommen sie auch an die notwendigen Nährstoffe. Und nur wenn sie Wasser aufgenommen haben, können Sie es über ihre Blätter verdunsten und damit ihre Umgebung kühlen. Damit dieser Prozess funktioniert, muss der Boden genügend Wasser enthalten.
Dies sichert zudem unsere Trinkwasservorräte. Regenwasser füllt zuerst die oberen Bodenschichten auf. Erst wenn diese Schichten gesättigt sind, kann das Wasser tiefer sickern und unsere Grundwasserspeicher auffüllen, aus denen wir wiederum einen grossen Teil unseres Trinkwassers gewinnen. Um herauszufinden, wie feucht der Boden ist, haben wir im Innovationslabor Bodensensoren installiert. Diese messen kontinuierlich die Bodenfeuchtigkeit und -temperatur von verschiedenen Flächen in 15–20 cm Tiefe. Die Daten werden monatlich aktualisiert und in Zusammenhang gebracht mit den Klimastationsdaten (Niederschlag, Temperatur, Sonnenscheindauer). So können wir sie besser einordnen.
Messwerte:
Wenn Sie untenstehende Grafik anklicken, sehen Sie die aktuellsten Messdaten aus dem Innovationslabor Grüze über einen Monat (Juni 2025).
Die Grafik zeigt für verschiedene Flächen (verschiedene Vegetationssysteme, Baumscheiben, Kies- und Schotterrasen) die Bodenfeuchtigkeit über mehrere Wochen. Unten sind die Niederschläge (Regenmengen) pro Stunde dargestellt.
Was sieht man?
- Nachdem es geregnet hat steigen alle Linien schnell an: Das heisst, alle Flächen nehmen zunächst Wasser auf – zum Beispiel Anfang Juni, wo viele Linien gleichzeitig nach oben gehen.
- Danach fällt die Bodenfeuchtigkeit je nach Fläche unterschiedlich schnell wieder ab: Manche Flächen (z.B. unter Bäumen oder mit viel Begrünung) speichern das Wasser länger, andere (z.B. Kiesrasen und Dachbegrünung) trocknen viel schneller aus.
Spannend zu sehen ist auch, dass Ende Juni nur bei einer Grünfläche (grüne Spitze in der Grafik) die Bodenfeuchtigkeit stark ansteigt, während dies bei allen anderen Flächen ausbleibt. Das liegt daran, dass diese eine Fläche an diesem Tag zusätzlich bewässert wurde – sie hat also „künstlich“ Wasser bekommen, obwohl es nicht geregnet hat. Die Messkurve macht diesen Effekt sofort sichtbar.
Alltagsbezug:
Flächen, die das Wasser länger halten (vor allem Grünflächen und Bäume), helfen, Pflanzen zu versorgen und können in Trockenzeiten länger „durchhalten“. Bereiche, die schnell austrocknen, müssen früher wieder gegossen werden – oder Pflanzen leiden unter Wassermangel. Ausserdem gelangt auf solchen Flächen mehr Wasser ins Grundwasser – das ist wichtig, damit der Grundwasserspiegel stabil bleibt und unsere Wasserversorgung langfristig gesichert ist.