Eugen Del Negro
*1936 / Zeichnung, Acryl-Malerei, Collage, Aquarell, Stempelbild, Holzschnitt, Aquatinta, Lithographie, Eisenobjekte, Kunst am Bau
Eugen Del Negro wuchs in Winterthur als Sohn italienischer Einwanderer auf. Nach einer Bauzeichnerlehre und einem eineinhalbjährigen Aufenthalt in einem Stockholmer Architekturbüro liess er sich am Technikum Winterthur zum Architekten ausbilden. Anschliessend absolvierte er eine Zeichenlehrerausbildung an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Nach sechs Jahren Lehrtätigkeit an der Kantonschule Im Lee in Winterthur entschloss er sich zum freien Künstlertum. Del Negro wohnt und arbeitet seit 1967 in Stammheim (ZH). Seit 1968 ist er Mitglied der Künstlergruppe. Die 2014 von Gerhard Piniel herausgegebene Monografie gestattet einen umfassenden Einblick in Del Negros Schaffen und zeichnet dessen Entwicklung von der frühen, naturalistischen Malerei der sechziger Jahre, über die etappenweise Hinwendung zur Abstraktion bis zu den Allover-Strukturen seines reifen Schaffens präzise nach. Del Negros frühe Themen waren Landschaft, Stillleben und Figurenmalerei. Ende der siebziger Jahre erklärte er: «Eindrücke der Erscheinungswelt, die mich besonders angehen, werden verdeutlicht… Dies geschieht in einer spontanen abstrahierenden Farb- und Flächensprache, die dem Gegenstand jedoch seine Bedeutung lässt». Zehn Jahre später fand er zu folgender Aussage: «Gegen Mitte der 80er Jahre dann begann sich eine Hinwendung zu Gegenstandslosigkeit abzuzeichnen. Es war dies eine Zeit, geprägt durch Umformen früherer Malerfahrungen… Heute nun verwende ich Farbe, Form, Rhythmus, Komposition abstrakt und versuche, inneren Befindlichkeiten direkter als früher Ausdruck zu geben.» Nochmals 10 Jahre später, 1999, verfasste er für die Publikation der Künstlergruppe ein Statement, das mit dem Satz beginnt: «Es scheint so, dass der Wandel in meiner Arbeit sich immer wieder durchsetzt». Auf die introvertierten Seelenlandschaften und Traumbilder folgte Ende der achtziger Jahre eine visionäre, von Surrealismus beeinflusste Phase mit einzelnen freischwebenden organischen Formen, die dann schliesslich von den rhythmischen Allover-Kompositionen abgelöst wurde. (lac)