Eine Reise durch die Schweiz – Der Verein «Nexpo – die neue Expo» präsentiert die Nexplorer-Wertekarten 2022
Seit 2020 fühlt die Nexplorer-Umfrage der Schweiz den Puls und zeigt, was uns als Gesellschaft bewegt und welche Themen die nächste Landesausstellung prägen sollen. Auf Grundlage dieser Umfrage präsentiert der Verein «Nexpo – die neue Expo» nun die Nexplorer-Wertekarten 2022. Sie zeigen die Schweiz aus acht neuen Perspektiven.
Beim Nexplorer geht es nicht nur um individuelle Werte, sondern um die Gesellschaft und die Schweiz. So präsentierte Nexplorer am 1. August 2021 erstmals die charakteristischen Schweizerkreuze und damit die Werte-Profile der 10 Nexpo-Gründerstädte. Nun vollzieht Nexplorer einen Perspektivenwechsel vom Kreuz zur schweizweiten Karte. Die Wertekarten gehen vom Umriss der Schweiz aus, den sie spielerisch verzerren. Die acht Wertekarten stehen für die acht Nexplorer-Themen (Neugierde, Technik, Gleichheit, Treue, Herkunft, Natur, Freiheit, Macht).
Jede Karte hat ihre eigene Geometrie. Ihre Umrisse und Verzerrungen geben einen Einblick in das jeweilige Thema. Mit einer Vielzahl von Verweisen auf Landesteile, Regionen, Kantone und Gemeinden laden die Karten zu einer Reise durch die Schweiz ein. Die Ergebnisse der Nexplorer-Umfrage fliessen dabei ebenso ein wie eine Vielzahl von statistischen Kennzahlen. Auf den Wertekarten werden so die verschiedenen Extremwerte und Besonderheiten sichtbar.
Die acht Wertekarten – erste Eindrücke
Jede der acht Wertekarten hat einen eigenen Umriss und ihre ganz eigene Gestalt. Dennoch ist in jeder Karte die unverwechselbare Form der Schweizerkarte zu erkennen. Mit der Kartogramm-Methode wurden die 143 Bezirke der Schweiz vergrössert oder verkleinert, je nach ihrer Ausprägung anhand von acht thematischen Leitvariablen. Jede Karte ist so zugleich eine Art Wimmelbild, das auf spielerische Weise spannende Ergebnisse aus der Nexplorer-Umfrage präsentiert, mit statistischen Besonderheiten ergänzt und in der Darstellung den acht Nexplorer-Dimensionen folgt.
Neugierde: Nirgendwo ziehen so viele Menschen von der Schweiz ins Ausland wie aus dem Genferseebecken, nirgendwo so wenige wie aus dem Entlebuch und dem Urnerland. Am liebsten als Entdecker:in Neuland betreten würden die Befragungsteilnehmenden aus dem Kanton Solothurn. Auffällig ist allerdings eine besondere «Gwunderfitzigkeit» im Westen der Schweiz: Im Kanton Waadt ist das Fragenstellen besonders beliebt, in Neuenburg schöpfen am meisten Kraft aus Gesprächen, in Genf ist das «Googlen nach sich selbst» am weitesten verbreitet.
Technik: Eher etwas kopflastig ist die Schweizerkarte der Technik. Im Norden der Schweiz arbeiten besonders viele Menschen in technischen Berufen: vom Rheintal über die Region Winterthur-Zürich-Baden oder auch in Neuenburg. In letzterem Kanton geben auch am meisten Befragte an, über besondere Computer-Skills zu verfügen.
Gleichheit: Die Karte der Gleichheit ist zugleich eine der Ungleichheit. Wie unter einem Brennglas sind der Grossraum Zürich und auch der Arc Lémanique hervorgehoben. Hier liegen die Bezirke mit den höchsten Einkommen, die somit am weitesten vom Schweizer Durchschnittseinkommen entfernt sind. Grundsätzlich am durchschnittlichsten schätzen sich die Befragten aus dem Kanton Tessin ein.
Treue: Im Herz der Schweiz wird Treue grossgeschrieben. Nirgendwo gibt es weniger Geschiedene im Verhältnis zu Verheirateten wie im Entlebuch und im Kanton Uri. Es kommen jedoch die meisten Befragten aus dem Kanton Thurgau, wenn es darum geht, in einem Ehering ein Treueversprechen zu erkennen. Dem Berufsleben am treuesten sind jedoch die Menschen aus dem Kanton Jura. Sie arbeiten am längsten im selben Betrieb.
Herkunft: Die sesshafteste Bevölkerung der Schweiz lebt in der Gemeinde Ferden. Durchschnittlich 39.5 Jahre leben hier die Bewohnenden am selben Ort. Am meisten auf die Herkunft von Lebensmitteln achten jedoch die Befragten aus der Stadt St. Gallen.
Natur: Die Karte zum Thema Natur zeigt ein geschrumpftes Mittelland, übergross ist dagegen das Bündnerland. Vergrössert sind Regionen, in denen die Bevölkerung am wenigsten von Lärm belastet ist. Dort, wo die Naturidylle fehlt, ist dafür die Natursehnsucht umso grösser. In Winterthur achten besonders viele auf das Bio-Label beim Einkauf. In Bern setzen am meisten Vielfalt mit Biodiversität gleich und in Genf hat Umweltschutz die höchste Priorität.
