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Stadtwerk Winterthur: Geschäftsjahr 2019

24.04.2020
2019 hat Stadtwerk Winterthur ein sehr gutes finanzielles Resultat erzielt. Nach Abzug der finanziellen Vergütung von 11,4 Millionen Franken an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur resultiert bei einem Betriebsertrag von 243 Millionen Franken ein Gewinn von knapp 25 Millionen Franken. Zum guten Ergebnis beigetragen haben insbesondere die Geschäftsbereiche Stromhandel, Stromproduktion und Fernwärme.

2019 hat Stadtwerk Winterthur ein sehr gutes finanzielles Resultat erzielt. Nach Abzug der finanziellen Vergütung von 11,4 Millionen Franken an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur resultiert bei einem Betriebsertrag von 243 Millionen Franken ein Gewinn von knapp 25 Millionen Franken. Zum guten Ergebnis beigetragen haben insbesondere die Geschäftsbereiche Stromhandel, Stromproduktion und Fernwärme.

Der Gesamtumsatz hat sich gegenüber 2018 leicht erhöht. Ebenfalls höher ist der Gewinn ausgefallen. Dazu haben unter anderem tiefere Einkaufspreise auf dem Strommarkt geführt. Ähnlich sieht es im Gashandel aus. Einen weiteren positiven Einfluss hat die Umschichtung der Beteiligung der Stadt Winterthur, vertreten durch Stadtwerk Winterthur, von der Aventron AG in die Aventron Holding AG gehabt. Daraus resultiert ein Erlös von 1,8 Millionen Franken. Im Geschäftsfeld Fernwärme hat sich die Absatzmenge gegenüber 2018 um 7,1 Prozent erhöht.

Der Gewinn, den die Geschäftsfelder von Stadtwerk Winterthur erwirtschaften, muss aus rechtlichen Gründen den Betriebsreserven des jeweiligen Geschäftsfeldes gutgeschrieben werden. Er verbleibt somit in den jeweiligen Rechnungskreisen. Diese sind zweckgebunden und dienen der Erfüllung der künftigen Aufgaben des jeweiligen Geschäftsfeldes. Beispielsweise können damit Ergebnisschwankungen aufgefangen werden, die durch Folgekosten von Investitionen in die Kehrichtverwertungsanlage oder in die Abwasserreinigungsanlage, durch Rückbaukosten im Gasnetz oder Preisschwankungen im Energiehandelsmarkt entstehen. Die Gewinne fliessen zudem auch dieses Jahr in die Überlegungen für die Tarifgestaltung in den Geschäftsfeldern und somit einer allfälligen künftigen Tarifanpassung ein.

Schwerpunkte 2019

Den eingeschlagenen Weg in Richtung erneuerbare Energieversorgung hat der Winterthurer Stadtrat mit verschiedenen Beschlüssen 2019 weiter bestärkt. So hat er den Wegfall der Produkte «e-Strom.Grau» und «e-Gas.Grau» ab Januar bzw. April 2020 beschlossen. Weiter hat Stadtwerk Winterthur Mitte 2019 einen Vertrag mit der Azienda Elettrica Ticinese (AET) für die Lieferung von Strom aus Wasserkraft während der nächsten zwanzig Jahre abgeschlossen. Das Produkt «e-Solardach» erfreut sich grosser Beliebtheit: 2019 sind neun neue Anlagen realisiert worden. Bei diesem Fotovoltaik-Contracting baut, betreibt und finanziert Stadtwerk Winterthur, je nach Kundenbedürfnis, Fotovoltaikanlagen, primär auf Winterthurer Einfamilienhäusern.

Die Abbauprodukte von Pestiziden im Trinkwasser haben 2019 auch Einfluss auf die Winterthurer Wassergewinnung gehabt. Seit Mitte Jahr stammt das Trinkwasser ausschliesslich aus dem Grundwasser der oberen Töss, die Quellen sind vom Netz genommen worden. Diese machen jedoch nur drei Prozent des Trinkwassers aus. Umliegende Gemeinden haben infolge der allerorts vorherrschenden Problematik ihren Wasserbezug aus Winterthur erhöht. Das Winterthurer Trinkwasser ist nach wie vor von hoher Qualität. Das belegen die rund 700 entnommenen Wasserproben.

Nach intensiver Vorbereitung hat Stadtwerk Winterthur Mitte 2019 den Rollout von «Smart Metern» lanciert. Diese intelligenten Stromzähler müssen gemäss Bundesvorgabe bis Ende 2027 zu 80 Prozent in Winterthur eingeführt werden. Die Messeinrichtungen für Elektrizität werden mit «Smart Metern» ausgerüstet, Fernwärmezähler sowie Gas- und Wasserzähler mehrheitlich daran angeschlossen. Diese Massnahme in Kombination mit anderen trägt künftig zur Sicherung der Stabilität des Stromnetzes bei. Das Vorhaben zeigt exemplarisch den digitalen Wandel in der Energieversorgung auf.

Ausblick

Künftig werden vermehrt Energiedienstleistungen oder kombinierte Energielösungen gefragt sein, die über den Entsorgungs- und Versorgungsauftrag von Stadtwerk Winterthur hinausgehen. Um diesen Kundenerfordernissen gerecht zu werden, sind auch interne organisatorische Anpassungen nötig. So hat Stadtwerk Winterthur 2019 beispielsweise das Messwesen im Bereich Elektrizität und Telekom konzentriert.

In der Entsorgung stehen grosse Projekte an. Zum Beispiel soll das Abwasser vom oberen Tösstal künftig über einen Kanal der Winterthurer Abwasserreinigungsanlage (ARA) zugeführt werden. Sechs verschiedene Gemeinden und die Stadt Winterthur haben dazu 2019 die Anstalt «Regionale Abwasserentsorgung Tösstal» gegründet. Zudem läuft in der ARA das Projekt «Fünfte Reinigungsstufe». Diese soll dereinst – wie vom Bund für grössere Anlagen gefordert – Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernen. Gleichzeitig laufen verschiedene Werterhaltungs- und Sanierungsprojekte während dem laufenden Betrieb. In der Kehrichtverwertungsanlage steht der Ersatz der Verbrennungslinie 2 an. Dafür wird 2020 ein Vorprojekt gestartet. Der Ersatz ist in den Jahren 2025/2026 geplant.

Im Zuge der Klimadiskussionen sind auf verschiedenen politischen Ebenen fossile Energieträger in den Fokus gerückt und werden vermehrt in Frage stellt. Von den angestrebten Entwicklungen ist auch die Winterthurer Gasversorgung direkt betroffen: Rund 40 Prozent des heutigen Winterthurer Wärmebedarfs wird mit Gas gedeckt. Stadtwerk Winterthur wird eine Strategie zur Zukunft der Gasversorgung erarbeiten. Das Gasnetz wird mittel- bis langfristig verkleinert werden.

Der Geschäftsbericht kann unter stadtwerk.winterthur.ch/gb19 heruntergeladen werden.

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