Gebietsfremde Tiere
Invasive gebietsfremde Tierarten (Neozoen) haben hier oft keine natürlichen Feinde, weshalb sie sich stark vermehren können. Das Schweizer Ökosystem ist nicht an sie angepasst und Neozoen verdrängen einheimische Arten durch Konkurrenz um Lebensraum und Nahrung. Zudem übertragen sie Krankheiten, gegen die sie selber resistent sind, die aber einheimische Tiere in grosser Zahl dahinraffen.
Hier eine Auswahl der häufigsten invasiven Neozoen in der Schweiz. Alle Arten sollten bekämpft werden, für manche besteht zudem eine gesetzliche Bekämpfungs- und Meldepflicht; Details dazu finden Sie auf den entsprechenden Unterseiten.
Asiatische Hornisse (Vespa velutina)
Die Asiatische Hornisse breitet sich von Frankreich her immer weiter in Europa aus. Im Unterschied zur einheimischen Hornisse hat sie gelbe Beinenden, einen schwarzen Rumpf und einen mehrheitlich schwarzen Hinterleib mit dünneren gelben Streifen. Die Asiatische Hornisse jagt Bienen, Wespen, Fliegen, Schmetterlinge und Spinnen. Sie kann Honigbienen im Flug fangen und geschwächte Bienenvölker komplett auslöschen.
Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)
Der Asiatische Laubholzbockkäfer wurde mit Holzpaletten über Amerika aus Asien eingeschleppt und ist ein meldepflichtiger Holzschädling. Er befällt unter anderem Ahorn, Pappel, Weide, Platane und weitere Laubgehölze und kann sie binnen weniger Jahre zum Absterben bringen. Winterthur hatte im Juli 2012 mit einem massiven Befall an der Sulzerallee zu kämpfen.
Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis)
Der Asiatische Marienkäfer wurde ursprünglich zur Bekämpfung von Blattläusen in Gewächshäusern eingesetzt. Er verdrängt durch sein massenhaftes Auftreten und durch das Verschleppen einer Pilzkrankheit die einheimischen Marienkäferarten und verursacht grosse Schäden in Weinbaugebieten.
Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Der Buchsbaumzünsler wurde zusammen mit Buchspflanzen aus Ostasien eingeschleppt und verursacht bei massenhaftem Auftreten grosse Schäden an Buchsbäumen.
Japankäfer (Popillia japonica)
Der Japankäfer ernährt sich von einer Vielzahl an Pflanzen und kann in der Landwirtschaft grosse Schäden anrichten. Der Käfer stammt ursprünglich aus Ostasien und breitete sich von Italien her ins Tessin aus. Auf der Alpennordseite werden seit 2023 isolierte Populationen in Basel und Kloten bekämpft. Der Japankäfer gilt gemäss Bund als Quarantäneorganismus, in der Schweiz besteht daher eine allgemeine Melde- und Bekämpfungspflicht.
Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)
Die marmorierte Baumwanze wurde vermutlich über Holzkisten eingeschleppt. Sie verursacht grössere Schäden in Obstplantagen (vor allem Äpfel und Birnen), wo sie an den Früchten saugt.
Nordamerikanische Schmuckschildkröten (Trachemys scripta)
Die Amerikanischen Schmuckschildkröten (zum Beispiel die Rotwagen-Schmuckschildkröte) in der Schweiz stammen aus Haustierbeständen. Sie sind allesfressend und insbesondere Jungtiere bedrohen die Fisch-, Insekten- und Amphibienvorkommen in Kleingewässern. Zudem haben sie dieselben Lebensraumansprüche wie die seltene einheimische Europäische Sumpfschildkröte und konkurrenzieren sie damit direkt.
Plattwürmer (Obama nungara und Caenoplana variegata)
Die beiden in der Schweiz nachgewiesenen invasiven Plattwürmer stammen ursprünglich aus Südamerika beziehungsweise aus Australien und Neuseeland. Sie ernähren sich von Schnecken und Regenwürmern (O. nungara) bzw. von Gliederfüssern (C. variegata), haben keine Fressfeinde und damit einen stark negativen Einfluss auf unser Ökosystem. Link: Merkblatt Plattwürmer
Tapinoma nigerrimum (Ameinsenart)
Diese Ameisenart ist im Mittelmeerraum beheimatet und gehört zur Unterfamilie der Drüsenameisen. Die Tapinoma nigerrimum unterscheidet sich im Aussehen praktisch nicht von den einheimischen Arten. Sie nistet grundsätzlich in der Erde, kann aber auch in Gebäude eindringen und die Isolation beschädigen. Die Ameisen können in grosser Anzahl vorkommen und heimische Arten verdrängen. Für Menschen sind sie sehr lästig, weil sie sich mit Bissen verteidigen.
Tigermücke (Aedes albopictus)
Die Asiatische Tigermücke wurde mit dem Güterverkehr aus Südostasien eingeschleppt. Sie kann Krankheiten wie Dengue, Chikungunya oder das Zikavirus übertragen. In der Schweiz sind noch keine Übertragungen durch die Tigermücke bekannt. Im Gegensatz zu den heimischen Mückenarten sticht sie vor allem tagsüber.
Vernachlässigte Ameise (Lasius neglectus)
Die Vernachlässigte Ameise breitet sich seit den 90er-Jahren in Europa aus. Die invasive Ameisenart bildet Kolonien mit Tausenden von Königinnen und Millionen Arbeiterinnen. Dabei entstehen vor allem Schäden an Gebäuden und an der heimischen Flora und Fauna.