Aufhebung von Energiesparmassnahmen
Die allgemeine Situation hat sich hinsichtlich einer möglichen Energiemangellage entschärft. Aus diesem Grund hat der Stadtrat beschlossen, die meisten der im letzten Herbst festgelegten Energiesparmassnahmen ab dem 15. April aufzuheben. Massnahmen ohne Komforteinbussen für die Bevölkerung sollen jedoch weitergeführt werden. Die Aufhebung der Massnahmen erfolgt in Abstimmung mit dem Bund. Die aktuelle Lageeinschätzung der Fachleute zeigt auch auf, dass die Ausgangslage für den nächsten Herbst und Winter schwieriger werden könnte als im letzten Halbjahr. Auf freiwilliger Basis Energiesparmassnahmen weiterzuführen, ist deshalb sinnvoll.
Die umgesetzten Massnahmen der Stadtverwaltung, von Unternehmen und der Bevölkerung haben in Winterthur im Zeitraum von Oktober 2022 bis Ende Februar 2023 zu einer bedeutenden Reduktion des Gasverbrauchs um 28 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode geführt. Der Stadtrat dankt allen, die mit ihren Bemühungen dazu beigetragen haben. Dieses Resultat ist insofern wichtig, als Gas für die Stromproduktion und somit für die Energieversorgungssicherheit Europas und der Schweiz im Winter eine grosse Rolle spielt. Hauptsächlich wurde diese Reduktion in Winterthur dank der Umstellung der sogenannten Zweistoffanlagen (Öl-Gas) von Privathaushalten und Unternehmen auf Öl, der Umstellung der Spitzenabdeckung der Fernwärmeversorgung auf Öl sowie durch die optimierte Betriebsweise im Krematorium mit nur einer statt zwei Kremationslinien erreicht. Beim Strom zeigt eine erste Grobauswertung keine nennenswerte Veränderung über den Gesamtverbrauch Winterthurs gesehen.
Energiesparen weiterhin wichtig und sinnvoll
Eine Energiemangellage ist nach Einschätzung des Bundes für die kommenden Monate kaum mehr zu befürchten. Aus diesem Grund hat der Stadtrat auf Empfehlung des Bundes entschieden, die meisten Energiesparmassnahmen in Winterthur ab dem 15. April aufzuheben. Unter anderem werden auch die öffentlichen Brunnen und die Anstrahlbeleuchtungen ab diesem Stichdatum nach und nach wieder in Betrieb genommen sowie die Spitzenabdeckung für die Fernwärmeversorgung von Öl auf Gas umgestellt. Auch die Temperaturabsenkung in den Arbeitsräumen der Stadtverwaltung sowie in Schulen und Hallenbädern wird rückgängig gemacht resp. wurde kürzlich bereits justiert. Einzelne Massnahmen, die keine Komforteinbussen für die Bevölkerung haben – wie beispielsweise die Reduktion der Leistung des städtischen WLAN nachts oder die optimierte Betriebsweise des Krematoriums – sollen weitergeführt werden, da sie aus klima- und energiepolitischen Gründen sinnvoll sind und einen Effizienzbeitrag leisten.
Die Gasspeicher in Europa sowie die Stauseen sind vor allem dank des milden Winters zurzeit verhältnismässig gut gefüllt. Eine Energiemangellage im Winterhalbjahr 2023/24 ist dennoch nicht auszuschliessen. Die Ausgangslage ist gemäss aktueller Einschätzung der Fachleute schwieriger als vor einem Jahr und mit zahlreichen Unsicherheitsfaktoren behaftet. Beispiele dafür sind das Schmelzwasser, das im Sommerhalbjahr jeweils die Stauseen auffüllt und aufgrund des zu trockenen Winters dieses Jahr in zu geringem Ausmasse anfallen wird, oder auch die Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke. Es ist deshalb weiterhin sinnvoll und notwendig, einen verantwortungsvollen und nicht verschwenderischen Umgang mit Strom, Gas und Fernwärme zu pflegen.
Unter dem Eindruck einer drohenden Energiemangellage in Europa und der Schweiz hat der Stadtrat im letzten Herbst zwei Bündel an Energiesparmassnahmen beschlossen. Ergänzend dazu gab es zahlreiche weitere Sofortmassnahmen, die in der Stadtverwaltung in eigener Kompetenz umgesetzt worden sind. Zusätzliches wichtiges Element war der Entscheid des Stadtrats, die vom Bund lancierte Sensibilisierungskampagne «nicht-verschwenden.ch» aktiv zu unterstützen und weiterzutragen. Ziel der Vielzahl von Aktivitäten war es, einen Beitrag an das vom Bund primär angepeilte Gasreduktionsziel von 15 Prozent zu leisten, dadurch die Versorgungssicherheit zu erhöhen und eine Energiemangellage möglichst abzuwenden. |