Stadtverträgliche Bewältigung des Wachstums: Testplanung für «Winterthur 2040» abgeschlossen
Mit dem Abschluss der Testplanung ist ein wichtiger Meilenstein in der Erarbeitung der räumlichen Entwicklungsperspektive «Winterthur 2040» erreicht. Als Resultat liegt ein Synthesebericht mit vielversprechenden Ansätzen dazu vor, wie das prognostizierte Wachstum stadtverträglich bewältigt werden kann. Eine Ausstellung im Superblock zeigt bis am 4. Juli die wichtigsten Erkenntnisse und ermöglicht der Bevölkerung, sich dazu zu äussern.
Die «Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040» wird aufzeigen, wie sich die Stadt Winterthur bis 2040 räumlich nachhaltig entwickeln kann. Als Grundlage für ihre Ausarbeitung führte die Stadt Winterthur zwischen Dezember 2017 und November 2018 ein Testplanungsverfahren durch. Ein breit abgestütztes Begleitgremium diskutierte und bewertete die Beiträge von zwei interdisziplinären Teams im Rahmen von vier Workshops. Eine zentrale Rolle kam einer eigens gebildeten «stadtinternen Arbeitsgruppe» mit Kaderleuten aus allen sieben Departementen zu. Das Forum Architektur Winterthur organisierte parallel zum Testplanungsprozess aus eigener Initiative und mit Unterstützung der Stadt vier öffentliche, partizipative Stadtwerkstätten. Diese gaben der interessierten Bevölkerung die Möglichkeit, sich indirekt zum Vorhaben «Winterthur 2040» einzubringen.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Testplanung wurden in einem Synthesebericht zusammengefasst, den der Stadtrat zustimmend Kenntnis genommen hat. Für unterschiedliche Themenfelder liegen vielversprechende Ansätze dafür vor, wie sich das prognostizierte Wachstum von Winterthur nachhaltig und stadtverträglich bewältigen lässt.
Es liegt in der Natur eines solchen Verfahrens, dass die aufgeworfenen Themen nicht abschliessend bearbeitet werden können. Die vorliegenden Konzeptideen müssen deshalb in der anstehenden Vertiefungsphase zur Erarbeitung der eigentlichen Entwicklungsperspektive plausibilisiert, präzisiert und ergänzt werden. Als Hauptinhalte wurden dazu die folgenden fünf Ansätze ausgewählt:
- Winterthur bekommt ein urbanes Rückgrat und stärkt die Quartiere.
Winterthur soll sein urbanes Profil in einem Kernbereich stärken, der als «urbanes Rückgrat» bezeichnet wird. Dieses dichte, nutzungsgemischte Rückgrat zieht sich von Töss bis nach Oberwinterthur hin. Gleichzeitig sollen die gewachsenen Quartiere gestärkt werden. -
Winterthur wird zur Gartenstadt der Zukunft mit vielfältigen Grün- und Freiräumen.
Die Landschaft soll als eigenständiger Raum gedacht und als Infrastruktur der Zukunft betrachtet werden. Aus dieser Sichtweise resultieren eine äussere Landschaft («Regiopark») und eine innere Landschaft («Grün-grau-blaues Netz»), die über den «Stadtrandpark» miteinander verknüpft sind. Das innerstädtische Netz aus Freiräumen (grün), Strassen (grau) sowie Fluss- und Bachläufen (blau) soll eine hohe Aufenthaltsqualität im bebauten Raum bieten. - Winterthur macht Platz für eine zukunftsfähige Mobilität.
Das städtische Gesamtverkehrskonzept soll konsequent umgesetzt und weiterentwickelt werden. Grundsätzlich sollen die beschränkten Kapazitäten für den motorisierten Individualverkehr (MIV) prioritär denjenigen zur Verfügung stehen, die darauf angewiesen sind, wie etwa Gewerbetreibende oder Handwerker/innen. Für die MIV-Erschliessung der Stadt wird ein «Achsen-Kammern-Prinzip» vorgeschlagen. Der Ausbau der Autobahnumfahrung würde zur Qualitätssteigerung in der Stadt genutzt. Der Rand des Stadtzentrums bliebe von allen Seiten bzw. Kammern aus gut erreichbar, während die Zentrumsdurchfahrt für den MIV zugunsten effzienterer Verkehrsmittel erschwert würde. - Winterthur entwickelt Standorte für das Arbeiten der Zukunft.
Winterthur soll eine eigene «Kultur der Wissensproduktion» entwickeln und eine «zweite Gründerzeit» initiieren. Die urbanen Bereiche sollen dafür ausgeweitet werden, und dank einer grösseren Nutzungsvielfalt, einer höheren Nutzungsdichte und mehr Aufenthaltsqualität sollen neue Standortqualitäten geschaffen werden. Die verschiedenen Arbeitsplatzgebiete sollen jeweils eigene Profile entwickeln und gut in die Stadt eingebunden sein, um so das urbane Arbeiten bzw. die Produktion der Zukunft zu befördern. - Winterthur ist auf den Klimawandel eingestellt
Das Freiflächensystem im besiedelten Raum muss auf den Klimawandel eingestellt sein. Dies vor allem bezogen auf Hitze, Trockenheit und Starkregen. Hitzeinseln in der Stadt müssen reduziert und Kaltluftkorridore offengehalten werden. Bei der Entwicklung des Freiraumgerüstes ist deshalb die mögliche Klimafunktion stets mit den anderen Freiflächenanforderungen mitzudenken.
Bei der vertieften Bearbeitung der aufgeführten Themenfelder werden ergänzend wichtige spezifische Aufgaben, beispielsweise die räumliche Entwicklung des Bildungsstandortes sowie interdisziplinäre Querschnittsthemen wie die Anpassung an den Klimawandel mitberücksichtigt. Bis im Sommer 2020 soll die «Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040» vorliegen.
Einladung an die BevölkerungDie wichtigsten Inhalte des Syntheseberichts wurden in Form einer Ausstellung aufbereitet. Sie ist vom 7. Juni bis 4. Juli im Superblock während der üblichen Öffnungszeiten zugänglich. Es gibt zudem eine Veranstaltung mit den Planungsteams und öffentliche Führungen. Im Weiteren können sich alle Interessierten im Sinne eines Echoraums an der Ausstellung selbst oder über digitale Kanäle zu den bisherigen Erkenntnissen und ausgewählten Vertiefungsthemen äussern. Die Rückmeldungen können in die Ausarbeitung der Entwicklungsperspektive einfliessen. Informationen zur Ausstellung und zum Programm unter |