Vom Einfluss haben und Einfluss nehmen: Tätigkeitsbericht der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention
Die Leistungen der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention (FSEG) werden nach wie vor nachgefragt. Zwischen April 2021 und Dezember 2023 hat die FSEG 111 Anfragen zu Themen von Radikalisierung und Gewalt bearbeitet, wie sie im soeben erschienenen Tätigkeitsbericht darlegt. Darin wird unter anderem auch auf die Herausforderungen der digitalen Welt eingegangen.
Die Nachfrage nach den Leistungen der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention blieb über die Jahre konstant. So bot die FSEG in der Berichtsperiode vom 1. April 2021 bis 31. Dezember 2023 in 111 Fällen Beratung rund um Radikalisierung, Extremismus und Gewalt an. Dabei wurden verschiedene Kanäle genutzt: per Telefon, via E-Mail oder vor Ort. Der Grossteil der Anfragen kam von Fachpersonen aus den Bereichen Schule, Jugend- und Sozialarbeit. Die meisten Beratungen suchten Menschen, die sich über Verhaltensweisen einer Person Sorgen machten, die auf eine Radikalisierung hinweisen könnten – in insgesamt 96 der 111 Fälle.
Die FSEG ist als Anlaufstelle für Winterthur konzipiert. So stammt auch die Mehrheit der Ratsuchenden aus der Stadt Winterthur (77). Die Bekanntheit der Fachstelle ist sicherlich ein Grund, weshalb sich auch Personen aus dem Kanton Zürich (24) oder sogar von ausserhalb des Kantons (10) an sie wendeten. Daneben hat die FSEG in insgesamt 84 Referaten, Workshops, Interviews und Projekten ihr Fachwissen zu Radikalisierung, Extremismus und Gewalt vermittelt.
Filmprojekt zur Förderung von Medienkompetenz
Radikalisierungen möglichst früh erkennen: Wie wichtig das ist, hat sich gerade in jüngster Vergangenheit gezeigt. Ein wichtiges Handlungsfeld ist die Förderung der Medienkompetenz – denn gerade in sozialen Medien lassen sich Fake News und Verschwörungserzählungen leicht verbreiten. Die FSEG hat deshalb 2020 das Filmprojekt «Extremismus im Zoom» eingeführt, bei dem Jugendlichen ab fünfzehn Jahren Wissen über verschiedene Aspekte von Extremismus vermittelt und gemeinsam ein kritischer Umgang mit Internet und sozialen Medien entwickelt wird. Das Projekt ist eine Kooperation mit dem Kino Cameo, den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur und dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich, unterstützt wurde es durch das Impulsprogramm zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (NAP).
Prävention in Vereinen und Reintegration von Radikalisierten
Das Präventionsforum für Vereine wurde 2022 zum zweiten Mal durchgeführt. Dabei haben sich Vereinsmitglieder aus Stadt und Bezirk Winterthur mit den Themen Extremismus und Gewalt auseinandergesetzt und Erfahrungen ausgetauscht. Die FSEG will mit diesen Anlässen eine gemeinsame Plattform für Vereine institutionalisieren, diese untereinander vernetzen und so eine gemeinsame Haltung gegen Gewalt und Extremismus entwickeln.
Zusammen mit der Mobilen Sozialarbeit Subita und dem Gewaltschutz der Stadtpolizei hat die FSEG im vergangenen Jahr das Projekt «Simul Fortis» gestartet. Es umfasst ein Handlungskonzept zur Vorgehensweise in der Stadt Winterthur für den Ausstieg und die Reintegration von Radikalisierten. Das Projekt befasst sich mit jeglicher Form von Radikalisierung, mit der Absicht, konstruktive Lebensgestaltungen zu fördern und eine Radikalisierung abzuschwächen.
Der Tätigkeitsbericht kann unter stadt.winterthur.ch/fseg/wissen heruntergeladen werden.
Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FSEG Die FSEG wurde 2016 als eine der ersten Fachstellen zu diesem Thema in der Schweiz geschaffen. Als niederschwellige Anlaufstelle berät sie verschiedene Zielgruppen bei Fragen rund um Gewaltprävention, Radikalisierung und Extremismus. Die Fachstelle baut zudem Fachwissen zum Thema auf, vernetzt die relevanten Stellen innerhalb der Stadtverwaltung und sensibilisiert die Bevölkerung. |