Ein Kompass für die räumliche Entwicklung
Auf Winterthur kommen in den nächsten Jahren zahlreiche Herausforderungen in den Bereichen Mobilität, Städtebau und Freiraum zu. Um diese als Chance für die künftige Entwicklung zu nutzen, hat die Stadt die «Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040» ausgearbeitet. Sie dient als Kompass und stellt sicher, dass Winterthur auch in zwanzig Jahren eine lebenswerte, lebendige und prosperierende Stadt ist.
Winterthur wächst seit rund 25 Jahren kontinuierlich. Mitte 2021 leben fast 117 000 Personen in der Stadt, rund 75 000 arbeiten und mehr als 10 000 studieren hier. Diese Dynamik des Wachstums will die Stadt für ihre Entwicklung nutzen. Die «Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040» ist das strategische Instrument für die raumplanerische, städtebauliche und freiräumliche Entwicklung und somit ein Kompass für Behörden und Politik. Aber auch Private sollen sich daran orientieren, denn Stadtentwicklung ist nicht allein Behördensache.
«Winterthur 2040» erfindet die Stadt nicht neu. Die Entwicklungsperspektive baut auf bestehenden Qualitäten auf und schreibt diese mutig weiter, um Winterthur fit für die Zukunft zu machen.
Winterthur lenkt das Wachstum auf das «urbane Rückgrat»
Das Wachstum soll konzentriert entlang der bestehenden Verkehrsachsen zwischen Töss und Oberwinterthur erfolgen. Die Potenziale für Wachstum und Verdichtung sind entlang dieses urbanen Rückgrats nicht überall gleich gross. Die Entwicklungsschwerpunkte erstrecken sich vom Gebiet Auwiesen über die Zürcherstrasse, den Hauptbahnhof, das künftige Wissensquartier zwischen Technikum und Zeughaus und den Bahnhof Grüze bis nach Oberwinterthur. Vor allem dort soll die Stadt dichter, urbaner und vielfältiger werden.
Grosse Infrastrukturprojekte als Stadtentwicklungsmotoren
Den anstehenden Ausbau der Autobahn A1 sowie des Brüttenertunnels will Winterthur als Chance nutzen. Beide entlasten die Stadt vom motorisierten Verkehr und können städtebaulich einen Mehrwert bringen, etwa durch eine Neugestaltung des südwestlichen Stadteingangs.
Arbeitsplätze und Bildung
Winterthur entwickelt seine Arbeitsplatzgebiete zu Standorten mit klarem Profil. Zusammen mit dem Kanton baut Winterthur zudem den Bildungsbereich weiter aus und schafft lebendige zentrale Bildungsstandorte, die gut mit der Stadt verwoben werden.
Behutsame Quartierentwicklung
Verdichtungen im Quartier sind nur an geeigneten Lagen – wie etwa um die S-Bahnhöfe Seen und Wülflingen oder bei der Erneuerung in die Jahre gekommener Wohnsiedlungen – vorgesehen. Das eigene Quartier gewinnt an Bedeutung als Lebens-, Wohn- und Arbeitsort. Die Stadt reagiert auf diese Entwicklungen mit der Idee der «5-Minuten-Quartiere». Wohnungsnahe Versorgungs-, Sport- und Freizeitangebote sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Jung und Alt werden gefördert.
Mobilität stadtverträglicher machen
Weil kein zusätzlicher Platz zur Verfügung steht, müssen platzsparende Verkehrsmittel – wie zu Fuss gehen, Velo oder Bus – gefördert werden. Nur so können mehr Personen auf gleich viel Raum transportiert werden. Gut gestaltete, sichere Stadträume bilden ideale Voraussetzungen für die Stadt der kurzen Wege. In hochfrequentierten Stadträumen werden Fussverkehrsteppiche verlegt – zusammenhängende und damit selbstverständliche Räume für den Fussverkehr. Sechs Veloschnellrouten, welche die Quartiere sicher mit dem Zentrum und der Region verbinden, bilden das Gerüst des zukünftigen Velowegnetzes. Dazu gehört auch ein Ausbau von genügend sicheren Abstellmöglichkeiten, insbesondere an den ÖV-Drehscheiben. Auf Stadtebene ist der Stadtbus das öffentliche Hauptverkehrsmittel. Das dichte Angebot auf sechs starken Achsen wird weiter ausgebaut, die Beschleunigung des Busverkehrs konsequenter umgesetzt. Zentrale Mobilitätsdrehscheibe bleibt der Hauptbahnhof. Eine immer wichtigere Rolle spielen die S-Bahnhöfe Grüze, Oberwinterthur und Seen.
Intelligente Steuerung des motorisierten Individualverkehrs
Schrittweise wird das Zentrum für den öffentlichen Verkehr priorisiert und durch eine intelligente Verkehrssteuerung vom motorisierten Individualverkehr entlastet. Gleichzeitig wird auf den Stadtradialen das Tempo reduziert. In einem weiteren Schritt werden einzelne Strassen entlastet. Die dritte Stufe greift, wenn die Autobahn um Winterthur auf sechs Spuren ausgebaut ist. Dann kann die A1 den Stadtverkehr entlasten: Das Umfahren soll attraktiver sein als das Durchfahren.
Winterthur entwickelt seine drei Landschaften
Eine wachsende Stadt braucht ein adäquates Angebot an Grün- und Freiräumen. Winterthur besitzt drei ureigene Winterthurer Landschaften: Eine innere aus Parks, Plätzen, Grünflächen, Strassen- und Flussräumen. Sie legt ein feingliedriges, «grün-grau-blaues Netz» über die Stadt. Ein Stadtrandpark aus Wald, Freiflächen und Landwirtschaft rahmt die Stadt ein. Die äussere Landschaft wird sichtbar, wenn man alle Wälder, Erholungs- und Landwirtschaftsflächen in der Umgebung verbindet. Diese Grünräume müssen gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden.
Ausblick
Mit der räumlichen Entwicklungsperspektive werden die zentralen Stossrichtungen der künftigen Entwicklung definiert. «Winterthur 2040» bündelt die bestehenden Strategien und ist damit die Grundlage und der Kompass für alle nachfolgenden räumlichen Planungen. In einem nächsten Schritt werden viele Resultate aus «Winterthur 2040» direkt in die Revision des kommunalen Richtplans einfliessen.
Podcast und AusstellungDie Stadt Winterthur hat einen Podcast mit mehreren Episoden produziert, in denen Menschen schildern, wie sie die Stadt der Zukunft im Alltag erleben. Die Episoden stehen auf stadt.winterthur.ch/2040 zur Verfügung. Bis Ende September sind sie zudem an einer Ausstellung im Foyer des Superblocks mit dem Smartphone abrufbar. |
Der ausführliche Bericht «Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040», die Kurzfassung, der Podcast und ein Video mit allen Mitgliedern des Stadtrates stehen zur Verfügung unter stadt.winterthur.ch/2040.