Neuer Nachhaltigkeitsbericht liefert aktuelle Informationen
Bewegt sich Winterthur in Richtung Nachhaltigkeit oder sind gegenläufige Tendenzen festzustellen? Ein Monitoring, das die nachhaltige Entwicklung der Stadt in regelmässigen Zeitabständen beurteilt, gibt Aufschluss darüber. Der neuste Nachhaltigkeitsbericht 2005-2011 bescheinigt Winterthur insbesondere bei der Umwelt und bei der gesellschaftlichen Entwicklung positive Trends. Im Städtevergleich schneidet Winterthur in allen drei Nachhaltigkeitsbereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin gut ab.
Eine nachhaltige Entwicklung hat zum Ziel, die Lebensqualität und die Handlungsspielräume der heutigen sowie der künftigen Generationen zu erhalten. Mit seinen drei Schlüsselfaktoren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, gesellschaftliche Solidarität und ökologische Verantwortung dient das Nachhaltigkeitsprinzip dem Stadtrat als übergeordneter Orientierungsrahmen für seine politischen Entscheidungen. Das alle vier Jahre durchgeführte und in einem Bericht zusammengefasste Nachhaltigkeitsmonitoring zeigt auf, in welchen Bereichen Winterthur bezüglich nachhaltiger Entwicklung auf Kurs ist und wo Handlungsbedarf besteht. Es dient dem Stadtrat damit als Instrument für die politische Planung und Steuerung. Der soeben erschienene Nachhaltigkeitsbericht bezieht sich auf den Betrachtungszeitraum 2005 bis 2011.
Positive Tendenzen in Umwelt und Gesellschaft
Im Bereich Umwelt stimmen die Trends überwiegend mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung überein. So weisen beispielsweise die positiven Entwicklungen beim Bodenverbrauch und der Luftqualität darauf hin, dass die Massnahmen der Stadt Winterthur zur baulichen Verdichtung und zur Luftreinhaltung einige Erfolge erzielen konnten. Allerdings ist die überbaute Fläche insgesamt gestiegen, und mehrere Grenzwerte der Luftreinhaltung werden weiterhin regelmässig überschritten. Erfreulich ist sodann die Entwicklung im Bereich Energie und Klima: Dank eines kontinuierlichen Rückgangs von Primärenergieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen pro Kopf befindet sich Winterthur auf dem Absenkpfad im Hinblick auf die 2000-Watt-Gesellschaft. Positiv ist schliesslich auch, dass der Anteil der wertvollen Naturräume am Gemeindegebiet und die Fläche der Gebiete im Inventar der kommunalen und überkommunalen Natur- und Landschaftsschutzobjekte der Stadt Winterthur leicht zugenommen haben.
Bei der sozialen Nachhaltigkeit sind die folgenden positiven Trends zu verzeichnen: Die gesteigerte Wohn- und Lebensqualität dank einer Zunahme von verkehrsberuhigten Zonen und emissionsarmen Verkehrsmitteln, dank einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot in der Stadt sowie einer sinkenden Anzahl Verkehrsunfälle. Sodann weisen der Rückgang beim Anteil der Steuerpflichtigen mit niedrigem Einkommen und die Abnahme der Sozialhilfequote auf positive Entwicklungen bei bedürftigen Gesellschaftsgruppen hin.
