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Fabian Stamm

*1983 / Fotografie

www.fabianstamm.ch, f.stamm@gmx.ch

Fabian Stamm wurde 1983 in Schaffhausen geboren. Nach der Lehre als Desktop Publisher fotografierte er zwei Jahre für eine Regionalzeitung, ehe er 2011 am MAZ – Die Schweizer Journalistenschule in Luzern den Studiengang «Redaktionelle Fotografie» abschloss. Eigene Projekte, vor allem im Nahen Osten, aber auch Reportagen im eigenen Land folgten. 2014 wurde ihm der Kulturpreis des Kantons Schaffhausen überreicht. Fabian Stamm ist Partnerfotograf der Agentur Keystone. Er lebt mit seiner Familie in Winterthur. 

2012 gewann er den Globetrotter World Photo Award, der es ihm ermöglichte, das Langzeitprojekt «Kurdistan» zu realisieren. Dafür bereiste er während zwei Monaten den Nordirak. Der Künstler selbst wird auf der Webseite von Globetrotter wie folgt zitiert: «Die Idee, ein grösseres Projekt im Nordirak zu realisieren bestand eigentlich schon 2009 nach meiner ersten Reise in die Region. Saddam, und mit ihm die Schreckensherrschaft über den kurdischen Norden, war gestürzt und die Kurden sahen nun ihre Chance. Noch nie habe ich eine Gesellschaft in einem derartigen Aufschwung und Umbruch erleben können. Und doch sind die seit jeher bestehenden Traditionen und Regeln tief verankert und unumstösslich. Aber wo findet eine neue Generation ihren Platz in einer solchen Gesellschaft, die sich seit Jahrzehnten durch den Widerstand definiert? Da muss Reibung entstehen, habe ich mir gesagt. Keine Revolution, aber eine spannende Transformation wird sichtbar werden.» 

Stamm ist Mitglieder der Vereinigung «Reporter ohne Grenzen (ROG), die 2014 das Buch «Reportagen für die Informationsfreiheit» herausgab. Darin sind Aufnahmen aus Stamms Reportage «Traverse la frontière» enthalten. Stamm dokumentierte an der türkisch-syrischen Grenze der Situation der Flüchtlinge. Die Absurdität der Realität das Bild eines künstlichen Rasens, den ein Gärtner am kahlen Grenzstreifen feilbietet, wohl am frappantesten zum Ausdruck. Auch in «Tehran Paradise» befasst sich Stamm mit den politischen Verhältnissen im Nahen Osten. (lac)

Werk(e) im Superblock

Tehran Paradise (2015)
Technik: Lambda-Print auf Alu aufgezogen
Masse: 90 x 60 cm
Standort: Pion 7, 6. OG

Die beiden an der Jungkunst 2015 erstandenen Bilder aus der Reportage «Tehran Paradise» wirken orientalisch opulent und surreal. Dieser irritierende Eindruck rührt von den farbigen Lichtern her, die Stamm einerseits in einem Blumenladen, andererseits in einer nächtlichen Strasse vorgefunden und aufgenommen hat. Der schöne Schein täuscht. Die farbenfrohe Dekoration ist eine irrlichternde Vertuschung der wahren Sachverhältnisse – der Tristesse und gesellschaftlichen Unterdrückung unter der die iranische Gesellschaft leidet. Stamms Kommentar ist dementsprechend kritisch: «Überall in Teheran prangen sie an den Fassaden: Paradiesische Idyllen, Kitschbilder und die Verheissung, dass inmitten dieses smoggeplagten Molochs doch noch so etwas wie Schönheit existieren kann. Das Teheraner «Amt für Stadtverschönerung» gibt riesige Wandgemälde in Auftrag:  Überdimensionierte Märtyrerbilder zur Ehrung der Revolution, surreale Motive und profane Landschaftsmalerei sollen den Russ an den Häuserfassaden verdecken. Die Wandbilder, sie sollen Oasen der Ruhe sein. Doch stattdessen stehen sie im krassen Gegensatz zur herrschenden Staatsräson des Iran, die keinen Widerspruch duldet und Widerstand unerbittlich sanktioniert.  Die Idealvorstellung vom Gottesstaat soll im Flutlicht greller LEDs und Kunstblumen erstrahlen, doch sie zeigt ein Zerrbild, das dem Realitätstest nicht standhalten kann. Der künstlerische Manierismus karikiert sich selbst, indem er das Paradies behauptet und der Ideologie das Wort redet. Indem er eine Realität behauptet, die sein sollte. Und die nicht ist.» (lac)

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