Weitere Schritte in der Extremismusprävention
Die Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention der Stadt Winterthur nimmt heute ihre Arbeit auf. Auf nächstes Jahr soll bei der Stadtpolizei die Stelle eines «Brückenbauers» für interkulturelle Angelegenheiten geschaffen werden. Mit diesen Massnahmen wird das bestehende Netzwerk zur Früherkennung und Prävention weiter gestärkt.
Im Zusammenhang mit dem Phänomen der Jihadreisenden beschäftigen sich der Stadtrat und verschiedene Stellen der Stadtverwaltung seit zwei Jahren intensiv mit der Problematik von Radikalisierung und Extremismus. Im hierzu aufgebauten Netzwerk aktiv sind u.a. die Integrationsförderung, die Jugendarbeit, die Schulleiterkonferenz, die Schulsozialarbeit und die Stadtpolizei. Mit der Schulung und Sensibilisierung von Fachleuten aus Schule, Berufsbildung, Jugend- und Sozialarbeit konnte bereits ein wichtiger Beitrag zur Früherkennung und Prävention geleistet werden.
Zudem wird regelmässig der Fachaustausch mit anderen Schweizer Städten und dem Ausland gepflegt. So nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Winterthur sowohl an einer Fachtagung des Schweizerischen Städteverbandes wie auch an einer Bildungsreise in die belgische Stadt Vilvoorde teil, die früher als Jihadisten-Hochburg und heute als Musterbeispiel für Prävention gilt. So können erfolgreiche Ansätze aus anderen Städten für Winterthur adaptiert oder eigene Stärken erkannt werden. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass Winterthur über ein gut etabliertes Präventionsangebot verfügt und richtig auf die neuen Herausforderungen reagiert hat.
Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention
Als eine dieser Massnahmen hat der Stadtrat im letzten Mai die Schaffung einer Fachstelle beschlossen. Seit heute verstärkt Urs Allemann als Leiter der Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention das bestehende Netzwerk. Die Fachstelle richtet sich sowohl an die Winterthurer Bevölkerung wie auch an Fachleute aus Schule, Berufsbildung, Jugend- und Sozialarbeit. Die Anlaufstelle bietet Hilfestellungen rund um Gewaltprävention, Extremismus und Radikalisierung. Wichtige Ziele sind die Früherkennung von möglicher Radikalisierung und die Beratung des Umfeldes, Interventionen bei Extremismus und Gewaltbereitschaft sowie die Vermittlung von Fachwissen und Handlungsempfehlungen. Die Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention ist erreichbar über 052 267 23 23 und fseg@win.ch.
«Brückenbauer» bei der Stadtpolizei
Als weiterer Schritt beabsichtigt der Stadtrat, bei der Stadtpolizei ab 1. Januar 2017 die Stelle eines «Brückenbauers» für interkulturelle Angelegenheiten zu schaffen. Als Ergänzung zur Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention soll der «Brückenbauer» den polizeilichen Kontakt zu ausländischen Bevölkerungsgruppen auf einer niederschwelligen, unkomplizierten Ebene ermöglichen. Dabei geht es im Sinne der polizeilichen Prävention darum, das gegenseitige Vertrauen und Verständnis zu fördern. Zugleich dient die neue Stelle dem Ausbau der interkulturellen Kompetenz bei der Stadtpolizei. Brückenbauer-Stellen haben sich bei der Kantons- und der Stadtpolizei Zürich sowie bei ausländischen Polizeikorps bereits bewährt.
Dialog mit den Moscheegemeinden
Eine weitere Massnahme war die Wiederaufnahme des Dialogs mit den Moscheegemeinden. Nach einer ersten Aussprache Ende letzten Jahres hat inzwischen ein zweites Treffen stattgefunden. Dabei wurden weiterführende Arbeiten ausgelöst. Wesentliche Ziele dabei sind die gemeinsame Realisierung integrationsfördernder, präventiver Massnahmen und das Festlegen von Gefässen für den Austausch zu Integrationsthemen. Insbesondere soll der interreligiöse Dialog so gestaltet werden, dass sich wieder alle Religionsgemeinschaften gleichermassen daran beteiligen können.