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Ernst Brassel

*1945 / Malerei, Zeichnung, Aquarell, Grafik, Holzschnitt, Fotografie, Skulptur, Objektkunst, Industrial Design, Kunst am Bau, Glasfenster, Wandbild, Bauplastik und Brunnen

Ernst Brassel wurde 1945 in Klosters (GR) geboren. Nach einer Zeichnerlehre und ausgedehnten Studienreisen studierte er von 1964 bis 1968 Architektur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel. In derselben Zeit fing Brassel an, nebenbei zu malen und zu fotografieren. Nach Studienabschluss und einem Studienaufenthalt in London liess sich Brassel in Winterthur nieder und wurde Mitglied sowohl der GSMBA Graubünden und der Künstlergruppe Winterthur. Brassel war Mitbegründer der Galerie/Edition ge und wirkte von 1981 bis 1987 im Zentralvorstand der GSMBA mit. 1975 war er an der Ausstellung «7 winterthurer konkrete» beteiligt. Zwischen 1974 und 1992 realisierte Brassel für die Stadt Winterthur vier Kunst am Bau-Aufträge, hauptsächlich Wandmalereien und ein Aluminiumrelief. Weitere Werke im öffentlichen Raum führte Brassel in Zürich, Chur und Klosters aus. Der in den siebziger Jahren als Konkreter gefeierte Künstler arbeitete zeitweilig auch als Entwurfsarchitekt und Designer. Um die Jahrtausendwende gab Brassel die konkrete Malerei auf und wandte sich – zum Erstaunen seines Umfelds – dem Malen von Hinkelsteinen zu. In einem Interview, das 2012 im Landboten erschien, erklärte er den Bruch wie folgt: «Irgendwann war einfach Schluss. Ich weiss nicht genau, warum. Ich begann wieder freihändig zu malen, hielt den Atem an und malte die Formen ohne Abkleben und ohne Schablonen in einem Zug… Zu den Menhiren fand ich 2002. Im Anschluss an eine Frankreichreise entstanden zunächst über 1000 Aquarelle, dann rund 50 Acrylgemälde mit diesem Motiv». Die Faszination an den Menhiren erklärte er damit, dass diese seit Jahrtausenden bestünden. Weniger lang Bestand hatten die von Brassel mit viel Enthusiasmus ins Leben gerufenen Kunsthäuser Römerstrasse und Seen. 2007 zeigte er dort u.a. Werke des österreichischen Künstlerpaars Karl und Miriam Prantl. Um Brassel ist es zwischenzeitlich still geworden, doch nutzt er weiterhin einen alten Speicher in Oberwinterthur als Atelier. Nach vielen Jahren Ausstellungspause nahm er 2016 Jubiläumsausstellung 100 Jahre Künstlergruppe Winterthur teil. (lac)

Werk(e) im Superblock

Bild Legende:
Doppelschubladenbild (1984) Technik: Acryl auf Holz, zweiteilig Masse: zweimal 60 x 63 cm Standort: 6. OG Pion 7
Das Doppelschubladenbild besteht aus Acrylmalerei auf zwei Speerholzschubladen aus dem Kunstmuseum Winterthur, wo er 1975 als einer von sieben Winterthurer Konkreten vorgestellt wurde. Das vorliegende Doppelbild zählt noch zu seinen konkreten Werken, die oft gezackte oder abgetreppte Formen aufweisen. Der Künstler verbindet hier ein Ready-Made mit Malerei. Das Diptychon besteht aus zwei ähnlichen Bildtafeln und ähnelt in der Gegenüberstellung an den Vergleich zweier Landkarten, welche in zeitlicher Distanz denselben Landstrich in seiner Veränderung darstellen. Die ungegenständliche Malerei ist ganz in die Fläche gebunden, d.h. sie enthält weder räumliche noch plastische Elemente. 15 Jahre später wird der Künstler in Form von Menhiren und Aquädukten Volumina und Architekturelemente malen. (lac)

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