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Vanessa Püntener

*1973 / Tätigkeitsbereiche: Fotografie

www.vanessapuentener.ch, i@vanessapuentener.ch

Vanessa Püntener fand über Umwege zur Fotografie. Nach ein paar Semestern Philosophie, Englisch und Filmwissenschaft an der Universität Zürich, einem Nebenjob als Operatrice im Filmclub Xenix und einigen Workshops an der F & F Schule wechselte sie an die HdKZ, wo sie von 1995 bis 1997 erfolgreich das Grundstudium Film/Video absolvierte. Um sich als Kamerafrau weiterzubilden, schrieb sie sich an der FAMU, der Akademie der musischen Künste, in Prag, ein. Nach einem Jahr Kameraklasse entschied sie sich doch für die Fotografie, weil diese ihr mehr Unabhängigkeit von «Menschen, Orten, Technik und Finanzen» gewährte. Ihrem ursprünglichen Ansinnen, in Bildern Geschichten zu erzählen, blieb sie treu.

Ihre 2001 realisierte Abschlussarbeit «Hotel Viktor» umfasst Aufnahmen von 16 Quadratmeter grossen Zimmern eines zwölfstöckigen Blocks in Nordböhmen, in denen sich einzelne Menschen oder ganze Familien auf unbestimmte Zeit eingerichtet hatten. Die präzis erfassten Details der Inneneinrichtung erzählen hier stumm von den Vorlieben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Im Frühling 2005 begleitete Püntener ihre Urner Verwandten beim Alpaufzug und begann damit, das Älplerleben zu dokumentieren. Mit «ALP – Porträt einer verborgenen Welt» gelang ihr der künstlerische Durchbruch: 2007 wurde die Serie in der Coalmine Fotogalerie ausgestellt, 2008 als Buch veröffentlicht und 2009 mit dem ewz.selection-award in der Kategorie Fine Arts ausgezeichnet. (lac)

Vanessa Püntener sagt über ihre Arbeit: «Fotografie ist für mich ein Mittel, meine Aufmerksamkeit wachzuhalten, um sozusagen immer auf einer Entdeckungsreise zu sein. Als Fotografin bin ich eine Art Touristin des Alltags und so sind meine Fotografien Postkarten aus einem unendlichen Urlaub. «ALP» ist während mehreren Sommern auf verschiedenen Alpen im Kanton Uri entstanden. Es geht dabei um Wurzeln und Flügel, die jeder Mensch in seiner Geschichte und in seinem Wesen trägt. Mit meinen Bildern/Fotos dokumentiere ich die Menschen und ihre Lebensart. Ich zeige ihren Umgang mit der Natur und den Tieren, ihre Welt, die sie täglich umgibt aber auch ihr Denken und ihre Träume, die sich in den religiösen wie weltlichen Devotionalien offenbaren, um so dieser flüchtigen Gegenwart eine Dauer zu geben».

Werk(e) im Superblock

Bild Legende:
ALP – Isentahl Oberalp (2008)
Technik: Lambdaprint, 1/6
Masse: 70 x 70 cm
Standort: EG Pion 11/13

Die Bildreportage «ALP» erschliesst dem Betrachter eine scheinbar der Zeit enthobene Bergwelt. Die vorliegende Aufnahme zeigt den Oberalp von Isenthal her. Die Lichtverhältnisse sind dramatisch. Der dunkle, im Schatten liegende Vordergrund hebt sich scharfkantig und kontrastreich vom Hintergrund mit den sonnenbeschienenen Matten und den darüber liegenden Gipfeln ab – einzig auf der rechten Seite erstrahlt die steile Bergflanke im gewittrigen Abendlicht. Interessanterweise wählt die Künstlerin für diese Aufnahme einen nahezu quadratischen Ausschnitt, wodurch die Dreiecksformen in der Landschaft besser zur Geltung kommen. Das Oberalpmassiv befindet im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Uri und Graubünden. (lac)
Bild Legende:
ALP – Julia Zurfluh (2008)
Technik: Lambdaprint, 1/6
Masse: 29 x 36 cm
Standort: EG Pion 11/13

Die Bildreportage «ALP» umfasst neben beeindruckenden Landschaftsaufnahmen auch einfühlsame Porträts von Menschen, die während der Sömmerung des Viehs in dieser unwirtlichen Umgebung unter einfachsten Verhältnissen leben. Die Aufnahme zeigt Julia Zurfluh, zwischen Decken und Kissen eingebettet, die sich – Bergen gleich – neben ihr auftürmen. Erst bei genauerem Hinschauen erkennt man, dass die hellblauen Anzüge von Decke und Kissen ein unterschiedliches Muster aufweisen. Die preussischblaue Jacke des Blondschopfes fügt sich farblich wunderbar in die Komposition ein. Absicht oder nicht – dieses kleinformatige Kinderbildnis gemahnt an Albert Ankers Porträt seines Töchterchen Louise, das ebenfalls durch eine raffinierte Kombination verschiedener Blautöne besticht und sich übrigens im Museum Oskar Reinhart befindet. (lac)

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