Umbau der Kehrichtverwertungsanlage erfolgreich beendet
2 400 Tonnen Stahl eingebaut, 37 000 Tonnen Beton gemischt, ein um 100 Prozent ver-grössertes Gebäudevolumen, nochmals verbesserte Abgaswerte: Die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Winterthur präsentiert sich nach einer umfassenden Sanierung technisch auf dem neusten Stand und architektonisch in einem neuen Kleid. Nach rund neun Jahren Planung und Bau werden die anspruchsvollen Umbauarbeiten in diesem Herbst wie geplant abgeschlossen. Terminlich, kostenmässig und qualitativ erreicht das Projekt alle gesteckten Ziele. Die KVA erfüllt dank des Umbaus nun noch besser als bisher ihre Aufgabe, Kehricht umweltgerecht zu verbrennen und energetisch sinnvoll zu verwerten.
Nach dem Umbau verfügt Stadtwerk Winterthur über eine der modernsten Kehrichtverwertungsanlagen der Schweiz. Nebst einer völlig neuen Verbrennungslinie weist die KVA heute verbesserte Anliefermöglichkeiten auf, einen grösseren Bunker, eine zusätzliche vierte Rauchgasreinigungsstufe für die gesamte Anlage und eine neue, leistungsstarke Energiezentrale. Für Private und Gewerbebetriebe, die keine Kippvorrichtung an ihrem Fahrzeug haben, ist seit Anfang Juli ein spezieller Sektor für den Handablad von Sperrmüll oder grossen Mengen Kehrichts eingerichtet. Der Handablad hat sich bereits gut bewährt und wird rege benutzt.
Verbesserter Wirkungsgrad
Im Rahmen des Umbaus wurden Sanierungs- und Erneuerungsmassnahmen realisiert, die den Gesamtwirkungsgrad der Anlage um rund einen Drittel erhöhen. Aus der gleichen Menge Kehricht wird heute mehr Strom und Wärme gewonnen als früher. Die Erfahrungen zeigen zudem, dass die neue Turbine mehr Energie produziert als bei der Planung angenommen.
Dank des vergrösserten Bunkers kann heute die KVA auch über die Weihnachtsfeiertage, wenn die Anlieferung von Kehricht und somit des Energierohstoffs ausfällt, problemlos die in Winterthur benötigte Fernwärme produzieren und liefern. Die gereinigte Abluft, die am Ende des Verbrennungs- und Reinigungsprozesses anfällt, weist dank der neuen zusätzlichen Reinigungsstufe noch tiefere Schadstoffwerte als bisher auf.
Bau und Betrieb gleichzeitig
Der Ofen 1 (so genannte Verbrennungslinie 1) stammte aus dem Jahr 1978. Da nach rund 30 Jahren das Ende der technischen Lebensdauer der Anlage erreicht war, musste sie ersetzt werden. Die Planungen dieses Ersatzes und der Ergänzung der Rauchgasreinigung mit einer weiteren Stufe starteten im Jahr 2004, die Bauarbeiten im Jahr 2008. Während der ganzen Umbaudauer befand sich die KVA stets in Betrieb. Die Arbeiten waren deshalb besonders anspruchsvoll - sowohl für den Tagesbetrieb wie auch für die Bauunternehmen, denn es wurde gleichzeitig gebaut, Kehricht angeliefert, im zweiten verbliebenen Ofen verbrannt und Energie produziert. Zeitweise standen auf der ehemals grössten Baustelle Winterthurs bis zu 150 Personen gleichzeitig im Einsatz. Trotz dieser erschwerenden Bedingungen konnten alle neuen Anlagenteile termingerecht erstellt werden und in Betrieb gehen. Im April 2012 wurde der neue Ofen - das Herzstück der Anlage - erstmals eingefeuert. Er läuft seither rund um die Uhr und erfüllt alle Erwartungen. Mit dem Ofen nahm ebenfalls die neue Energiezentrale die Produktion von Strom und Wärme auf.
Kosten- und Terminrahmen eingehalten
Kurz vor Abschluss der Arbeiten zeigt sich, dass die Realisierung des Gesamtprojektes auf rund 214 Millionen Franken zu stehen kommen wird, was rund sieben Prozent unter den für das Projekt zur Verfügung stehenden 230 Millionen Franken (Abstimmungsbetrag inklusive Teuerung) liegt. Die Inbetriebsetzung konnte gar früher als geplant beginnen, was ein grosser Erfolg für ein derart grosses Projekt ist.
Die Leistungen der Kehrichtverwertungsanlage von Stadtwerk Winterthur Die Kehrichtverwertungsanlage in der Grüze in Winterthur erfüllt wichtige Leistungen für die Umwelt. Täglich verbrennt sie rund 500 Tonnen Siedlungs- und Baukehricht hygienisch einwandfrei. Am Schluss des Verbrennungsprozesses bleibt Schlacke übrig, aus der Buntmetalle zurückgewonnen werden. Die Verbrennungsluft durchläuft vier Reinigungsstufen. Die dadurch gereinigte Abluft verlässt die KVA über die Kamine in Form von Wasserdampf und weist Schadstoffwerte weit unter den von der Luftreinhalteverordnung definierten Grenzwerten auf. Mit der Abwärme, die bei der Verbrennung entsteht, wird Strom und Wärme produziert. Die Menge entspricht rund 20 Prozent des Winterthurer Jahresbedarfs an Strom und rund 8 Prozent der in der Stadt benötigten Wärme. Diese ist CO2-neutral und wird als Fernwärme geliefert. Die KVA ist das grösste Energiekraftwerk in Winterthur. Eine Tonne Abfall enthält den Energiewert von 300 Litern Öl, die Dank der Leistung der erneuerten KVA eingespart werden können. |