Kunstankäufe 2020
Statement der Künstlerin zum Werk
Das globale Müllproblem und die damit verbundene Verschmutzung der Umwelt ist ein Thema, das sich seit Jahren zunehmend in das Bewusstsein der Gesellschaft und damit auf die internationale Bühne der Medien, Kunst und Wissenschaft drängt.
Sarah Gasser experimentiert in ihrer Arbeit mit verschiedenen Modellen als künstlerische Strategie der Annäherung an naturwissenschaftliche Themen: Zum einen schreibt sie narrative Texte, in denen sie mittels Sprache Modellkomplexe entwickelt. Zum andern erfolgt der Versuch, basierend auf diesen Texten plastische Modelle aus Papier und Kunststoffen zu skizzieren. Das Modellieren dient ihr dabei als Methode des Nachfragens, bei der die Vorstellung möglicher Antworten sich erst im Prozess entwickelt. Was bedeuten die veränderten Bedingungen für die Geschöpfe, die ihnen ausgesetzt sind?
Im Kern sucht Sarah Gasser nach einer Art Betroffenheit, indem sie schreibend und modellierend darüber nachdenkt, welche Auswirkungen die Umwelteinflüsse auf diverse Lebewesen haben und warum sie das nicht kalt lässt.
sarahgasser@rocketmail.com, sarahgasser.ch
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Statement der Künstlerin zum Werk
C10P2 stammt aus einer Werkgruppe von ca. 35 grossformatigen Malereien, die nach Papierrolle (Cycle) und Stück (Part) benannt sind. Die Verletzbarkeit von Papier, die Transparenz und Direktheit von Aquarell, gebunden an eine bestimmte zeitliche Existenz und die Körperlichkeit des Arbeitsprozesses im Format sind die Hauptaspekte, die mich an dieser Auseinandersetzung interessieren. Ausgangspunkt für die Kompositionen der Aquarelle ist die choreographische Bewegung über der bodenfixierten Malfläche. Der eigene Körper wird ebenso zum Werkzeug wie Pinsel, Schwamm und Pipette. Das Malen ist schweben und verwurzeln gleichzeitig, ausbreiten und gleichermassen aussparen, sowie berühren, flüstern, singen, schweigen und warten. Oft finde ich in meiner Arbeit Rätsel, die ich zu lösen versuche und Kunst ist Methode des Handelns. In C10P2 liegt das Aufgehen einer Liebe.
Instagram @somlinamer, lina.m.sommer@bluewin.ch
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Statement der Künstlerin zum Werk
In der Arbeit wird die ständige Wiederholung einer zu Beginn definierten Bewegung thematisiert. Meine Handbewegung folgt einer Linie, die von der Bewegung selbst hinterlassen wurde. Die Regel für die Bewegung ist einfach und repetitiv. Durch die Wiederholung verändert sich das Abbild der Regel. Es geht um Nähe und um Distanz. Der langandauernde Arbeitsprozess hat mit Selbstdisziplin und Konzentration, Folgen und Ausgleich zu tun. Die entstandene Form steht für den durchlaufenen künstlerischen Prozess.
https://kleio.com/page/aline-witschi, aline.w_95@hotmail.com
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Statement der Künstlerin
Grundsätzlich interessiert mich stets das Verbinden verschiedener Polaritäten/ Kulturen/ Interessen. Oftmals setze ich diese Ideen und Inhalte in grösseren Installationen sowie Videoprojekten um. Der Gedankte des bewegten Bildes kommt in den Paillettenwerke erneut zum tragen. Es interessiert mich besonders, da die Paillettenwerke wie eine Art physische Manifestation des Gedankens "des Verbindens" verkörpern. Der Reiz ein digitales Bild, analog umzusetzen und dies in einer Art in welcher sich das Werk in einem ständigen Wandel befindet interessiert mich. Der Anschein, eines sich ständig wandelnden Werkes - weist auf einen gewissen Grad des Kontrollverlust hin. Als Künstlerin begrüsse ich ein Bild in stetem Wandel und lehne einen fixierten Zustand ab.
www.olgatitus.com, olgatituskunst@gmail.com
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Statement des Künstlers zum Werk
Mein Atelier ist ein Raum, in dem ich experimentiere, im Prozess von Aktion und Reaktion malerische Entdeckungen mache, die fortlaufend in meinen Bildern konserviert werden. Ein zentraler Aspekt meiner Malerei ist es, Eigendynamiken anzustossen – durch verschiedene analoge Maltechniken, aber auch durch Computerprogramme und vor allem durch deren Wechselwirkung arbeite ich daran, dass sich die Bildfindung zeitweise verselbstständigt. Ich verstehe mein künstlerisches Eingreifen in den Prozess zum einen eher als Katalysator, der manche Entwicklungen verstärkt, zum anderen als Moderator, der aus einem Überschuss an Möglichkeiten auswählt. Mir ist dabei wichtig, dass sich die Arbeiten in ihrem Entstehungsprozess immer wieder überschreiben, d.h. bisherige Zwischenschritte weiterverarbeitet werden, damit sich die Souveränität meiner Bilder aus ihrem eigenen Entstehungsprozess speist. Malerei – als Gattung – ist für mich ein essentielles Mittel, um verschiedene Zustände visueller Wahrnehmung zu materialisieren und Gegenstücke zur alltäglichen Realität zu entwerfen. Dabei erforsche ich sowohl die Erfahrung einer rein physischen Erscheinung – autonom, als Farbe, als Haut, als Körper – als auch das Potential von Narration und Assoziation.
