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Hall in Tirol

Die Stadt Winterthur betreibt eine Partnerstadt mit Hall in Tirol.

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte die Schweiz mit aktiver Hilfe den Wiederaufbau in Europa. Winterthur half damals der Stadt Hall in Tirol. Aus dieser Beziehung entwickelte sich eine bis heute andauernde Freundschaft. Ende Juni 1997 feierte Hall in Tirol ein grosses Stadtfest. Gleichzeitig wurde auch der 50-jährigen Städtepartnerschaft mit Winterthur gedacht. Dabei erinnerte man sich an die Zeit vor rund 50 Jahren, als die Winterthurer mit einer Hilfsaktion den Tirolern aus der Nachkriegsmisere halfen. Als damals in Winterthur bekannt wurde, dass den Österreichern ein schlimmer Winter bevorstand, setzte eine grosse Aktivität ein. Es wurde eine Hilfsaktion eingeleitet, welche durch den Stadtrat, den Grossen Gemeinderat sowie grosse Bevölkerungskreise unterstützt wurde.

Hilfe an verschiedenen Orten in Österreich

Winterthur half im Jahre 1946 zunächst die Not in Wien, in der Wiener Neustadt und in St. Pölten zu schmälern. Das Komitee 'Winterthur hilft Österreich' beschaffte finanzielle Mittel, landwirtschaftliche Geräte, Lebensmittel und Kleider.
Aufgrund eines Schreibens des Schweizer Städteverbandes, in dem die Mitglieder auf die schlechte Versorgungslage im Tirol und die Not einzelner bombengeschädigter Orte aufmerksam gemacht wurden, entschloss sich Winterthur, eine Städtepartnerschaft mit einer hilfsbedürftigen Stadt zu prüfen. Die Wahl des Tiroler Städtchens Solbad-Hall ging im wesentlichen auf eine Anregung der Herrenstubengesellschaft zurück, mit der sie bereits vor dem Krieg freundschaftliche Beziehungen pflegte.

Trostlose Zustände

Um die Situation von Hall besser einschätzen zu können, reiste im August 1946 eine dreiköpfige Winterthurer Delegation unter der Leitung von Stadtrat Emil Freitag ins Tirol. Vor Ort verschafften sie sich Gewissheit über die trostlosen Zustände, die in dem Städtchen nach den Bombenangriffen herrschten. Rund tausend Einwohner waren obdachlos, dazu gesellten sich Flüchtlinge aus anderen Teilen Österreichs und Europas. Zwei Drittel der Schulkinder und ein Grossteil der Erwachsenen waren unterernährt. Es fehlte an Lebensmitteln, Heizmaterial, Treibstoff und Baustoffen.

Zustimmung durch den Grossen Gemeinderat

Nachdem die Winterthurer Delegation über die Zustände berichtet hatte, befasste sich der Grosse Gemeinderat am 21. Oktober 1946 mit der Patenschaft mit Hall in Tirol und diskutierte über die Gewährung eines Kredits von 20'000 Franken zur Unterstützung der Sammelaktion.

Erfolgreiche Sammelaktion

In der Folge wurde in Winterthur eine grosse Sammelaktion gestartet, die von den Quartiervereinen, der Frauenzentrale und weiteren Organisationen tatkräftig unterstützt wurde. Die Winterthurer konnten schliesslich im November 1946 zwei Eisenbahnwagen mit Kleidern, Schuhen und Haushaltsgeräten sowie je einen Eisenbahnwagen mit alten Möbeln, Gartengeräten und Lebensmitteln ins Tirol schicken. Das für den Transport notwendige Verpackungsmaterial wurde von verschiedenen Winterthurer Firmen gratis geliefert. Eine weitere Sendung mit 6700 Kilogramm Lebensmitteln konnte der Stadt Hall vier Monate später geliefert werden. Zusätzlich schenkte Winterthur den Tirolern einen revidierten Tramwagen der Verkehrsbetriebe.

Dankbare Erinnerungen bis zum heutigen Tag

Eine Abordnung des Stadtrates von Hall besuchte im Mai 1947 Winterthur und dankte für die äusserst willkommene, von der Bevölkerung dringend benötigte Hilfe. Im Juli 1948 reiste eine Delegation des Winterthurer Stadtrates in Begleitung der Stadtmusik in das Tiroler Städtchen, wo der Wiederaufbau und die Normalisierung des Lebens sichtbare Fortschritte machten. Bei diesem Besuch nahm der Winterthurer Stadtpräsident eine gegossene Bronzetafel mit dem Wappen der beiden Städte, als Symbol und Bekräftigung der Freundschaft, in Empfang. Diese Bronzetafel ist noch heute im Durchgang des alten Stadthauses an der Marktgasse zu sehen.

Wenn auch im Jahre 1948 die Spendenaktion offiziell abgeschlossen war, sind doch bis zum heutigen Tag persönliche und vereinsbezogene Freundschaften erhalten geblieben. Zum Beispiel finden gegenseitige Besuche der Salinenmusik Hall und der Verkehrspersonalmusik Winterthur statt; auch gibt es Doppelkonzerte und Gegeneinladungen der Speckbacher Stadtmusik in Hall sowie der Stadtmusik Winterthur.

Angaben zu Hall in Tirol

Solbad-Hall ist eine Stadt im Tirol. Sie liegt am Inn, ungefähr zehn Kilometer östlich von Innsbruck. Ihre 12'500 Einwohner leben heute von Handel, Gewerbe und der Kleinindustrie. Der Name der Stadt Hall steht für Salz, ein indogermanisches Wort, das in zahlreichen Stadt- und Landschaftsbezeichnungen vorkommt (Hallstadt, Schweizerhall, Halle) und das Vorkommen von Salzsalinen bestätigt. In der Tat gab es in Hall eine ab 1232 nachweisbare Saline, die dem Ort den Namen gab. Im Mittelalter war Hall wie Winterthur eine habsburgische Stadt. Seinen Aufschwung verdankte Hall der Saline (1976 geschlossen), der Innschifffahrt, der ersten Grosssilbermünze Europas (1477) und einer bekannten Glashütte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Hall durch schwere Bombenangriffe teilweise zerstört. Die Bevölkerung litt grosse Not. In dieser Zeit knüpfte Winterthur Kontakte mit Hall.

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