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Fünf Jahre Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention: Bilanz und Ausblick

28.10.2021

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FSEG feiert ihr fünfjähriges Bestehen und zieht eine Zwischenbilanz. Im Oktober 2016 aufgrund islamistischen Extremismus geschaffen, beschäftigt sie sich mittlerweile mit einem breiten Feld von Extremismen und Gewaltthemen. Als niederschwellige Anlaufstelle hat die FSEG rund 230 Beratungen durchgeführt, sie vernetzt Akteure in- und ausserhalb der Stadt und vermittelt Wissen zum Thema. Im Juli hat Serena Gut die Leitung der FSEG von Urs Allemann übernommen.

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention ist gut ausgelastet. In den Jahren ihres Bestehens hat sie insgesamt 230 Beratungen durchgeführt, wobei der grösste Teil auf Fachpersonen wie Lehrkräfte, Sozialarbeitende oder Berufsbildende entfällt (138 Fälle). Ein knappes Viertel der Ratsuchenden (51 Fälle) waren Privatpersonen, in 41 Fällen haben sich Angehörige an die Fachstelle gewandt. Die überwiegende Mehrheit dieser Fälle betrafen die sogenannte selektive Prävention: Es handelt sich dabei um Anfragen zu risikogefährdeten Personen oder Gruppen ohne Hinweise auf Gewaltbereitschaft oder Selbstgefährdung (196 Fälle). Diese Fälle zeigten Verhaltensweisen, die eine Radikalisierung vermuten liessen oder das Umfeld beunruhigten. 19 Fälle waren sicherheitsrelevant, so dass die FSEG weiterführende Massnahmen im Sinne des Bedrohungsmanagements eingeleitet oder die Polizei als Kooperationspartnerin einbezogen hat.

Die Wissensvermittlung, also die Sensibilisierung und Information von verschiedenen Anspruchsgruppen, ist ein weiterer wichtiger Pfeiler der Prävention von Radikalismus, Extremismus und Gewalt. In insgesamt 162 Workshops, Seminaren, Referaten, Interviews und Projekten teilte die FSEG ihr Wissen und machte es so einem grossen Kreis der Bevölkerung zugänglich.

Neue Leitung der FSEG will Extremismus ausserhalb Kategorien bearbeiten

Im Juli hat Serena Gut die Leitung der FSEG von Urs Allemann übernommen, der nun als Abteilungsleiter Prävention und Frühintervention tätig ist. Serena Gut will auch künftig Bewährtes wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung beibehalten und die Vernetzung mit anderen Fachstellen und externen Partnern weiter pflegen. Neben religiös begründeter Radikalisierung gibt es inzwischen auch vermehrt Anfragen zu politisch motiviertem Extremismus. Gerade im Zusammenhang mit der Pandemie sind auch neue Themen wie Verschwörungsideologien hinzugekommen. Deshalb wird die Fachstelle den Fokus künftig noch stärker auf die Prävention von Extremismus in allen möglichen Formen legen, da sich die Grenzen zunehmend verwischen.

Konsequente Ausrichtung an der «Roten Linie»

Der islamistische Extremismus war 2016 der Auslöser zur Schaffung der FSEG. Mittlerweile beschäftigt sich die Fachstelle mit einer Vielzahl von Extremismen und Gewaltphänomenen. Sie ist aktiv in der Früherkennung und Wissensvermittlung und hat Konzepte und Methoden entwickelt, die sich auf unterschiedlichste Fälle übertragen lassen. So orientiert sich die FSEG stets an einer «Roten Linie» zwischen legalem Extremismus, für den die Prävention zuständig ist, und illegalen Handlungen wie Drohungen, Gewaltanwendung oder Gesetzesverstösse, wofür die Sicherheitsbehörden zuständig sind. Die FSEG stärkt die Zivilgesellschaft und befähigt verschiedene Akteure zur Früherkennung extremistischer Tendenzen. Oft kann so reagiert werden, bevor die Polizei eingreifen muss.

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FSEG
Die FSEG wurde 2016 als eine der ersten Fachstellen zu diesem Thema in der Schweiz geschaffen. Als niederschwellige Anlaufstelle berät sie verschiedene Zielgruppen bei Fragen rund um Gewaltprävention, Radikalisierung und Extremismus. Die Fachstelle baut zudem Fachwissen zum Thema auf, vernetzt die relevanten Stellen innerhalb der Stadtverwaltung und sensibilisiert die Bevölkerung.

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