Zwei neue Spielplätze für den Stadtgarten

Der zentral gelegene, stark sanierungsbedürftige Spielplatz nahe des Barockhäuschens im Stadtgarten wird im Rahmen der Gesamtsanierung der Parkanlage komplett erneuert. Laufen die Bauarbeiten nach Plan, ist der neue Spielplatz Ende Jahr fertig. Anschliessend erhält das an den Stadtgarten angrenzende Primarschulhaus Altstadt zum Stadtgarten hin einen neuen, auch öffentlich nutzbaren Spielplatz. Eine Fachjury hat aus Vorschlägen, die von sechs Firmen für Spielplatzgestaltungen eingereicht wurden, die beiden Projekte «Polis» und «Observatorium» des Winterthurer Ateliers Schelb und Partner AG ausgewählt.
Eine bekletter- und bespielbare Stadt in der Stadt – mit Eingangstoren, Dorfplatz, Häusern, Dorfladen und Sitzgelegenheiten. Das Konzept des neuen Spielplatzes mitten im Stadtpark heisst «Polis», was im antiken Griechenland unter anderem «Stadt» oder «Staatswesen» bedeutete. Die geschichtsträchtige Anlehnung des Spielplatzkonzeptes nimmt Bezug auf den zentralen Ort in der Stadt und die historische Bedeutung des Stadtgartens.
Konkret soll in der Mitte der neuen Spielplatzanlage ein begehbares, gross dimensioniertes und erhöht liegendes Kletternetz den Dorfplatz symbolisieren. Unterschiedliche Kletter-, Bewegungs- und Geschicklichkeitselemente sowie verschiedene Rutschtypen aus Röhren, Stangen und Schalen bilden die umliegenden «Häuser». Für Kleinkinder wird ein Angebot in Form eines Dorfladens integriert, welches Versteck- und Rollenspiele erlaubt. Daneben wird ein grosszügiger Sand-Matschbereich mit Schwenkkran und Wasserpumpe geschaffen. Eine mit mäandrierenden, verschlungenen Wegen begehbare Hügellandschaftsskulptur aus bestehenden Sandsteinelementen soll diesen Sand-Matschbereich einrahmen. Schaukeln werden auch nicht fehlen.
Die Spielplatzattraktionen sind für Kinder verschiedener Altersstufen konzipiert. Dabei wird insbesondere auch auf die Partizipationsmöglichkeit von Kindern mit Einschränkungen Wert gelegt. Für erwachsene Begleitpersonen sind eine Reihe verschiedener Sitzgelegenheiten und eine neue Veloabstellfläche geplant. Um «Polis» realisieren zu können, muss neben der Durchführung von umfangreichen Vorbereitungs- und Werkleitungsarbeiten auch ein mehrstämmiger Ahorn aus den 1950er-Jahren weichen. Ersatzweise werden sechs neue, klimaresistente Bäume gepflanzt, die in Zukunft zusätzlichen Schatten spenden werden.
Die Freude am Entdecken wecken
Auch das Schulhaus Altstadt erhält zum Stadtgarten hin einen neuen Spielplatz. Die geplanten Spielelemente orientieren sich gestalterisch am Schulalltag: ein begeh- und bekletterbarer Riesenbücherstapel, Pfosten in Form von Farbstiften, welche die Seile der Kletternetze und Plattformen halten, sowie als zentraler Höhepunkt ein Kletterturm samt Röhrenrutschbahn und Kuppel, die an ein Observatorium erinnert. «Observatorium» heisst denn auch dieses Spielplatzkonzept. Damit liegt ihm die Freude am Entdecken zugrunde.
Die vielen Spielwege und Aktivitätsbereiche sind für verschiedene Altersstufen geeignet. Der Spielplatz, der in der Pausenzeit primär den Schüler:innen vorbehalten sein soll, steht auch allen Parkbenutzenden zur Verfügung.
Beurteilung der Fachjury
Eine Jury aus externen wie auch stadtinternen Fachexpert:innen hat die von sechs Firmen für Spielplatzgestaltungen im Einladungsverfahren eingereichten Konzepte eingehend geprüft. Bewertet wurden einerseits quantitative Kriterien wie Preis und Anzahl Lernende im Betrieb sowie andererseits qualitative Kriterien wie Gestaltung, Funktionalität, Nutzungsansprüche, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Als Punktesieger sind die beiden Projekte «Polis» und «Observatorium» des Winterthurer Ateliers Schelb und Partner AG hervorgegangen. Die Fachjury lobt die beiden Siegerprojekte wie folgt: «Es gelingt hier neben der historischen Bedeutung des Stadtgartens einen Brückenschlag zwischen dem Selbstverständnis Winterthurs als Gartenstadt und der stadträumlichen Entwicklung zu einem wichtigen Bildungs-, Kunst- und Technologiestandort zu finden und diesen in einen bilderreichen, fantasievollen Gestaltungsvorschlag zu übersetzen.»
Kosten und Bauzeit
Für die Erstellung der beiden Spielplätze sind Kosten von knapp 500'000 Franken budgetiert. Dieser Betrag ist in dem vom Parlament im Mai 2021 genehmigten Gesamtsanierungskredit von 4,9 Millionen Franken enthalten, wovon 3,7 Millionen Franken durch die ZKB-Jubiläumsdividende finanziert werden.
In den kommenden Wochen stehen umfangreiche Vorarbeiten an, bis die neuen Spielgeräte aufgebaut werden können. Läuft alles nach Plan, ist der grosse Spielplatz Ende 2025 fertig. Im Anschluss starten die Bauarbeiten für den Spielplatz des Schulhauses Altstadt.