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Hilfe für den Europäischen Nerz

Beteiligung am Erhaltungszuchtprogramm für den vom Aussterben bedrohten Europäischen Nerz mit einer 600 m2 grossen Anlage im Westteil des Wildparks Bruderhaus
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©Petr Mückstein/www.bio-photo.com

Der Wildpark Bruderhaus wäre die erste zoologische Einrichtung der Schweiz, die sich an der Erhaltungszucht des Europäischen Nerzes beteiligen würde. Vorabklärungen zur Beteiligung, zur Haltung dieser Tierart und zur Bewilligungsfähigkeit des Projekts im Wildpark Bruderhaus sind erfolgt. 

Spenden für das Nerzprojekt im Wildpark Bruderhaus

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Geplant ist eine rund 600 Quadratmeter grosse Nerzanlage unterhalb des Restaurants Bruderhaus. Um den einzelgängerisch lebenden Tieren gerecht zu werden, würde die Anlage für die Einzeltierhaltung unterteilt und mit Abtrenn- und Eingewöhnungsgehege ausgestattet. Für die ursprünglich in Auenlandschaften beheimateten Tiere sind in allen Gehegeteilen Teiche vorgesehen. Die Baukosten für die geplante Anlage betragen rund 200’000 Franken. Der Wildparkverein Bruderhaus unterstützt das Projekt mit einer breit angelegten Sammlung. Der Baustart erfolgt, wenn die Finanzierung durch Drittmittel gesichert ist.

Für das Projekt führt der Wildparkverein Bruderhaus ein eigenes Spendenkonto: CH02 0900 0000 1514 6949 0

Der Europäische Nerz (Mustela lutreola)

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©Petr Mückstein/www.bio-photo.com

Der Europäische Nerz (Mustela lutreola) gehört zur Familie der Marder. Seine nächsten Verwandten sind der Europäische Iltis (Mustela putorius) und das Sibirische Feuerwiesel (Mustela sibirica). Das Fell des Europäischen Nerzes ist dicht und gleichmässig schokoladenbraun gefärbt, Schnauze mit Unterlippe, Oberlippe und Kinn sind weiss. Der Körper ist langgestreckt, die Gliedmaßen und der Schwanz sind relativ kurz. Die Kopfrumpflänge beträgt 28 bis 43 Zentimeter, der Schwanz ist 12 bis 19 Zentimeter lang und das Gewicht beträgt 400 bis 740 Gramm, wobei die Männchen deutlich schwerer sind als die Weibchen.

Lebensraum und Lebensweise

Der Nerz besiedelt dicht bewachsene, naturnahe Ufer von Fliess- und Stillgewässern sowie Sümpfe und Bruchwälder. Als ausgesprochene Einzelgänger besetzt jedes Tier ein eigenes Revier. Nur in der Paarungszeit vertragen sich die Geschlechter für eine kurze Zeit. Der Nerz schläft tagsüber in seinem Bau, den er selbst gegraben oder von einem anderen Tier übernommen hat. In der Dämmerung und nachts geht der kleine Räuber auf Nahrungssuche.

Der Nerz ist flink an Land unterwegs und dank den Schwimmhäuten zwischen den Zehen bewegt er sich auch im Wasser schnell und geschickt fort. Sein Speiseplan umfasst kleine Säugetiere, vor allem Mäuse, Vögel sowie Amphibien, kleinere Fische, Krebse und Wasserinsekten. Im Winter holt sich der Nerz die in Winterstarre befindlichen Frösche vom Grund der Gewässer. Wenn nötig hält er dazu ein Loch in der Eisdecke offen.

