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Interview Projektleitung

Die Stadt Winterthur baut die Querung Grüze, die SBB baut gleichzeitig den Bahnhof Grüze um: Zwei grosse Baustellen mit über 100 beteiligten Firmen und Spezialisten, und das Ganze unter, über und neben einem der meistbefahrenen Streckenabschnitte der Schweiz.

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Was brauchts, damit beide Projekte termingerecht zu Ende gebracht werden können?

Suzana Čufer: Die grösste Herausforderung war die Projektplanung. Da sowohl die SBB wie auch das Tiefbauamt Stadt Winterthur häufig während der Nacht arbeiten müssen, mussten wir die Abläufe beider Baustellen aufeinander abstimmen. Die Nachtsperrung von Eisenbahnstrecken benötigt einen Vorlauf von drei Jahren, und während der Bauarbeiten sind keine Verschiebungen mehr möglich. Da muss die Planung stimmen.

Manuel Meier: Wir haben die potenziellen Reibungspunkte in der Planung gemeinsam identifiziert, berücksichtigt und für beide Projekte gangbare Lösungen gesucht. Das ist uns gut gelungen: Beide Baustellen sind ohne Verzögerungen auf Kurs.

Wenn die Planung so gut verlaufen ist, dann gibt es jetzt keinen Koordinationsbedarf mehr?

Manuel Meier: Doch, wir sprechen uns auch jetzt noch häufig ab. Detailabstimmungen bezüglich Anlieferungen, Sicherheit und Gleissperrungen erfolgen laufend.

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Apropos Anlieferungen: Wie hält man eigentlich Ordnung auf so einer Baustelle?

Suzana Čufer: Eine zentrale Rolle spielen die Installationsplätze. Auf ihnen findet die Arbeitsvorbereitung statt, die Materiallogistik und die Steuerung der Baustelle. Bei der Querung Grüze haben wir gleich zwei: im Süden bei der St. Gallerstrasse und in der Mitte zwischen der St. Galler und der Frauenfelder Linie. Die Baustellenorganisation wird in der Vorbereitungsphase von Bauunternehmern und Auftraggeber gemeinsam ausgearbeitet und verbindlich festgelegt.

Baumaschinen sind gross, laut und verbrauchen viel Energie. Was tun Sie, um die Belastung für die Nachbarschaft und die Umwelt möglichst klein zu halten?

Manuel Meier: Was die Maschinen betrifft: Wir setzen Baumaschinen ein, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen und weniger Lärm und Feinstaub verursachen. Wo möglich verwenden wir recyceltes Material. Bei der Fahrbahnerneuerung der Gleise 6 und 7 setzen wir teilweise gebrauchten und gereinigten Schotter wieder ein. Und natürlich halten wir die gültigen Umweltschutzgesetze ein.

Suzana Čufer: Für das Projekt Querung Grüze wurden Umweltverträglichkeitsprüfungen sowohl vom Kanton Zürich wie von der Stadt Winterthur durchgeführt. Die daraus resultierenden Anforderungen wurden umgesetzt. Dazu hat das Tiefbauamt der Stadt Winterthur eine externe Umweltbaubegleitung beauftragt, die die Einflüsse der Baustelle auf Boden, Gewässer, Luft und Lärm laufend untersucht und kontrolliert.

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Nachtarbeiten und Lärm: Ihre Baustellen beeinträchtigen den Alltag von Einwohnerinnen und Einwohnern und des umliegenden Gewerbes. Wurden diese mit ihren Bedürfnissen bei der Baustellenplanung mit einbezogen?

Manuel Meier: Wir hatten bereits frühzeitig in der Projektplanung das Gespräch mit der stark betroffenen Nachbarschaft gesucht. Damit konnten wir die Baustelle so organisieren, dass das industrielle und private Umfeld trotz Einschränkungen weiterhin funktioniert. Wir danken der Nachbarschaft für ihr Entgegenkommen.

Suzana Čufer: Diesem Dank schliesse ich mich an! In unserem Fall konnten sich Betroffene und die Öffentlichkeit im Rahmen der öffentlichen Planauflagen und natürlich der Abstimmung im November 2020 einbringen. Wir informieren laufend über unsere Arbeiten und den Baufortschritt und sind sehr dankbar für das Verständnis und die Unterstützung, die uns entgegengebracht werden.

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Wie sorgen Sie für die Sicherheit der Arbeitenden auf dieser exponierten Baustelle?

Manuel Meier: Die Bauarbeiten werden auf gesperrten Gleisen bei ausgeschalteten Fahrleitungen ausgeführt – die elektrische Spannung für den Zugverkehr beträgt 15 000 Volt. Auf der Baustelle ist permanent Sicherheitspersonal vor Ort, das die Baustellenmitarbeitenden warnt, sobald eine Zugfahrt im Nachbargleis erfolgt. Zum Schutz des Zugverkehrs werden temporäre Abschrankungen erstellt, damit keine losen Gegenstände auf das Gleis fallen können.

Suzana Čufer: Neben der vertraglichen Verpflichtung der Baupartner auf definierte Sicherheitsstandards, die permanente Anwesenheit von Sicherheitspersonal und die Schulung der Mitarbeitenden haben wir einen Sicherheitsbeauftragten verpflichtet, der regelmässige Kontrollen durchführt und für die Einhaltung der Standards sorgt.

Eine langfristige Planung kann von unvorhergesehenen Ereignissen über den Haufen geworfen werden – schlechtes Wetter, Lieferkettenprobleme, um nur zwei zu nennen.

Suzana Čufer: Kälte und Nässe, vor allem in der Kombination, sind kritisch. Letzten Dezember hatten wir einige derartige Tage – die Arbeiten mussten ruhen. Wir berücksichtigen Naturereignisse als Risikofaktor und bauen Zeitreserven in der Etappenplanung ein.

Manuel Meier: Das Meistern der Lieferkettenprobleme ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. In den letzten Jahren haben sich die Lieferfristen beispielsweise bei Hochspannungskabeln von einem auf bis zu neun Monate verlängert. Diese Unwägbarkeiten müssen in der Projektplanung berücksichtigt werden.

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Auch wenn man nicht jeden Tag auf der Baustelle steht: Haben Sie eine Lieblingsbaumaschine?

Manuel Meier: Wie mein Sohn und meine Tochter: der Bagger.

Suzana Čufer: Kräne faszinieren mich immer wieder. Und auch die Fräsmaschine für die Bohrpfähle hat es mir angetan – übrigens eine Schweizer Erfindung, welche in den letzten Monaten auf unserer Baustelle im Einsatz war.

Wenn Sie sich vorstellen, dass Ihre Baustelle abgeschlossen ist: Welcher Aspekt wird Sie am meisten befriedigen?

Suzana Čufer: Dass die ÖV-Verbindungen nach Neuhegi und Oberwinterthur ausgebaut werden können und dass der Hauptbahnhof vom Umsteigeverkehr entlastet wird.

Manuel Meier: Ich freue mich darauf, die erste Person mit einem Rollstuhl autonom in den Zug einsteigen zu sehen.

Suzana Čufer ist Gesamtprojektleiterin und Oberbauleiterin des Projekts Querung Grüze im Tiefbauamt der Stadt Winterthur.
Manuel Meier ist Gesamtprojektleiter Infrastruktur bei der SBB.

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Weitere Informationen.

Kontakt

Querung Grüze Telefon +41 52 267 54 72

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