Therapie
Psychomotorik-Therapie richtet sich an Kinder, die in ihrem Bewegungs- oder Beziehungsverhalten und damit in ihren Entwicklungs- und Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich in angemessenen Bewegungen und Handlungen auszudrücken, sowie Beziehungen zu gestalten.
Die Psychomotorik-Therapie legt grossen Wert auf die Selbstbestimmung der Kinder. Durch den weiten Handlungsspielraum können sie an ihren individuellen Entwicklungsthemen arbeiten. Sie werden darin unterstützt, ein altersentsprechendes und positives Selbstbild zu entwickeln. Blockierende Einstellungen und Überzeugungen über sich und die Umwelt können durch neue Erfahrungen verändert werden. Psychomotorik-Therapie ist ein Beitrag zur Harmonisierung der Gesamtentwicklung der Kinder. Es werden Strategien und Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit Problemen, Handlungen und Material entwickelt.
Die Therapie beinhaltet folgende Schwerpunkte:
Grobmotorik
Schwierigkeiten in der Grobmotorik können unterschiedliche Ursachen haben. Es gibt Kinder, denen es schwer fällt, neue Bewegungsabläufe zu erlernen. Andere sind aufgrund mangelnder Bewegungserfahrung ungeschickter als Gleichaltrige. Die Psychomotorik-Therapie bietet vielfältige Material- und Bewegungserfahrungen wie zum Beispiel Klettern, Balancieren, Springen, Schaukeln, Fahren. Das Kind wird individuell begleitet. Es wird ihm ermöglicht, Erfolgserlebnisse bewusst wahrzunehmen und Fortschritte zu erzielen.
Fein- und Grafomotorik
Die Feinmotorik beinhaltet alle Tätigkeiten mit den Händen. Die feinmotorischen Fertigkeiten können mit Basteln oder Geschicklichkeitsspielen gefördert werden. Für den schulischen Erfolg hat insbesondere die Grafomotorik eine wichtige Bedeutung. Sie beinhaltet alle motorischen Aspekte des Schreibens. Die Psychomotorik vermittelt auf spielerische Weise die motorischen Grundlagen fürs Schreibenlernen.
Wahrnehmung
Die differenzierte Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung der Umwelt ist die Grundlage für adäquates, der Situation angepasstes Handeln und Verhalten. Die Orientierung am eigenen Körper und im Raum bietet die notwendige Sicherheit, durch die Lernen ermöglicht wird. Die Psychomotorik-Therapie schult die Wahrnehmung und vertieft das Körperbewusstsein.
Verhalten
Haben Kinder in den oben beschriebenen Feldern Schwierigkeiten, äussert sich dies oft im Verhalten. Sie entwickeln zum Beispiel Vermeidungsstrategien, weil sie sich bestimmte Aufgaben nicht zutrauen. Fehlende Erfolgserlebnisse führen zu einer geringen Frustrationstoleranz und zu einem negativen Selbstbild. Weitere Erscheinungsbilder können eine kurze Konzentrationsspanne, Unruhe oder Mühe mit dem Einhalten von Regeln sein. Manche Kinder haben ein geringes Selbstvertrauen und zeigen ein ängstliches Verhalten, haben wenig Kontakt zu anderen Kindern oder haben Mühe, sich auf neue Situationen einzulassen.