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Wisentbulle Ingolf aus dem Wildpark Bruderhaus ist verstorben

27.01.2025

Der 20-jährige Wisentbulle Ingolf aus dem Wildpark Bruderhaus wurde in den letzten Wochen immer schwächer und magerer. Mitte Januar konnte er nicht mehr aufstehen. Die aufgebotene Tierärztin des Tierspitals Zürich hat zusammen mit zuständigen Personen des Wildparks entschieden, den Wisentbullen von seinen Altersleiden zu erlösen. Mit 20 Jahren hatte er das Maximalalter seiner Art erreicht.

Der Tod von Ingolf stellt für den Wildpark Bruderhaus einen grossen Verlust dar. Der Bulle hatte mit seinem ruhigen und angenehmen Wesen die Herzen aller Tierpfleger erobert. Allerdings gehört es für die Angestellten des Wildparks zum Alltag, sich von einem der Tiere trennen zu müssen. Wisentbullen können in freier Wildbahn ein Alter von 18 Jahren erreichen, in Gehegen gehaltene Tiere erreichen ein Maximalalter von 20 Jahren. Bei Wisentkühen liegt die Lebenserwartung etwa sechs Jahre höher.
Obwohl der am Ende seines Lebens nur noch rund 580 Kilogramm schwere Wisentbulle Ingolf das Greisenalter seiner Art erreicht hatte, wurde der Kadaver in die Veterinärpathologie des Tierspitals Zürich gebracht. Mit der Obduktion soll sichergestellt werden, dass nicht weitere Gründe ausser dem Alter zu seiner abnehmenden Vitalität geführt haben. Es geht dabei um den Schutz der noch bestehenden Herde mit drei Kühen im Alter von 16, 18 und 20 Jahren sowie drei Jungbullen im Alter von zwei, drei und vier Jahren. Die Obduktion hat keine auffälligen Befunde ergeben. Als Ursache der Abmagerung wird das altersbedingt abgenutzte schlechte Gebiss vermutet.

Wisentbulle Ingolf war im Alpenzoo Innsbruck zur Welt gekommen und mit 17 Monaten als Jungbulle am 6. November 2006 nach Winterthur gekommen. Der Name des Tieres, so sind die Regeln des Zuchtprogramms, muss jeweils mit vordefinierten Buchstaben beginnen, welche den Herkunftsort erkennen lassen («In» für Innsbruck).

Ingolf war der Zuchtstier im Bruderhaus. Alle 32 Jungwisente, die im Zeitraum von 2008 bis 2024 im Wildpark zur Welt kamen, tragen seine Gene. So auch die aktuell drei verbleibenden Jungbullen, die denselben Vater aber nicht dieselbe Mutter haben. Die drei Jungbullen bleiben im Wildpark Bruderhaus. Eine weitere Zucht ist im Moment aber nicht geplant. Der vorhergehende Nachwuchs von Ingolf ist anderen Wildparks und Zoos übergeben sowie auch im Rahmen von Wiederansiedlungsprojekten ausgewildert worden.

Artenschutzprojekt Wisent
Wisente lebten jahrtausendelang in den gemässigten Zonen Europas und Asiens. Doch intensive Bejagung, Wilderei und Lebensraumverlust haben Anfang des 20. Jahrhunderts zur Ausrottung der pflanzenfressenden Wiederkäuer in freier Wildbahn geführt. Nur gut fünfzig Tiere blieben in europäischen Zoos zur Erhaltung der imposanten Wildrindart übrig. Dank systematischen internationalen Zucht- und Wiederansiedlungsprojekten, koordiniert durch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), liegt der Bestand heute wieder bei gut 8000 Tieren, die etwa zur Hälfte in Wildparks und Zoos leben und zur Hälfte in natürlichen Schutzgebieten, vor allem in Polen und Weissrussland, wiederangesiedelt wurden.

 

 

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