Lebensraum
In einem Wald können 2000 und mehr Tierarten vorkommen. Ein reiches Nahrungsangebot, genügend Deckung, geeignete Stellen zu Fortpflanzung und Jungenaufzucht sind Faktoren, die den Wert eines Waldes als Lebensraum, und damit seinen Artenreichtum bestimmen.
Leben vom Boden bis in die Wipfel
Stadtgrün Winterthur setzt bei der Bewirtschaftung und Pflege des Waldes diverse Projekte zur Förderung der Artenvielfalt um. Für viele der 380 in der Schweiz zu beobachtenden Vogelarten ist der Wald ein bedeutender, wenn nicht sogar der zum Überleben notwendige Lebensraum. Spechte zimmern ihre Nisthöhlen in die Stämme grosser, alter Bäume, Elstern und Krähen bauen ihre Nester in den Baumkronen. Andere Vogelarten nutzen die Sträucher, um ihre Nester anzulegen oder Insekten zu jagen. Aber nicht nur Vögel sind Bewohner der oberen Stockwerke, sondern auch verschiedene Säugetiere. Dazu gehören das Eichhörnchen und der Baummarder. Beide sind hervorragende Kletterer und für das Leben auf Bäumen wie geschaffen. Die Nahrung des Eichhörnchens besteht vor allem aus pflanzlicher Kost. Baummarder dagegen sind Raubtiere, die ihre Beute überall jagen können. Reh, Hirsch und Wildschwein bewegen sich ausschliesslich auf dem Boden, das Leben von Fuchs und Dachs spielt sich auf und unter dem Erdboden ab.
Zum Fressen und gefressen werden
In der Nahrungskette, von den Waldpflanzen über die pflanzenfressenden bis zu den fleischfressenden Tieren, stellt sich immer ein natürliches Gleichgewicht ein. Die Pflanzenfresser dürfen sich nicht beliebig vermehren, sonst zerstören sie durch übermässige Nutzung ihre Nahrungsgrundlage, die Waldvegetation. Die Regulierung des Bestandes an Pflanzenfressern übernehmen unter anderem die Raubtiere, die ihren eigenen Bestand und ihre Reviergrösse wiederum an den Bestand der Beutetiere anpassen. Wo das natürliche Gleichgewicht gestört ist oder Feinde fehlen, sorgt der Mensch mit der Jagd für den Ausgleich.
Alt- und Totholz braucht der Wald
Für zahlreiche Arten bilden Alt- und Totholzvorkommen im Wald die Grundlage zum Leben. Das alte oder abgestorbene Holz dient als Bruthöhle, Quartier, Nahrungs- und Nährstofflieferant. Von den 6400 in der Schweiz bekannten Käferarten sind rund 1500 von Holz abhängig. Zu ihnen, den so genannten Xylobionten, zählen alle Insekten, die in irgendeiner Phase ihres Lebens auf totes oder absterbendes Holz angewiesen sind oder sich von diesen Organismen ernähren. Bohrlöcher und Frassgänge von Insekten sind wiederum Eintrittspforten für Pilze und Bakterien, die das Holz zersetzen. Ohne diese Hilfe würde der Abbau doppelt so lange dauern. Der Totholzabbau durch das Zusammenwirken von Insekten, Pilzen und Bakterien schliesst den Energie- und Nährstoffkreislauf im Ökosystem Wald.