Jugendarbeit: Dynamisch auf neue Entwicklungen eingehen
Die Offene Jugendarbeit Winterthur (OJA) ist stabil aufgestellt und kann dynamisch auf aktuelle Herausforderungen eingehen. Beispielsweise bieten ihre Angebote Flüchtlingen die Möglichkeit, Gleichaltrige kennenzulernen. Ausserdem erfüllt die OJA wichtige Aufgaben in der Prävention und Früherkennung von Extremismus. Dabei sind die klassischen Strategien der Jugendarbeit nach wie vor gültig und geben der Entwicklung neuer Angebote einen Rahmen, wie die soeben erschienene Jahrespublikation «OJA-Einblicke» zeigt.
Die Digitalisierung hat die Gewohnheiten der Kinder und Jugendlichen verändert. Sie verbringen viel Zeit mit Computer oder Laptop und halten sich weniger im öffentlichen Raum auf. Trotzdem existiert nach wie vor ein grosses Bedürfnis der jungen Generation, sich zu treffen und die reale Welt mit ihren eigenen Ideen mitzugestalten. Die Angebote der Offenen Jugendarbeit (OJA) wie Jugendtreffs, Spielkioske oder Midnight Sports sind beliebt und werden rege besucht. Deshalb verzeichnen manche Anbietende – wie etwa das Jugendhaus –Rekordzahlen oder stossen an ihre Kapazitätsgrenzen.
Jugendliche stärken und Ängste abbauen
Die Publikation der OJA bietet einen vertieften Einblick in den Alltag und die Herausforderungen verschiedener Angebote der offenen Jugendarbeit. In den vergangenen drei Jahren beschäftigten insbesondere zwei neue Entwicklungen die Jugendarbeiterinnen und -arbeiter: die Diskussionen um jugendliche Jihadreisende aus Winterthur sowie junge Flüchtlinge.
Als bekannt wurde, dass Jugendliche und junge Erwachsene aus Winterthur in den Jihad zogen, war der Schock bei den Winterthurer Jugendlichen gross. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OJA reagierten, indem sie die verunsicherten Jugendlichen begleiteten und ihnen eine Plattform für Gespräche boten, zuhörten, nachfragten und entstehende Diskussionen unter Jugendlichen moderierten. Damit stärkten sie die Jugendlichen, bauten Ängste ab und halfen der Stadt Winterthur, die Situation einzuschätzen.
Wichtiger Beitrag der OJA zur Integration von Flüchtlingen
Mit der Erhöhung des Flüchtlingskontingents Anfang 2016 kam eine neue Herausforderung auf die OJA zu: Zahlreiche Kinder und Jugendliche, vorwiegend aus Afghanistan und Syrien, zogen nach Winterthur. Die Mitarbeitenden der OJA bauten Vertrauen zu deren Eltern auf und holten die Kinder für ihre Angebote ab. Das Team des Jugendhauses suchte – zusammen mit einigen Jugendlichen – junge Asylsuchende auf, erzählte ihnen vom Jugendhaus und lud sie ein, mitzukommen. Seither verkehren viele Flüchtlinge im «Juhu». Hier sprechen sie Deutsch, knüpfen Freundschaften mit einheimischen Jugendlichen und können auch einmal jung und laut sein – etwas, das in den engen Asylunterkünften nicht möglich ist.
Stabile Regelstrukturen der OJA
Die Themen jugendliche Jihadreisende und Flüchtlinge zeigen exemplarisch, wie innerhalb der Regelstrukturen der OJA Winterthur flexibel auf neue Herausforderungen reagiert werden kann. Die Offenheit und Bereitschaft, mit jungen Menschen in Beziehung zu treten, mit ihnen zu diskutieren und zu streiten und sie auf ihrem Weg zu begleiten, ist dabei der Schlüssel für die erfolgreiche Jugendarbeit in Winterthur.
Zum Beispiel: Der Spielkiosk in NeuhegiEines der erfolgreichsten OJA-Angebote ist der Spielkiosk Eulachpark in Neuhegi. Diesen eröffnete das Jugendzentrum Gleis 1B im Mai 2012. Mittlerweile hat sich der Spielkiosk zu einem beliebten Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien entwickelt. Im Jahr 2017 konnten über 14 000 Besucherinnen und Besucher gezählt werden. Der Spielkiosk verleiht Spielsachen und verwandelt die Halle 710 am Eulachpark in einen Indoor-Spielplatz. Ein vielfältiges Sortiment für alle Altersgruppen mit Bällen, Velos, Skateboards, Jongliergeräten, einer Kletterwand und vielem mehr wird mit Spezialanlässen wie Familienkonzerten oder Mädchentagen ergänzt. Finanziert wird der Spielkiosk Eulachpark durch die beiden Landeskirchen, die Adele Koller Knüsli Stiftung, die Stadt Winterthur sowie private Sponsoren und Sponsorinnen, Gönner und Gönnerinnen. Nach dem Vorbild des Spielkiosks in Neuhegi entstanden in den letzten Jahren auch in Sennhof und in der Steig Spielkioske. |