Stadt rüstet sich für das digitale Bauen
Mit Einführung der Arbeitsmethodik «Building Information Modelling» (BIM) steigt die Stadt ins Zeitalter des digitalen Bauens ein. Die Methodik wird die Prozesse der Planung, des Bauens und der Bewirtschaftung von Bauwerken im Hoch- und Tiefbau effizienter und wirksamer machen. Die «BIM Strategie 2026» zeigt auf, wie und mit welchen Prioritäten die Stadt das Thema angehen wird. Bis Ende 2022 werden erste Bauvorhaben ausgewählt, an denen die neue Methodik erprobt werden soll.
In der Baubranche, bei Planenden, Bauunternehmungen oder der öffentlichen Hand findet die Arbeitsmethodik «Building Information Modelling» (BIM) zunehmend Anwendung. Die SBB beispielsweise wenden die BIM-Methode seit 2021 für Immobilien und ab 2025 für Infrastrukturanlagen verpflichtend an.
Im Kern geht es bei der BIM-Methodik um die Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Hilfe von dreidimensionalen digitalen Bauwerksmodellen (digitale Zwillinge) als zuverlässige Informations- und Datenträger. Dies erfordert Koordination, Standardisierung, gemeinsame Hilfsmittel sowie der Methodik angepasste Organisationsformen und Arbeitsprozesse.
Die Methodik ist mittlerweile genügend ausgereift, um sie auch in städtischen Prozessen der Planung, des Bauens und der Bewirtschaftung von Bauwerken im Hoch- und Tiefbau nutzbringend anwenden zu können.
Verbindliche BIM-Strategie
Die «BIM-Strategie 2026» ist für die Stadtverwaltung massgebend. Sie schafft Klarheit über das Vorgehen der Stadt, verpflichtet zu gemeinsamem zielorientiertem Handeln bei der Implementierung digitaler Methoden und fördert die Anwendung der BIM-Methode. Ausserdem setzt sie einen gemeinsamen Rahmen für begleitende Massnahmen wie die Entwicklung von Arbeitshilfen oder Ausbildungsprogrammen.
Langfristiger Entwicklungs- und Lernprozess
Der Stadtrat setzt kein zeitliches Ziel, bis wann BIM verbindlich zum Einsatz kommen soll. Vielmehr soll die Methodik im Rahmen eines breit abgestimmten und nutzengesteuerten Entwicklungs- und Lernprozesses koordiniert und schrittweise eingeführt werden. Wichtig ist insbesondere eine gesamtheitliche Herangehensweise. Nur so lässt sich das maximale Potenzial der Arbeitsmethodik ausnutzen. BIM soll in erster Linie die Planungs- und Bauprozesse optimieren, gleichzeitig aber auch die Nachhaltigkeitsziele der Stadt unterstützen.
Die BIM-Strategie deckt deshalb durchgängig alle Bauprozesse des Hoch- und Tiefbaus ab, vom Portfoliomanagement über das Baumanagement bis hin zum Facilitymanagement.
Die Strategie berücksichtigt jedoch auch die Wechselwirkung zwischen den Bauprozessen und den zu einem grossen Teil auf Geodaten basierenden Prozessen im Rahmen der Raumentwicklung und -nutzung, der Energie- und Klimapolitik sowie des Raummonitorings.
Zeitplan und Finanzierung
Eine städtische Betriebsorganisation unter Leitung des Departements Bau wird die Umsetzung der BIM-Strategie 2026 sicherstellen. Sie plant, steuert und führt künftig alle Vorhaben und Massnahmen im Zusammenhang mit der Einführung von BIM sowie dem Betrieb der städtischen Geodateninfrastruktur respektive des städtischen Geografischen Informationssystems (GIS).
Die BIM-Strategie 2026 und die zugehörige Roadmap (Umsetzungsplan) sind auf drei Jahre ausgelegt. Sie sollen jedoch periodisch überprüft werden. Bis Ende 2022 wird die Stadt erste Bauprojekte auswählen, an denen die Anwendbarkeit der BIM-Methode nutzenbringend erprobt werden kann.
Für die Umsetzung steht ein Kredit von 200 000 Franken zur Verfügung. Das Vermessungsamt, das den Lead bei der Erarbeitung und Umsetzung der Strategie hat, sieht vor, den Kredit für die in den nächsten Jahren anstehenden Umsetzungsmassnahmen im Rahmen der Budgets und der Finanzplanung um 150 000 Franken zu erhöhen.
Die Strategie und Bildmaterial kann unter Download heruntergeladen werden.
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Typ | Titel |
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BIM im Erneuerungsprojekt der KVA in Winterthur (Modellausschnitt) | |
BIM Strategie 2026 |