Freiheit: Eine Form von Freiheit ist die berufliche Selbständigkeit. Keine Chefin oder keinen Chef zu haben, das ist vor allem im Südwesten der Schweiz verbreitet. Am meisten Selbständige gibt es im Unterengadin. Von der Freiheit eines Lebens ohne festen Wohnsitz träumen am meisten Menschen in Winterthur, und die Freiheit, am Morgen bis um 9 Uhr zu schlafen, gönnen einem am ehesten die Thurgauer:innen.
Macht: Wirtschaftliche Macht ballt sich in der Schweiz im Grossraum Zürich und am Arc Lémanique (vgl. Karte «Gleichheit»). Der politische Einfluss dagegen konzentriert sich im Espace Mittelland. Rund um die Bundesstadt Bern befinden sich die Bezirke, die in der Schweiz am meisten Volksabstimmungen gewinnen. An erster Stelle steht dabei der mehrheitlich deutschsprachige Seebezirk im Kanton Freiburg. Der Wunsch, Bundesrat zu werden, ist am meisten im Kanton Thurgau verbreitet, während im Kanton Genf der grösste Teil der Befragten in einem Orchester am liebsten die Rolle des Dirigenten bzw. der Dirigentin einnehmen würden.
Wie ticken Freunde, Familie und die Nachbarn? Wie ticken wir – und vor allem wo?
Die Online-Umfrage Nexplorer wurde 2020 als Prototyp lanciert. Seit 1. August 2021 können Teilnehmende zwischen einer kurzen und langen Version wählen sowie ihr eigenes Profil erstellen. Die Ergebnisse lassen sich abspeichern, teilen und mit Freunden vergleichen. Wer steht mehr für Freiheit und Unabhängigkeit und wem sind die Natur oder das Zusammenleben wichtiger als individuelle Entfaltung?
Die Werte-Umfrage Nexplorer zeichnet anhand von überraschenden Fragen ein individuelles Schweizerkreuz – angelegt an die bekannten Smart-Spider – und will aus der Vielfalt der entstehenden Profile erkunden, was die Schweiz ausmacht und welche Werte das Land zusammenhalten.
Nexplorer hat den vielversprechenden Ansatz der personalisierten Ikone des Schweizerkreuzes weiterentwickelt und legt den Fokus vom Individuellen aufs Kollektive.
Die Vermittlung der erhobenen Daten durch Wertekarten hat zum Ziel, das Prinzip des Gemeinsinns zu interpretieren und zu veranschaulichen, den kollektiven Prozess der Umfrage zu illustrieren und Resultate wie Meinungen mit der breiten Bevölkerung zu teilen. Vom Stichtag am 1. August 2020 bis Oktober 2021 haben 5982 Personen aus der ganzen Schweiz teilgenommen. Für die Wertekarten wurden die Antworten regionalisiert für die Kantone und die zehn Nexpo-Gründerstädte ausgewertet.
Nexplorer möchte insbesondere junge Generationen animieren, sich auf unterhaltsame Weise Gedanken zu geteilten Werten und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen zu machen.
Mit ihrer Initiative laden die Nexpo-Städte die ganze Schweiz zum Mitmachen bei Nexplorer ein!
Zur Website mit der Umfrage: www.nexplorer.ch
Nexplorer wird unterstützt von der Stiftung Mercator Schweiz, ist ein Vernetzungsprojekt des Programms «Clusterförderung» der Gebert Rüf Stiftung und wurde in der Initialphase vom Citizen Science Center der UZH/ETHZ begleitet.
Über Nexpo – die neue Expo Sie wird keine Expo auf einem definierten, umzäunten Gelände. Sie verbindet kulturelle Initiativen schweizweit, in allen Sprachregionen, in Städten, Agglomerationen und auf dem Land. Sie baut Brücken zwischen Zentrum und Peripherie, bildet ein schweizweites Netzwerk und schafft Begegnungsorte. Neben den Gründerstädten Basel, Bern, Biel, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich sind auch Aarau, Chur, Frauenfeld, Freiburg, Grindelwald, La Chaux-de-Fonds, Neuchâtel, Pontresina, Porrentruy, Saas-Fee, Schaffhausen, Sion, St, Moritz, Uster und Zug Mitglieder des Vereins. Insgesamt umfasst die Nexpo heute 25 Städte und Gemeinden in 17 Kantonen. Die Nexpo wird seit März 2021 von den beiden Künstlerischen Leitern Fredi Fischli und Niels Olsen sowie der Kaufmännischen Leiterin Christina Hanke geführt. Über NEXPLORER – die neue Werte-Umfrage der Schweiz Die Wünsche und Werte der Teilnehmenden werden als individualisiertes und anhand der Antworten charakteristisch geformtes Schweizerkreuz visualisiert. Historisch bezieht sich der Nexplorer auf die berühmt-berüchtigte Gulliver-Umfrage der Expo64 in Lausanne sowie auf das Projekt «Point de Suisse» aus Anlass des 50. Jubiläums von Gulliver. |