Mehrzweckanlage Teuchelweiher wird zur Flüchtlingsunterkunft
Die Stadt Winterthur schafft 150 zusätzliche Plätze für ukrainische Flüchtlinge in der Mehrzweckanlage (MZA) Teuchelweiher. Dies betrifft auch bereits abgeschlossene Mietverträge und Zusagen: Gewisse Veranstaltungen müssen andere Lokalitäten finden oder können mit Anpassungen durchgeführt werden.
Das Unterkunftsgebäude der ehemaligen Militärkaserne an der Wildbachstrasse 16 wird als Flüchtlingsunterkunft in Betrieb genommen. Die Unterkunft verfügt auf drei Stockwerke verteilt über 41 Zimmer mit rund 150 Plätzen, 23 Toiletten und 25 Duschen. Bei Bedarf können im Untergeschoss zusätzlich vier Schutzräume für die Unterbringung von maximal 96 Personen beansprucht werden. Im Altbau befindet sich zudem eine Mensa inklusive einer vollständig ausgestatteten Militärküche. Die Anlage ist ab Mitte April bezugsbereit; eine Betreuung rund um die Uhr wird sichergestellt.
Flüchtlingsunterkünfte sind private Wohnräume und Rückzugsmöglichkeiten für die geflüchteten Personen. Drittpersonen haben keinen Zutritt. Die Stadt Winterthur bittet darum, dies zu respektieren.
Stadt ist im Austausch mit Mieterschaft
Die Umnutzung der Anlage hat auch einen Einfluss auf bereits abgeschlossene Mietverträge. Einige geplante Veranstaltungen werden nicht in der MZA Teuchelweiher stattfinden können. Die Stadt hat die betroffenen Eventveranstalter und Organisationen teilweise bereits kontaktiert und sucht mit ihnen nach einvernehmlichen Lösungen. Andere Veranstaltungen, z. B. der Winterthurer Marathon, die Afro-Pfingsten, das Oktoberfest oder das Public Viewing der Fussball-WM werden – je nachdem mit kleineren Anpassungen – möglich sein.
Laufende Einschulung von Kindern und Jugendlichen
Bei ungefähr 40 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge handelt es sich um Kinder und Jugendliche. Das Departement Schule und Sport und die Kreisschulpflegen haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, um eine rasche, niederschwellige Einschulung zu organisieren und koordinieren. Kinder im Kindergartenalter und bis zur ersten Primarstufe werden direkt in Regelklassen zugeteilt. Ältere Kinder und Jugendliche besuchen zuerst eine sprachfokussierte Aufnahmeklasse, bevor sie in eine Regelklasse integriert werden. Bisher wurden in der Stadt Winterthur rund 50 ukrainische Flüchtlingskinder eingeschult; 17 davon in Regelklassen, 30 besuchen eine Aufnahmeklasse. Zudem erhalten drei Jugendliche Gymnasiums-Fernunterricht auf ukrainisch (Stand: 30.3.22). Bisher wurden in Winterthur drei zusätzliche Aufnahmenklassen eröffnet, mindestens eine weitere ist in Planung. Als grosse Herausforderung stellt sich die Suche nach genügend Lehr- und Schulpersonal dar. Ukrainisch sprechende Lehrpersonen oder auch Übersetzerinnen und Übersetzer können sich an ukraine.dss@win.ch wenden.
Begleitgruppe als Bindeglied zwischen Quartier und Stadtverwaltung
Damit sich die geflüchteten Menschen möglichst rasch in Winterthur zurechtfinden, wird eine Begleitgruppe als Bindeglied zwischen den Kollektivunterkünften (Adlerstrasse und MZA Teuchelweiher) und dem Quartier eingesetzt. Sie informiert und koordiniert, stellt die Verbindung zu den verantwortlichen Stellen der Stadtverwaltung her, sammelt Anliegen aus dem Quartier, hilft bei der Koordination der Freiwilligenarbeit und stimmt sie auf die Bedürfnisse der Geflüchteten ab. Interessierte aus dem Quartier können sich unter begleitgruppe.asyl@win.ch melden.
Viele Winterthurerinnen und Winterthurer setzen sich mit grossem Engagement und kreativen Ideen für die Geflüchteten ein und entlasten damit die Stadtverwaltung. Wer mithelfen möchte, wendet sich bitte an Benevol Winterthur. Benevol koordiniert im Auftrag der Stadt das freiwillige Engagement im Flüchtlingsbereich. Die Stadt schätzt die Bereitschaft, ukrainischen Flüchtlingen die Ankunft in der Schweiz zu erleichtern, und bedankt sich bei allen, die dazu beitragen. Dies ist auch ein wichtiger Beitrag für eine gelingende Integration. Nötig sind aber auch entsprechende Mittel.
Integrationspauschale als wichtige Voraussetzung
Die Stadt Winterthur begrüsst, dass der Bund sich entgegen seinen ursprünglichen Absichten an Integrationsmassnahmen beteiligen will. Der in Aussicht gestellte Beitrag von 3000 Franken ist aber nicht ausreichend. Im Einklang mit dem Schweizerischen Städteverband fordert die Stadt Winterthur vom Bundesrat auch für die Flüchtlinge aus der Ukraine mit Status S einen Bundesbeitrag analog der Integrationspauschale. Diese beträgt 18 000 Franken und wird an schutzbedürftige Flüchtlinge (vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge) ausgerichtet, damit diese die Voraussetzungen erlangen, um eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu finden.
Bereits Raum für rund 250 Geflüchtete geschaffen
Mit der Eröffnung der Unterkunft Teuchelweiher kann die Stadt bislang Wohnraum für rund 250 Geflüchtete aus der Ukraine bereitstellen (ohne die Plätze in den unterirdischen Schutzräumen der MZA Teuchelweiher). Rund 100 davon sind bereits in der Unterkunft an der Adlerstrasse eingezogen. Die Wohnhilfe der Stadt Winterthur konnte auch bereits verschiedene Mietverträge für Wohnungen abschliessen, die ihr von Privatpersonen oder Firmen sehr günstig angeboten wurden. Für die längerfristige Unterbringung von Flüchtlingen ist nach wie vor Wohnraum gesucht, insbesondere Gebäude, die für die Unterbringung einer grösseren Personenzahl geeignet sind und preisgünstige Wohnungen. Diesbezügliche Meldungen sind erwünscht an die Wohnhilfe der Stadt Winterthur, E-Mail wohnhilfe@win.ch.
Weitere Informationen:
• Informationen der Stadt Winterthur im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg (wird laufend aktualisiert): stadt.winterthur.ch/ukraine
• Informationen von Benevol zu freiwilligem Engagement und Angeboten für Geflüchtete: Website von Benevol
Hinweis an die Medien:
Flüchtlingsunterkünfte sind Privaträume und Rückzugsmöglichkeiten für die geflüchteten Personen. Drittpersonen, so auch Medienschaffende, haben keinen Zutritt. Wir bitten Sie, dies zu respektieren und auch im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften auf (möglicherweise retraumatisierende) Interviews zu verzichten. Vielen Dank.