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Thomas Rutherfoord

*1956 / Tätigkeitsbereiche: Malerei, Installation, Kleinskulptur, Kunst am Bau

http://www.rutherfoord.ch/, t.rutherfoord@gmail.com

Von 1977 bis 1981 besuchte Rutherfoord der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Seit dem Diplom im Jahr 1981 ist Thomas Rutherfoord als freischaffender Künstler und Lehrer für bildnerische Gestaltung tätig. In den Jahren 1989 bis 1990 und 1999 folgten Atelieraufenthalte im Istituto Svizzero in Rom, im Jahr 1992 im Atelier in der Cité des Arts Paris. Seit 1992 lebt Rutherfoord mit seiner Lebenspartnerin, der Künstlerin Theres Wey, in Winterthur. Rutherfoord hat zahlreiche Kunst am Bau Aufträge realisiert, zum Beispiel in Winterthur u.a. in Sennhof und in Wülflingen. Neben seiner freischaffenden künstlerischen Tätigkeit arbeitet er als Farbberater für Architekten. 

In den letzten Jahren hat in Rutherfoords Werk, das sich spätestens seit der Einzelausstellung 1996 im Winterthurer Kunstmuseum rege auf dem Ausstellungskarussell dreht, eine Verschiebung stattgefunden. Statt von realen Landschaften und ihrer zum Teil verheerenden Eingrenzung in Katasterplänen auszugehen, werden seine Bilder und Collagen jetzt mehr zu Repräsentanten innerer Landschaften. Diese Landschaften werden häufig in grossformatige Malerei übersetzt. Es sind raumgreifende Farbkompositionen, deren ausgewogenes Spiel zwischen Farbhöhen und Farbtiefen eigene Bildlandschaften evozieren. 

Neben den grossformatigen Bildern arbeitet Rutherfoord an Collagen und Reliefs, die durch ihre assoziative Vielschichtigkeit und ihr Spiel mit der Raumtiefe auffallen. Zum Beispiel werden alte Landkarten übermalt, überblendet, überklebt. Die verwendeten Land- bzw. Seekarten hat Rutherfoord zum Teil von seinem Vater geerbt, der ursprünglich aus Südafrika stammt und bei seinem Sohn früh das Interesse an Geographie und Geologie geweckt hat.

Seit seinem Aufenthalt 2015 im Atelier der Pro Helvetia in Venedig, hat Rutherfoord wieder erneut die Zeichnung für sich entdeckt. Architekturzeichnungen werden wiederum mit mentalen Ansichten verbunden. Doch Rutherfoord übersetzt nicht die Architektur, sondern das Dazwischen, die Gedanken, das Erlebte in seine Malerei. Die Zeichnung ist für Rutherfoord ein Erinnerungsprodukt, das sich aus Objektivem und Subjektivem zusammensetzt. (kb)

Werk(e) im Superblock

Reliefs Mittelland a, Mittelland b (2000)
Technik: Acryl auf Flugzeugsperrholz,
Masse: 15 x 70 x 10 cm
Standort: EG Pion 11/13

Für die beiden Reliefs «Mittelland a» und «Mittelland b» greift Rutherfoord Elemente auf, die er ebenfalls in seiner grossformatigen Malerei verwendet: bruchstückhafte Landschaftsausschnitte, zum Beispiel angeschnittene Baumkronen, Waldansichten, erkennbare Ansätze einer Vegetation, die er mit abstrakten Farbflächen hinterlegt. Farbelemente schieben sich in Schichten übereinander – es entsteht eine mentale Farblandschaft, die ihren eigenen Naturgesetzen zu folgen scheint. Durch die leichte Wölbung der Reliefs verlassen die Arbeiten den zweidimensionalen Raum, zweidimensionale Bilder werden somit zu dreidimensionalen Objekten, sie dringen in den Raum hinein und ermöglichen so nicht nur eine weitere Ansichtsebene – zum Beispiel von der Seite – sondern letztendlich auch weitere Deutungsebenen. (kb)

Bild Legende:

Blau 7 (2007)
Technik: Acryl auf Leinwand
Masse: 150 x 120 cm
Standort: 4. OG Pion 7

«Blau 7» ist ein Beispiel von Rutherfoords grossformatiger Malerei auf Leinwand. Stets hält er bei der Malerei der letzten Jahre das gleiche Format ein, die Leinwände haben jeweils das Mass 150 x 120 cm. Rutherfoord greift mit «Blau 7» auf ein beliebtes Motiv der Kunstgeschichte zurück: Der Blick aus einem Innenraum nach draussen. Während die Designerliege klar im drinnen platziert ist, gleitet der Blick an ihr vorbei nach draussen – oder in ein dahinterhängendes Bild? Rutherfoord spielt mit verschiedenen Farbebenen, die sich überlagern und überkreuzen, geometrische Formen und Rahmen innerhalb des Bildes deuten vermeintliche Absperrungen und Durchsichten an. Ein bewusster Wechsel von warmen und kalten Farben täuscht eine Raumtiefe im an sich flachen Bild vor. (kb)
Obwohl neben den subtilen Farbabstufungen der geometrische Aufbau der Arbeit hervorsticht, sieht Rutherfoord keine Nähe zur Konkreten Kunst. Im Gegenteil, deren geistiger Überbau ist ihm eher fremd, seine Werke entstehen rein aus seiner persönlichen Empfindung. Es ist ein langer, suchender, tastender Malprozess, in dem häufig Sachen wieder verworfen oder übermalt werden. Zu seinen grossformatigen Bildern bemerkt Rutherfoord: «Meine neueren Bilder schweben zwischen dokumentarischer und poetischer Beschwörung eines bestimmten Ortes, der mir bestens bekannt und vertraut ist. Fotografie spielt dabei keine Rolle, ich brauche sie niemals als «Hilfe» für die Malerei.»

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