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Winterthur geht neue Wege bei der Bekämpfung des Sonderschulwachstums

24.02.2014
Wie andere Schweizer Städte verzeichnet auch Winterthur seit mehreren Jahren eine stete Zunahme sowohl bei den Sonderschulplätzen als auch bei den Sonderschulkosten.

Wie andere Schweizer Städte verzeichnet auch Winterthur seit mehreren Jahren eine stete Zunahme sowohl bei den Sonderschulplätzen als auch bei den Sonderschulkosten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, verfolgt die Stadt Winterthur einen ganz neuen Lösungsansatz. Mit dem Konzept «Stärkung der Integrationskraft der Regelschule durch Ressourcenmanagement» - kurz SIRMa - wird ein Mehrpunkteprogramm umgesetzt, das eine verbesserte Nutzung der finanziellen Mittel sowie langfristig die Verminderung der Anzahl Kinder mit Sonderschulstatus zum Ziel hat.

Im Kanton Zürich und vielen weiteren Kantonen ist seit mehreren Jahren eine fortlaufende und zum Teil massive Zunahme der Sonderschulmassnahmen und der damit verbundenen Kosten festzustellen. Mit einer Sonderschulquote von knapp fünf Prozent liegt die Stadt Winterthur deutlich über dem kantonalen Durchschnitt. Ein weiteres, unkontrolliertes Kostenwachstum in der Sonderschulung hätte unweigerlich und zunehmend negative Auswirkungen auf die Ressourcen der Regelschule.

Im Rahmen des Projekts «Schulen unterwegs» wurden während eines Jahres in verschiedenen Think Tanks Lösungsansätze für eine integrativere Volksschule erarbeitet. Ausgehend von diesen Lösungsansätzen ist das Konzept «Stärkung der Integrationskraft der Regelschule durch Ressourcenmanagement», kurz SIRMa entstanden. Die Zentralschulpflege hat das Konzept im September 2013 verabschiedet.

Kernstück des Konzepts ist das neue Ressourcenmanagement für die Sonderschulmass-nahmen. Neu werden die Verantwortung und die Kompetenz über die Verwendung der finanziellen Mittel für die Sonderschulmassnahmen an die Kreisschulpflegen delegiert. Mit dem neuen Ressourcenmanagement sollen die Schulkreise und die einzelnen Schulen grösst-mögliche Flexibilität im Ressourceneinsatz erhalten. Die Mittel für Sonderschulmassnahmen sollen nicht mehr an einzelne Kinder gebunden sein, sondern der Schule für einen flexiblen Einsatz als Ganzes zur Verfügung stehen. Weiter sollen Ressourcen für externe Sonderschulungen in die Volksschule umgelagert werden. Damit erhalten die Schulen mehr Gestaltungsspielraum, um den spezifischen Förderbedürfnissen eines Kindes resp. eines Jugendlichen besser gerecht zu werden. Eine angemessene Förderung und Schulung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen muss stets gewährleistet bleiben. Mit den zusätzlichen Ressourcen für die integrativere Ausrichtung der Volksschule soll auch ein Unterrichtsentwicklungsprozess unterstützt werden. Ziel ist ein individualisierender Unterricht, der die einzelnen Schülerinnen und Schüler noch besser gemäss ihren Möglichkeiten fördert und fordert.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die verbesserte Zusammenarbeit zwischen dem Schulpsychologischen Dienst (SPD) und den Schulen. Basis in Fragen der Sonderschulbedürftigkeit für eine Schülerin oder einen Schüler bilden einerseits das standardisierte Abklärungsverfahren und andererseits gezielte Informationen für den Schulpschologischen Dienst mittels einer systematischen und dokumentierten Förderplanung durch die Schule. Nach der diagnostischen Abklärung durch den SPD sollen im Gespräch zwischen Eltern, der Schülerin resp. des Schülers sowie der Schule gemeinsam Bildungsziele festgelegt und die entsprechenden Massnahmen und Mittel diskutiert werden. Eine Sonderschulmassnahme soll nur bei klar ausgewiesenem Bedarf eingeleitet werden.

Um der Kostenexplosion für Sonderschulmassnahmen entgegenzuwirken, sollen die finanziellen Ressourcen für sonderpädagogische Massnahmen im Gesamten begrenzt werden. Der Gesamtkosten werden auf dem Stand des Budgets 2013 plafoniert. Weiter sollen die Plätze in den städtischen und externen Sonderschulen gegenüber dem Stand des Schuljahres 2012/13 nicht erhöht werden. Das Konzept SIRMa ist jedoch ausdrücklich kein Sparprogramm: Sämtliche Ressourcen für Sonderschulmassnahmen gemäss Budget 2013 (22 Millionen Franken) sollen weiterhin für Sonderschul- und Integrationsmassnahmen zur Verfügung stehen.

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