www.davebopp.ch, mail@davebopp.ch
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Statement zum Werk
Ein Reiskorn auf den Kopf gestellt wird zu einem weissen Punkt. Vor einer schwarzen Fläche fotografiert, erinnert es so an einen Stern am nächtlichen Himmel, der Lichtjahre entfernt und unvorstellbar gross ist. Auf das Korn aber blickt man aus nächster Nähe. Es ist verschwindend klein.
www.christopheisenring.ch, ch.eisenring@gmail.com
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Statement zum Werk
Kaegis zeichnerische Arbeit ist markiert von einer minutiösen Aufmerksamkeit für die feinen Linien, die sie mit Hilfe eines Lineals horizontal über die Leinwand führt, mit leichten Verschiebungen, welche die Zeit der Ausführung mit sich bringt. Diese Linien berühren sich, überlappen sich leicht und erzeugen so eine flirrende Opazität der Farbe, die sich vor dem Auge zu verflüssigen, zu flirren und sich zu bewegen scheinen. Mit diesen langsamen Einschreibungen, ähnlich dem Hin und Her von Tintenstrahldruckern, hinterlässt die Künstlerin auf dem Papier nicht nur gezeichnete Linien, sondern auch Kratzer, Verletzungen des Papiers, Farbfehler, Unreinheiten, da auch Staub seine Spuren beim Arbeitsprozess hinterlässt. Die gezeigte Werkserie im Kunst Museum Winterthur befasst sich mit emotionalen Stressoren und Strategien der Resillienz.
Die Arbeit “Untitled (how to make bubbles), dessen Titel wie ein Tutorial für Seifenblasen klingt, scheint durch die Überlagerungen und Verschiebungen deutlich aus der Ordnung geraten zu sein.
Kaegis Interesse gilt bewusster (gesellschaftlicher) Kurzsichtigkeit und dem unaufhaltsam scheinenden Beschleunigungszwang. Nicht zufällig wirken ihre Bilder deshalb auch wie Displays und digitale Screens, nicht von ungefähr erscheinen sie beinahe wie Projektionen, dessen unaufhörliches Rauschen als Erinnerung an einen systemischen Defekt besteht. Bemerkenswert ist, dass sie diesen gegenwärtigen Problemen mit analogen Arbeitswesen entgegnet: Malerei, Fotografie oder wie hier Zeichnung und Performance sind ihre bevorzugten Medien. Im Flirren der Linien, der verrückten Leinwand – entgegnet Maureen Kaegi einer Gesellschaft, die ihre eigene Bewegung unterbrechen muss um der ihren gewahr zu werden.
www.maureenkaegi.net, mail@maureenkaegi.net
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Statement zum Werk
Als digitale Zeichnungen auf dem Grafiktablett fand die Serie „Flowers“ ihren Ursprung als Zeichnungen von Blumenbouquets zu Hause während dem Lockdown. Die digitalen Zeichnungen wurden später im Atelier auf die ungrundierte Leinwand mit Pigmenten und Hasenleim umgesetzt, Schicht für Schicht. Die Blumenstillleben pendeln von Dekoration zur Abstraktion und Figuration.
www.stefaniekaegi.com, stekaegi@gmail.com
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Statement zum Werk
Das Werk "Familienausflug zum Seealpsee im Appenzell, um 2004" ist Teil einer grösseren Serie "Hiếu thảo - With love and respect".
Das «Ikonenbild» mit dem Boot auf dem Seealpsee ist das grösste Bild in der Ausstellung, weil es vieles auf einen Punkt bringt: Mit vietnamesischen Flüchtlingen assoziiert man sofort Boat People; zudem sieht man, dass es sich um eine historische Aufnahme handelt. Die meisten Menschen in der Ostschweiz erkennen auch den Seealpsee im Appenzell, der für meine Kindheit wichtig ist. Für viele ist jedoch nicht klar erkennbar, ob das Bild nun in der Schweiz oder sonst irgendwo aufgenommen wurde. Die Serie zeigt meine persönliche Auseinandersetzung mit meiner Herkunft und mit meiner Familiengeschichte. Viel wichtiger steht jedoch meine Arbeit repräsentativ für viele Realitäten in der Schweiz – die Realitäten einer post-migrantischen Gesellschaft: Der Prozess nach der Ankunft einer Migrantenfamilie und was das bedeutet für die ankommende Generation, aber auch für die darauffolgenden.
www.myliennguyen.ch, myliennguyenphoto@gmail.com
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Statement zum Werk
"Survival Mode" beschäftigt sich mit dem Spannungspotential sich gegenüberstehender, menschlicher Körper. Eine Arena für Sicherheitstraining, welche detailliert und realitätsgetreu, öffentlichen Raum simuliert, bildete die Ausgangslage für den Film. In dieser Kulisse finden mittels der Methode des Spiels körperliche Konfrontationen statt. Dieses reale Spiel in der inszenierte Realität haben wir für "Survival Mode" aufgenommen. Ein Schleier aus Misstrauen und Unsicherheit, aus Gefahr und gleichzeitigem Bedürfnis nach Nähe durchzieht die Arbeit.
Website Sarah Hablützel unbekannt, marko.r.mijatovic@googlemail.com