Gemischtes Bild bei der wirtschaftlichen Entwicklung
Einige zentrale Kenngrössen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit - wie das steuerbare Einkommen, die Quote der Stellensuchenden und die Steuerbelastung - weisen auf positive wirtschaftliche Entwicklungen hin. Im nationalen Vergleich des frei verfügbaren Einkommens - unter Berücksichtigung von Immobilienpreisen, Krankenversicherungsprämien, Familienzulagen und weiteren Faktoren - weist Winterthur überdurchschnittliche Werte auf. Hingegen sind die als Indikator für die Lebenskosten betrachteten durchschnittlichen Mietpreise deutlich gestiegen; sie liegen aber immer noch im kantonalen Mittel der Preise von Alt- und Neubauten. Ferner zeigen sich sowohl bei Innovationen als auch bei der Wirtschaftsstruktur Veränderungen, die von den Zielen der nachhaltigen Entwicklung abweichen. So weist die rückläufige Anzahl der durch Unternehmensgründungen geschaffenen Arbeitsstellen auf einen Rückgang der Innovationskraft bei Unternehmen hin. Zudem hat der Anteil an Beschäftigten in wertschöpfungsstarken Branchen im Betrachtungszeitrum 2005 bis 2011 abgenommen. Auch beim öffentlichen Haushalt zeigt sich eine negative Entwicklung: Ein ausgeglichenes Ergebnis in der laufenden Rechnung konnte im betrachteten Zeitraum nur durch einen Abbau des Eigenkapitals erreicht werden, und der Selbstfinanzierungsgrad der städtischen Investitionen ist deutlich gesunken.
Städtevergleich: Winterthur in guter Position
Das Nachhaltigkeitsmonitoring ermöglicht es Winterthur nicht nur, die eigene Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit zu beurteilen, sondern auch, sich mit den anderen in der nationalen Plattform für Nachhaltigkeitsmonitoring «Cercle Indicateurs» (siehe Kasten) zusammengeschlossenen Städten zu vergleichen. Im Benchmarking 2013 schneidet Winterthur gut ab. Seit der letzten Erhebung im Jahr 2009 konnte die gute Position in den Umwelt-Zielbereichen gehalten werden, und auch im Bereich Wirtschaft schneidet Winterthur nach wie vor leicht überdurchschnittlich ab. Bei den gesellschaftlichen Zielbereichen konnte Winterthurs Position gegenüber der letzten Erhebung verbessert werden.
Bezug des Nachhaltigkeitsberichts 2013
Der Bericht «Nachhaltige Entwicklung in Winterthur - Monitoring und Handlungsfelder» wurde unter Federführung der Fachstelle Nachhaltige Entwicklung, Umwelt- und Gesundheitsschutz Winterthur erarbeitet. Die Kernindikatoren der nachhaltigen Entwicklung werden seit 2005 alle vier Jahre erhoben. Der Bericht steht zum Download bereit unter www.ugs.winterthur.ch/publikationen .
Wie lässt sich Nachhaltigkeit messen? Die Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft werden durch je rund 10 Zielbereiche konkretisiert. Die Beurteilung der Entwicklung in diesen Zielbereichen erfolgt anhand von Kernindikatoren des Cercle Indicateurs. Dies erlaubt einen Quervergleich zwischen den Städten. Zusätzlich werden für Winterthur spezifische Kernindikatoren verwendet, wenn dadurch ein Zielbereich umfassender abgebildet werden kann oder bessere statistische Daten zur Verfügung stehen. Cercle Indicateurs: Nachhaltigkeitsmonitoring von Kantonen und StädtenDie Stadt Winterthur ist seit 2001 Mitglied des Cercle Indicateurs, der nationalen Plattform für das Nachhaltigkeitsmonitoring von Kantonen und Städten. In diesem Projekt mehrerer Bundesämter, Kantone und Städte wurde ein Kernindikatorensystem für die Beurteilung der Nachhaltigen Entwicklung definiert. Ziel ist es, in den beteiligten Städten den aktuellen Stand sowie Veränderungen im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung zu beurteilen. Ergänzend dazu ermöglicht ein Benchmarking einen Vergleich zwischen den Städten. Derzeit sind am Cercle Indicateurs 20 Kantone sowie 18 Städte beteiligt: Baden, Biel, Bülach, Burgdorf, Genève, Illnau-Effretikon, Lancy, Lausanne, Luzern, Nyon, Olten, Onex, Schaffhausen, St. Gallen, Winterthur, Yverdon-les-Bains, Zug, Zürich. |