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Lydia Wilhelm

*1975 / Tätigkeitsbereiche: Zeichnung, Installation, Grafik, Fotografie, Kunst am Bau

www.lydiawilhelm.ch, lydia@lydiawilhelm.ch

Von 2000 bis 2003 absolvierte Lydia Wilhelm den Studiengang Kunst und Vermittlung an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern. Seit dem Erhalt ihres Diploms im Jahr 2003 arbeitet Wilhelm als freischaffende Künstlerin sowie als Lehrerin für bildnerisches Gestalten. Von 2010 bis 2013 absolvierte sie zusätzlich ihren Master of Fine Arts an der Schule für Gestaltung und Kunst in Basel. Mehrere Atelierstipendien haben sie u.a. an die Cité Internationale des Arts nach Paris, nach Reykjavik, Island und Nairs, Scuol geführt. 2016 hat sie das Atelierstipendium der Stadt Winterthur in Berlin erhalten. Seit 2015 ist Lydia Wilhelm zudem kuratorisch tätig und betreibt gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Nicole Seeberger den Kunstraum On.Off im Sulzerareal Winterthur. Neben ihren zweidimensionalen Werken, Fotografien und Zeichnungen, von denen sich Beispiele hier im Superblock befinden, arbeitet Lydia Wilhelm installativ. Seit 2014 setzt sie sich intensiv mit dem Material Ton auseinander, häufig präsentiert sie ungebrannte Tonobjekte in serieller Ausführung. Anlässlich der Dezemberausstellung 2015 in der Kunsthalle Winterthur zeigte Wilhelm zum Beispiel eine Bodenarbeit, bestehend aus zahlreichen gegossenen aber ungebrannten Tonlappen, die einer Landschaft ähnelnd, gefaltet und geschichtet worden sind. Ein weiterer grosser Werkkorpus besteht aus Faltarbeiten. Hier überträgt Wilhelm zweidimensionale Arbeiten, zum Beispiel Fotografien, in den dreidimensionalen Raum, indem sie sie auffaltet. Ihre Faltarbeiten, die sie u.a. im grossen Umfang an ihrer Einzelausstellung in der Kunsthalle Winterthur im Jahr 2014 gezeigt hat, rufen unerwartete optische Effekte hervor und führen je nach Blickwinkel und Lichteinfall zu verschiedenen Seheindrücken. Die Arbeiten reflektieren das Spiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität und sind fliessende Übergänge von Abstraktion und Figuration. Basierend auf persönlichen Naturerfahrungen, die Lydia Wilhelm durch ihre Kindheit und Jugend in Disentis, aber auch durch ihr Atelierstipendium in Reykjavik geprägt haben, setzt sie sich intensiv mit Oberflächenstrukturen, Räumlichkeiten und deren Verzerrungen auseinander. So fordern Wilhelms Arbeiten den Betrachter jeweils zum Überdenken seiner eigenen Seheindrücke und seiner eigenen Wahrnehmung auf. (kb)

Werk(e) im Superblock

Gewächs & Gefälle, Gewächs 2, Gefälle 2 (2010)
Technik: Tusche auf Papier
Masse: 21 x 29,7 cm
Standort: EG, Pion 11/13

Diese Zeichnungen basieren auf Bildausschnitten die stark vergrössert worden sind und mittels digitaler Bildbearbeitung die Farbinformation verloren haben. Anschliessend wurden die vergrösserten Bildvorlagen in Tuschezeichnungen übersetzt. Als Betrachter kann man die Dimensionen schwer einschätzen: Handelt es sich um Wald- oder Landschaftsansichten, oder sind es herangezoomte Objekte? So bewegen sich die Zeichnungen zwischen Makro- und Mikrokosmos und lassen eine bestimmte Bildräumlichkeit offen. Die Landschaften bleiben angedeutet, ohne tatsächlich erfassbar zu sein. (kb)
Bild Legende:
Gegenüberstellung (2013)
Technik: Tusche auf Papier
Masse: 150 x 120 cm
Standort: EG, Pion 11/13

Dies ist eine Zeichnung, die so sehr einem Farbdruck ähnelt, dass man erstaunt ist, wenn man feststellt, dass es sich in Wahrheit um eine Tuschezeichnung handelt. Assoziationen mit einem Rorschachtest kommen auf, doch es fällt einem als Betrachter sehr schwer, Bezüge zu realen Objekten herzustellen. Lydia Wilhelm selbst erläutert die Zeichnung folgendermassen: «Bei dieser farbigen Zeichnung werden Grundfarben, ähnlich einem Druckverfahren, zeichnerisch überlagert. Das stark aufgelöste Grundbildmaterial ist nicht zuzuordnen, es entzieht sich einer bildnerischen Zuordnung und wird einer farbigen «Ursuppe», einem farbigen Abklatsch gegenübergestellt.» (kb)

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