Georg Aerni
*1959 / Fotografie
www.georgaerni.ch, aerni@georgaerni.ch
Nach einem Architekturstudium an der ETH Zürich und anschliessend erfolgreicher Tätigkeit als Architekt, hat sich Georg Aerni seit einem zweijährigen Aufenthalt in Paris in den Jahren 1992 bis 1994 der Fotografie verschrieben. Bereits 1996 konnte er seine erste gross angelegte Einzelausstellung im Musée Carnavalet in Paris ausrichten. Seitdem hat sich Georg Aerni mit einem umfangreichen dokumentarfotografischen Werk einen Namen gemacht. Neben einer regen Ausstellungsbeteiligung realisiert Aerni seit 2006 im regelmässigen Turnus Ausstellungen in der Galerie Bob Gysin in Zürich. In Winterthur hat er zuletzt 2015 im Raiffeisen Kunstforum eine Einzelausstellung präsentiert.
Georg Aernis künstlerisches Interesse gilt dem öffentlichen Raum. Städtische Strukturen, der Prozess der Umwandlung dieser Strukturen, ihre Ausdehnung bis hin zu Megacities wie Shanghai oder Hongkong – Georg Aerni fokussiert in seinen meist seriellen Arbeiten die ästhetischen Qualitäten, aber auch die inhärenten Brüche des bebauten Raums. In ausgiebigen Spaziergängen erkundet Aerni die verschiedenen Städte und Gebäude, um dann mithilfe seiner Bildnotizen die Aufnahmeorte zu bestimmen. Nicht spektakuläre Ansichten, sondern das Aufspüren des Besonderen im Gewöhnlichen steht dabei im Vordergrund.
In der Publikation «SAMMLUNG CREDIT SUISSE – Kunst im Geschäftsumfeld» erschienen bei Scheidegger & Spiess im Jahr 2012 schreibt Andrina Joerg über Georg Aerni: «Der gelernte Architekt prangert nicht an. Er fokussiert unter möglichst neutralen Bedingungen, bei immer gleichem Wetter. Er sucht keine spektakulären Perspektiven, sondern zeigt uns in moderaten Farbtönen unsere Welt, die immer von der Zivilisation beeinflusst ist. Georg Aerni vermisst den Raum aus einer eigentümlich distanzierten Nähe. Er scheint die Oberfläche der Landschafts- und Gebäudekörper abzutasten, lässt uns unmittelbar teilhaben, ohne aber den Blick auf das Ganze aus den Augen zu verlieren. Auf diese Weise erkennt der Betrachter das abgebildete Motiv – meist an den Bildrändern leicht beschnitten, eingebettet in eine zwar unsichtbare, aber weiterführende Umgebung. Gleichzeitig ist er so nahe am Objekt, dass er Details in der Übersicht der Bildkomposition ausmachen kann. Er wird somit selbst zum aufmerksamen und zeitgenössischen Beobachter zivilisatorischer Entwicklung.» (kb)