Stadt und SBB starten Planungsverfahren für Gleisraum im Zentrum von Winterthur
Die SBB und die Stadt Winterthur starten ein gemeinsames Planungsverfahren für den innerstädtischen Gleisraum zwischen Tössmühle und Lindspitz. Mit einer Testplanung sollen bis Mitte 2018 Szenarien für die Umnutzung einzelner Teilareale geprüft und das Zusammenspiel mit den geplanten Infrastrukturvorhaben, wie der Brüttenertunnel und ein künftiger Bahnhofausbau, untersucht werden.
Die SBB, der Kanton Zürich und die Stadt Winterthur sind übereinstimmend der Ansicht, dass der Gleisraum im Zentrum Winterthurs – von Tössmühle bis zum Lindspitz – ein grosses Potenzial für eine stadträumliche und verkehrliche Entwicklung bietet.
Dieser Raum erfüllt heute zahlreiche Anforderungen, die sich aus dem Betrieb des fünftgrössten Bahnhofs der Schweiz und seiner Lage an den Hauptstrecken Zürich−St. Gallen und Zürich−Romanshorn ergeben. Um das Nachfragewachstum der Bahn von und nach Winterthur aufzufangen, ist es absehbar, dass die SBB in den nächsten Jahren neue Infrastrukturen realisieren und die bestehende Infrastruktur ausbauen muss. Bereits in Planung ist der Brüttenertunnel mit Tunnelportal und einer Gleisüberwerfung im Bereich Tössmühle. Längerfristig sind im Hauptbahnhof Winterthur auch breitere Perrons und mehr Gleise notwendig. In der mittel- und langfristigen Planung sind die Areale der SBB zwischen Tössmühle und Lindspitz grösstenteils für die Bahnnutzung vorgesehen. Jede weitere bauliche Entwicklung in diesem Gebiet setzt deshalb die Verlagerung von bestehenden Nutzungen an peripherere Standorte voraus.
Trotzdem ist die Frage für die SBB, die Stadt und den Kanton von grossem Interesse, ob, wann und wie weit dieser Raum dichter genutzt werden kann und wie sich damit auch ein Mehrwert für die Bevölkerung erzielen lässt. An dieser Lage bietet sich eine einzigartige Chance für die Weiterentwicklung des Standorts.
Mit Testplanung Entwicklungsspielraum ausloten
Die SBB hat mit der Stadt Winterthur eine Planungsvereinbarung getroffen für die gemeinsame Erarbeitung einer Entwicklungsperspektive für den Gleisraum und den angrenzenden Stadtraum zwischen Tössmühle und Lindspitz. Am Planungsprozess beteiligen sich zudem das kantonale Amt für Verkehr und das kantonale Amt für Raumentwicklung.
Bis Mitte 2018 ist ein dreistufiges Vorgehen vorgesehen. Gestartet wird mit einer Studie zur Verlegung und Optimierung von Bahnanlagen, die nicht zwingend einen zentrumsnahen Standort erfordern. Für diese Bahnfunktionen sind mögliche Ersatzstandorte zu suchen. Auf Grundlage dieser Studie werden das städtebauliche Entwicklungspotenzial für die verfügbaren Flächen und das Zusammenspiel mit den geplanten Infrastrukturvorhaben mit einer Testplanung untersucht. Die Ergebnisse fliessen in ein Leitbild ein, das die mittel- bis langfristigen Entwicklungsperspektiven für den Gleisraum aufzeigt. Zudem sollen die möglichen Konflikte und Abhängigkeiten sowie die weiteren Entwicklungsschritte aus Sicht SBB, Stadt und Kanton aufgezeigt werden. Die SBB und die Stadt Winterthur werden die Bevölkerung, die Politik und weitere Stakeholder in geeigneter Weise über die Ergebnisse der Testplanung informieren.
Für eine Arealentwicklung im Gleisraum gelten aus städtischer Sicht grundsätzlich die gleichen Zielvorgaben, die auch bei den jüngsten grossen Gebietsplanungen (Werk 1, Umfeld Grüze, Umfeld Hegi) zur Anwendung kamen: Schaffung hochwertiger städtebaulicher und freiräumlicher Strukturen, die an den Standort angepasst sind und Verknüpfungen zur Umgebung ermöglichen, eine ausgewogene Nutzungsmischung sowie eine gute Verkehrserschliessung.