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Ron Temperli

*1975 / Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung, Installation

rontemperli@sunrise.ch

Nach einer Ausbildung zum Schriften- und Reklamemaler hat Ron Temperli von 1996 bis 1997 den gestalterischen Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Zürich besucht. Es folgte ein Studium an der F + F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich. Seit seinem Diplom arbeitet Ron Temperli als freischaffender Künstler. Seit 2013 ist er Mitglied der kantonalen Kunstkommission. 

Sich zunächst der Malerei widmend, begann Temperli bald an modellhaften Objekten zu bauen. Von 2004 bis 2008 realisierte Ron Temperli zahlreiche Arbeiten gemeinsam mit dem Winterthurer Künstler Dominik Heim, dessen Werke ebenfalls im Superblock ausgestellt sind. So bauten die beiden in einer Gemeinschaftsausstellung in der Kunsthalle Winterthur im Jahr 2006 den heute beinahe legendären «Schwarzen Berg» – einen Miniatur-Berg unter einem glitzernden Nachthimmel auf. In mehreren weiteren Gemeinschaftsausstellungen errichteten Ron Temperli und Dominik Heim gemeinsam raumfüllende Modelle – so bauten sie aus Karton ganze Landschaften, Städte und Szenen nach.

Auch in seinen Einzelarbeiten taucht die Inszenierung von modellhaften Gegenständen häufig auf. Aus unterschiedlichen Materialien (Pappe, Nussbaum, Styropor, aber auch Nussbaum getarnt als Styropor) lässt Ron Temperli eigene Welten und Landschaften entstehen. So zum Beispiel seine Arbeit «Alltag», die sich im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen befindet und vermeintliche Alltagsgegenstände der ehemaligen Kartäusermönche nachbildet – wohlgemerkt nur vermeintlich, denn unter den Gegenständen befinden sich auch eine Nagellackdose sowie eine Comicfigur als Schlüsselanhänger. 

Neben seinen modellhaften Installationen, zeichnet und malt Temperli, einerseits klassisch zweidimensional, andererseits im installativen Rahmen. Für die Lichttage in Winterthur 2009 schuf Temperli grossformatige Waldbilder, die er mit fluoreszierender Sicherheitsfarbe gemalt hat. Im Tageslicht waren es unscheinbare Holzpaneele, erst in der Dunkelheit gaben die Bilder ihr Motiv preis. Ausgehend von diesen Werken folgte eine neue Werkserie von Waldbildern, ein grossformatiges Waldbild präsentierte Temperli anlässlich der Dezemberausstellung im Kunstmuseum Winterthur 2012, für das er den Preis der Künstlergruppe Winterthur erhielt. (kb)

Werk(e) im Superblock

Bild Legende:

Erinnerungen (2008)
Öl- und Lackfarbe auf MDF
Masse: Grössen variieren
Standort: 5. OG, Pion 7

Die «Erinnerungen» sind Teil eines grösseren Werkkomplexes, den Ron Temperli zuletzt in Winterthur anlässlich der Dezemberausstellung «Focus» 2014 im Kunstmuseum präsentiert hat.
«Erinnerungen» sind bildlich festgehaltene Kindheitserinnerungen, eine Mischung aus Traumbildern, Erinnerungen an Märchen, an Figuren und Gestalten aus Bilderbuchgeschichten, aber auch Erinnerungen an «reale» Ereignisse, Orte, Menschen, Tiere. Die fiktiven, geträumten und realen Erinnerungen vermischen sich zu einem Panoptikum, sie überlagern sich und stellen einerseits den schmalen Grad zwischen Schein und Sein dar und gleichzeitig verweisen sie auf das unglaublich breite Spektrum der in unserem Gedächtnis abgespeicherten Bilder.  Über die Malerei sagt Ron Temperli: «Ich glaube, dass es etwas gibt, das der Malerei eigen ist, viel eher ihr Wesen ist (…), das nicht mit Worten gesagt werden kann. Falls dies zutrifft, ist jeder Versuch, sie mit Theorien einzufangen, gänzlich unzureichend.» (kb)
Die kleinen Bilder Temperlis zeichnen nicht faktengetreu Personen, Tiere oder Orte nach, sondern evozieren jeweils Stimmungen und Zwischentöne. Einige lösen eher unheimliche, andere melancholische oder sehnsüchtige, wiederum andere fröhliche und heitere Gefühle aus – Gefühle also, um Temperlis Worte aufzugreifen, die manchmal mit Worten schwer fassbar sind.

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