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Koni Schütz

*1969 / Tätigkeitsbereiche: Malerei, Zeichnung

www.konischütz.ch, konischuetz@hotmail.com

Koni Schütz absolvierte 1990/91 den Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Zürich, um – mit kurzem Unterbruch – ihre Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Bern fortzusetzen, wo sie von 1994 bis 1997 die Weiterbildungsklasse Bildende Kunst besuchte. 1996 wurde sie mit dem Aeschlimann-Corti-Förderstipendium ausgezeichnet. Im Anschluss an das Kunststudium folgte von 1998 bis 2002 ein Philosophiestudium an der Universität Zürich.

Bereits 2003 erhielt sie eine Einzelausstellung in der Galerie ge in Winterthur. Adrian Mebold, der die Ausstellung für den Landboten besprach, war vom innovativen Ansatz der Exponate begeistert. Der Artikel beginnt mit folgenden Worten: «Weil Koni Schütz nicht vor Gelatine Angst hat, entdeckt sie in der Farbfeldmalerei ein Potenzial. Vor allem für die Gralshüter Konkreter Kunst mögen die Werke der 34-jährigen in Winterthur arbeitenden Koni Schütz ein Gräuel sein. Ihr erfrischend freier und experimenteller Umgang mit den Elementen von Farbe, Form und Textur hat zu Ergebnissen geführt, welche auf den ersten Blick einer Design- und Pixel-Ästhetik nahestehen, beim zweiten Schauen jedoch überlagert werden von Echos auf Praxis amerikanischer Farbfeldmalerei. In dieser oszillierenden Mehrdeutigkeit liegt der Reiz der in der Galerie ge versammelten Werke». Koni Schütz galt in den Nullerjahren als vielversprechende Newcomerin, die mit ihrer schillernden Rastern Einflüsse der Konkreten Malerei und der Op Art rezipierte und daraus schon früh einen eigenständigen, leicht wiedererkennbaren Stil entwickelte. Ihre Arbeiten changieren zwischen Malerei und Relief und besitzen eine ausgeprägte haptische Qualität. Trotz eines vielversprechenden künstlerischen Anfangs – Schütz wurde 2005 und 2007 zur Teilnahme an der Dezemberausstellung eingeladen und beteiligte sich 2007 an der Ausstellung «Farbe, wörtlich!» in den oxyd Kunsträumen – gab sie die Malerei auf und arbeitet nun als Kinderbuchillustratorin. Der Gegensatz der Bildsprachen könnte nicht grösser sein. (lac)

Werk(e) im Superblock

Bild Legende:
Ohne Titel (2002)
Technik: Acryl auf Baumwolle
Masse: 24 x 24 cm
Standort: EG Pion 7

Adrian Mebold schilderte 2003 ausführlich die Art und Weise, wie Schütz ihre Tafeln herstellte: «Oftmals verwendet Schütz vorgegebene Muster wie die Pirelli-Teppichvorlagen: In anderen Beispielen baut sie die modulare Komposition mit dicker Farbe selbst auf. Unregelmässige Reliefwirkung entsteht dank der Höhungen. Die vertieften Quadrat- oder Kreisfelder sind mit leuchtend glänzenden Farben gefüllt und ergeben ein Muster zufälliger, pulsierender Buntheit. Neben kleiner monochromer «Zuckergüssen» sind weniger stark ins Auge gehende Grossformate zu entdecken. An ihnen fällt der im Prozess unzähliger Übermalungen entstandene verkrustete Farbfilm auf, aus dessen Tiefe feine Farbnuancen schwach glimmen» (Landbote von 4. Juli 2003). (lac)
Ohne Titel (2001)
Technik: Acryl auf Baumwolle
Masse: 173 x 133 cm
Standort: 6. OG Pion 7

Adrian Mebolds kunstkritischer Vergleich mit Gelatine im seinem Artikel über Schütz’ einzige Einzelausstellung in der Galerie ge im Jahr 2003 war zwar provokativ, doch treffend. Die Sinnlichkeit von Schütz’ Werken ist so sehr ausgeprägt, dass sie an Zuckerbäckerei erinnert. Sie unterwandert die Rationalität des rigiden Bildaufbaus mit verlockendem Glanz und subtiler Plastizität. Die quadratischen Farbfelder, die zusammen ein buntes Puzzle ergeben, sind leicht vertieft, was dazu führte, dass Christina Peege in ihrer Besprechung der Dezemberausstellung 2004 von einer «Art eckigem Eierkarton» sprach und man in Mario Lüschers Landbote-Beitrag über die Dezemberausstellung 2007 las: «…die Objekte von Koni Schütz, die mit ihren Ein- und Ausstülpungen die Sinnlichkeit der Oberfläche zelebrieren…». Die Raumwirkung ihrer Objekte wird durch den Einsatz opaker oder halbtransparenter Farbe gesteigert. Christian Peege beschrieb dies 2007 anlässlich der Ausstellung «Farbe, wörtlich!» in den oxyd Kunsträumen wie folgt: «Auch Koni Schütz greift mit Farbe in den Raum hinein, sie arbeitet mit Gussbildern, die sie aus Hunderten von Schichten aufbaut. Sie lässt die Farbe innerhalb von Rastern sich entwickeln und erzielt dadurch die erstaunlichsten Resultate. Da wachsen richtige Skulpturen aus der Wand, die verblüffende haptische Qualitäten entwickeln». Dieses Grossformat mit seinem wabenähnlichen Raster ist eines ihrer Hauptwerke und entstand durch einen langwierigen, Fleiss und Geduld erfordernden Arbeitsprozess. (lac)
Bild Legende:
Ohne Titel (2002)
Technik: Glitter-Glue auf Baumwolle
Masse: 15 x 15 cm
Standort: EG Pion 7

Im Gegensatz zum Werk im Treppenhaus und der kleinen Arbeit mit dem Punktraster, ist diese hier nicht in Acryl gemalt. Schütz griff hier zu Glitter-Glue, einem für die Kunst aussergewöhnlichen Farbstoff. Glitter findet man normalerweise in der Schmink- und in der Bastelabteilung eines Warenhauses. Mebold kommt in seinem Artikel von 2003 zum Schluss: «Schütz lotet (…) ganz augenfällig das Potenzial abstrakter Malerei in einem Umfeld aus, wo die Grenzen zwischen «High» und «Low», zwischen hoher Kunst und Gebrauchsdesign sich aufgelöst haben, weshalb der durch die Tradition schöner Malerei konditionierte gute Geschmack zuweilen mit Irritation reagiert». Und tatsächlich, bei dieser bonbonhaften Komposition hat die Künstlerin genüsslich die Regeln der Kunst gebrochen. (lac)

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