Jahresbericht 2022 von Alter und Pflege: Hohe Nachfrage bei der Spitex, Nachwirkungen der Covid-Pandemie bei den Alterszentren
Die Auswirkungen der Coronapandemie waren im Bereich Alter und Pflege auch im vergangenen Jahr noch spürbar. Dies zeigt der Jahresbericht 2022. So war die Nachfrage nach ambulanten Leistungen der Spitex nach wie vor hoch, gleichzeitig wurden Übertritte in ein Alterszentrum im ersten Halbjahr zurückhaltend geplant. Ein Fokus des Jahresberichts liegt auf den Freiwilligen, die Abwechslung und Farbe in den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner bringen.
Die wachsende Nachfrage nach Spitex-Leistungen führte bei der Spitex zu 800 000 Franken mehr Einnahmen als budgetiert. Der Fachkräftemangel ist auch bei der Spitex ein zentrales Thema, das kontinuierliche Wachstum akzentuiert diese Herausforderung zusätzlich. Die Wiederbesetzung offener Stellen braucht Zeit. Dank eines Pool-Konzepts gelingt es jedoch, Schwankungen in der Nachfrage und Personalausfälle auszugleichen und das Leistungsangebot aufrechtzuerhalten. Nach den guten Ergebnissen der Vorjahre konnten die Tarife gesenkt werden.
Ein anderes Bild zeigt sich bei den Alterszentren: Auch 2022 lag deren Auslastung unter dem budgetierten Wert. Insbesondere zu Beginn des Jahres war die Auslastung covidbedingt noch tief, im zweiten Halbjahr konnte sie stabilisiert werden. Des Weiteren entstanden Mehrkosten, primär durch den Bedarf an temporären Mitarbeitenden aufgrund des Fachkräftemangels. Die Teuerung machte sich insbesondere bei den höheren Lebensmittelpreisen bemerkbar.
Freiwilligenarbeit bringt Farbe in den Alltag der Bewohnenden
Die Arbeit von Freiwilligen spielt bei Alter und Pflege eine besonders wichtige Rolle. Sie sind in den Alterszentren gerne gesehen und bringen Abwechslung und Farbe in den Alltag der Bewohnenden. Während der Pandemie wurden viele freiwillige Aktivitäten stark eingeschränkt oder sogar ausgesetzt. Der Wiederaufbau des Freiwilligenteams erfordert eine aktive Mobilisierung und Sensibilisierung der Menschen für die Bedeutung der Freiwilligenarbeit. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältiger und abwechslungsreicher geworden.
2022 wurden beinahe 10 000 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet, das entspricht mehr als 27 Stunden pro Tag. Freiwilligenarbeit ist in jedem Alter möglich. Zwar ist die Hälfte der Freiwilligen über 60 Jahre alt, einige sind sogar über 80-jährig. Die andere Hälfte steckt jedoch noch mitten im Erwerbs- oder Familienleben. Es gibt Freiwillige, die sich schon mehr als 15 Jahre für Alter und Pflege engagieren. Knapp ein Viertel der Freiwilligen sind Männer. Der grösste Teil der freiwilligen Einsätze umfasst den Besuchsdienst, aber auch die Unterstützung in der Aktivierungstherapie oder bei Spielnachmittagen, als Sitzwache oder Begleitung auf Spaziergängen werden sehr geschätzt. Vor allem für die Sitzwache werden derzeit noch Freiwillige gesucht. Am 26. Oktober 2023 um 18.00 Uhr findet im Alterszentrum Adlergarten ein Infoabend hierzu statt.
Alter und Pflege als EigenwirtschaftsbetriebSeit 2016 werden die städtischen Alterszentren und die städtische Spitex als sogenannte Eigenwirtschaftsbetriebe, das heisst als Betriebe mit einer eigenen Betriebsrechnung mit Betriebsreserve und Investitionsrechnung geführt. Die Finanzierung erfolgt gemäss Pflegegesetz. Die Stadt Winterthur leistet ihren Beitrag im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtungen zur Restfinanzierung der Pflege. Vergütet werden ausschliesslich die effektiv erbrachten und abgerechneten Leistungen. Die Gemeindebeiträge basieren auf den Vollkosten, die nach den Kostenrechnungen der Branchenverbände aufgrund von Vorgaben der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich berechnet werden. Sie werden generell so festgesetzt, dass eine Reservebildung in einem bestimmten Umfang möglich ist. Damit sollen Schwankungen bei den Leistungsmengen aufgefangen werden können. |
Der Jahresbericht kann unter stadt.winterthur.ch/jahresbericht-ap heruntergeladen werden.