Das Projekt
Dieses Projekt erfordert besondere Rücksichtnahmen in vielerlei Hinsicht, und es beschäftigt das Tiefbauamt schon seit mehreren Jahren. Nach einer fast zehnjährigen Vorbereitungszeit beginnen im Januar 2024 die Vorbereitungsarbeiten.
Die Arbeiten finden an und über einem schutzwürdigen Fliessgewässer statt. Die Töss und ihre Ufer sind Lebensraum von vielen Tier- und Pflanzenarten statt, auf die besondere Rücksicht zu nehmen ist.
Die Kläranlage muss immer laufen
Abwasserkanäle sind eine Basisinfrastruktur, und die Abwasserreinigungsanlage Hard ist die einzige Kläranlage der Stadt Winterthur. Sie klärt das gesamte Abwasser der aktuell rund 130'000 Einwohner von Winterthur und von acht weiteren Gemeinden. Ihr Betrieb muss deshalb jederzeit gewährleistet sein.
Das 600 Kilometer lange private und öffentliche Kanalnetz der Stadtentwässerung mündet in der ARA in der Hard. Sie reinigt pro Jahr 18 Millionen Kubikmeter Abwasser und wird von Stadtwerk Winterthur betrieben.
Der entstehende Klärschlamm (sechs Lastwagenladungen pro Tag) wird in die kantonale Verwertungsanlage im Werdhölzli in Zürich zur Weiterverwertung geliefert. Die Brücke muss deshalb jederzeit tagsüber für Lastwagen befahrbar sein.
Im Normalbetrieb fliessen pro Sekunde 500 Liter Abwasser durch den Hauptzuflusskanal; bei Regen und Vollbetrieb können es bis zu 5000 Liter/Sekunde werden – eine Verzehnfachung, die innert Minuten eintreten kann. Die neue Anlage wurde entsprechend dimensioniert.
Der Verkehr muss immer rollen
Der Zulaufkanal verläuft über rund 100 Meter unter der Nordhälfte der Weiachstrasse. Die Weiachstrasse ist eine Hauptein- und -ausfallstrasse mit über 20'000 Bewegungen pro Tag. Für den rollenden Verkehr dürfen möglichst wenig Einschränkungen entstehen.
Damit das Verkehrsaufkommen während allen Bauphasen bewältigt werden kann, muss der Fuss- und Veloweg phasenweise als stadteinwärts führende Verkehrsspur genutzt werden. Mit den dazu notwendigen Vorarbeiten beginnen wir Mitte Januar.
Hinzu kommt, dass die Weiachstrasse eine nationale Sondertransportroute ist, deshalb muss die geplante temporäre Verkehrsregelung einen Transport mit Maximalgewicht von 420 Tonnen gewährleisten. Das bedingt ein zusätzliche Verstärkung der Uferböschung neben dem Veloweg.
Der Naturschutz muss immer mitgedacht werden
Die Baustelle liegt im Nist- und Jagdgebiet des geschützten Eisvogels und in einer weitgehend naturbelassenen Flusslandschaft.
- Wir ersetzen die teilweise unterspülten Ufersicherungen unter der bestehenden und der neuen Brücke durch ökologisch sinnvolleren Steinblocksatz
- Wir gestalten die Töss fischfreundlich mit Baumbuhnen – das sind rechtwinklig zur Strömung in den Fluss ragende Baumstämme. Sie verlangsamen die Fliessgeschwindigkeit und schaffen so ruhige Zonen für Wassertiere und -pflanzen
- Wir sorgen für den Schutz des Nist- und Jagdgebiets des Eisvogels und bauen für ihn geeignete Nistmöglichkeiten (künstliche Steilufer)
- Wir schaffen Nistmöglichkeiten für Fledermäuse an den Widerlagern der neuen Rohrbrücke
- Und wir forsten die für die Widerlager der neuen Parallelbrücke benötigten 314 m² Uferböschung am Berenberg wieder auf