Verbreitung

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©Petr Mückstein/www.bio-photo.com

Bis vor etwa einem Jahrhundert besiedelte der Europäische Nerz noch weite Teile Europas. In den zwanziger Jahren erlegten Pelzjäger westlich des Urals bis zu 75’000 Tiere im Jahr. In Mitteleuropa waren es Waldrodungen, Flussbegradigungen, Trockenlegungen von Auenlandschaften und die Gewässerverschmutzung, die den Lebensraum und damit die Lebensgrundlage des auf Amphibien- und Krustentiere spezialisierten Marders zerstörten. 1880 war der Nerz aus Österreich vertrieben, 1894 war die letzte Sichtung in der Schweiz und 1925 war er definitiv auch aus Deutschland verschwunden. Ende der fünfziger Jahre war er in Polen, Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei und vermutlich auch in Bulgarien ausgestorben, zur selben Zeit verschwand er aus dem Gebiet des damaligen Jugoslawiens. Die Art hat nur mit isolierten Beständen in Südwestfrankreich, Nordspanien, Weissrussland, Russland und im Donaudelta überlebt.

Problem mit entferntem Verwandten aus Amerika

Ein sehr grosses Problem für das Überleben des Europäischen Nerzes in Freiheit stellt heutzutage der Amerikanische Mink dar, ein entfernter Verwandter des Europäischen Nerzes, der seit den 1950er Jahren zur Pelzgewinnung in Europa auf Farmen gehalten wird. Der viel grössere und kräftige Mink wurde in Russland gezielt ausgesetzt, um für die Jagd Ersatz für den nur noch vereinzelt vorkommenden Europäischen Nerz zu haben, konnte zu Tausenden aus den zahlreich in Europa vorhandenen Pelzfarmen fliehen oder wurde von Tierschützern befreit.

Mit gezielten Angriffen vertreiben die freilebenden Minks den Europäischen Nerz aus den wenigen noch intakten Flusslandschaften. Wo Mink-Bestände vorkommen, hat der Europäische Nerz keine Chance. Deshalb sind Wiederansiedlungen nur in Gegenden möglich, die frei von "Farmnerzen" sind. So mussten im ersten Wiederansiedlungsgebiet auf der estnischen Insel Hiiumaa zuerst alle Minks eingefangen werden, bevor der Europäische Nerz seine Pfoten auf den Boden in Freiheit setzen durfte. 

Gezielte Erhaltungszucht für den Europäischen Nerz

Um den Europäischen Nerz vor dem Aussterben zu bewahren, wurde 1992 ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die Art eingerichtet, das die Schaffung eines gesunden Bestandes gewährleisten soll. Diesem Programm ist auch der Verein zur Erhaltung des Europäischen Nerzes EuroNerz e.V. angeschlossen, der 1998 in Osnabrück gegründet wurde. EuroNerz e.V. möchte mit seinem Zuchtprojekt den Bestand in Menschenhand erhalten und in enger Zusammenarbeit mit Zoos eine Gründerpopulation für Wiederansiedlungen in geeigneten Lebensräumen schaffen. Mit der Bereitstellung von Tieren aus der Vereinszucht wurden unter Federführung des Zuchtbuchkoordinators Tiit Maran vom Zoo Tallinn (Estland) Wiederansiedlungsprojekte auf den estnischen Inseln Hiiumaa und Saaremaa unterstützt. Der Verein EuroNerz e.V. realisierte ausserdem eigene Wiederansiedlungsprojekte im Saaland und am Steinhuder Meer in Niedersachsen.

Ein besonderes Artenschutzprojekt

Das Besondere am Artenschutzprojekt von EuroNerz e.V. ist das Konzept. Nerze sind Einzelgänger und sehr wählerisch bei der Partnerwahl. Um ideale Bedingungen bei der Zusammenführung von Zuchtpaaren zu schaffen, werden die Tiere in einer zentralen Zuchtstation in Osnabrück verpaart. Anschliessend reisen die tragenden Nerzweibchen zur Geburt und Jungenaufzucht vorübergehend in andere Zoos oder zoologische Einrichtungen. Rund dreissig Einrichtungen in Deutschland und eine in Österreich engagieren sich bei diesem Erhaltungszuchtprojekt.

Weitere Informationen.

Zuständige Stelle

Stadtgrün Winterthur Telefon +41 52 267 30 00

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