«Unser Geschäft wandelt sich schneller als die Grüze.»

«Die Grüze war immer eine raue Gegend», sagt Jocelyne Bernet-Küng. Seit 1920 produziert und verkauft die Kaffeerösterei Küng hier frisch gerösteten Kaffee. Seit 2021 leiten Jocelyne und ihre Schwester Sabrina Küng das Geschäft in der vierten Generation und jonglieren dabei mit Produktentwicklung, Einkauf, Produktion, Marketing, Personalwesen, Verkauf und Administration.

Die Kaffeerösterei Küng ist direkt von der Grossbaustelle in der Grüze betroffen. Ein Teil ihres Grundstücks musste für die Brücke abgegeben werden, und ihre Kundschaft musste sich an neue Zugangswege gewöhnen. Aber permanente Veränderung gehört bei den Küngs zum Geschäft: «Das Wissen der Kundschaft über Bohnen, Röstung und Zubereitung von Kaffee hat sich in den letzten vielleicht 15 Jahren massiv vergrössert», sagt Jocelyne Bernet-Küng. Kein Wunder, umfasst das Sortiment neben 9 eigenen Mischungen weitere 22 Spezialitäten, darunter auch von direkt unterstützten sozialen Projekten in Guatemala und Kolumbien.

Der Kaffeegenuss hat viele Facetten: «Kaffee hat mehr Geschmacksdimensionen als Wein», erklärt Sabrina Küng, «und mit der entsprechenden Zubereitungsart schmecken Sie ganz neue Aromen.» Deshalb bietet die Kaffeerösterei Küng seit drei Jahren auch Kurse an – vom Home Barista über Degustationen bis zum neuesten Trend: Filterkaffee. «Mit dieser kurzen, hellen Röstung und der schonenden Extraktion der Inhaltsstoffe entsteht ein neuartiger, sehr reicher Kaffeegeschmack. Ein Trend, der den Markt verändern wird.»

Die kommende Veränderung der Grüze sehen die beiden Schwestern positiv. Auf das geplante Innovationslabor sind sie gespannt: «Nicht nur, weil es ein Café haben wird. Die Grüze war vor 30 Jahren grüner als heute, und ich freue mich darauf, in Zukunft einen Spaziergang durch begrünte Alleen und Pärke machen zu können, wie es die Stadt plant.» Allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Die Querung Grüze wird Ende 2026 fertig gebaut sein, und bis das Quartier ein lebendiges Wohn- und Arbeitsquartier geworden ist, wird es noch einige Jahre länger dauern.

Wie sich ihr Geschäft bis dahin entwickeln wird? Das wisse man natürlich nicht, sagt Jocelyne Bernet-Küng, aber sie hoffe, dass die Kaffeerösterei Küng in der Grüze dann von der fünften Generation geführt wird. Sicher ist: Auch wenn sich das Geschäft weiter verändert, bleibt das Engagement der Familie Küng für guten Kaffee dasselbe. Auch in 15 Jahren weckt der Kaffeeduft, der beim Rösten entsteht, bei den Pendlerinnen und Pendlern auf den Perrons Lust auf einen Espresso, eine Schale Gold, einen Americano oder einen Bartist on Ice.

Weitere Infos: www.kuengkaffee.ch