Kopfbereich

Direkter Zugriff

Willkommen in Winterthur.

Hauptnavigation

Strassentaube - verehrt und verpönt

Strassentaube - verehrt und verpönt - Naturmuseum Winterthur
Bild Legende:

Von der Friedenbringerin zur Plage: Die Stadttaube im Fokus
Ab dem 28. Mai gastiert eine neue Sonderausstellung mit dem Namen «Strassentaube –
verehrt und verpönt» im Naturmuseum Winterthur. Die Sonderausstellung beleuchtet
dabei nicht nur die Biologie und Problemstellung der Taube sondern nimmt die
Besuchenden mit auf eine Reise durch Geschichte und Symbolik des Vogels, der seit
Jahren eng mit den Menschen zusammenlebt. Darüber hinaus gibt die Ausstellung einen
Überblick über die einheimischen Wildtauben und macht einen Exkurs zur Wandertaube,
einer einst häufigen, exotischen Wildtaubenart.


Jahrtausendelang hat der Mensch die Taube verehrt, beschützt und gezüchtet. Sie hat als
Symbol des Friedens gegolten und im Christentum sogar als besondere Ikone, wo Jesus den
Heiligen Geist in Gestalt einer Taube sah. Doch als sie als halbwildes Tier in Massen in die
Städte vorgedrungen ist, fiel sie in Ungnade. So sehr, dass aus der einstigen Friedenbringerin
eine Plage wurde.


Dass Strassentauben aber weitaus mehr sind als Plagegeister wird in einer neuen
Sonderausstellung, die ab dem 28. Mai im Naturmuseum Winterthur gastiert, auf eindrückliche
Art thematisiert. Biologie, Geschichte, Symbolik, aber auch Einblicke hinsichtlich des
Zusammenlebens zwischen Mensch und Taube stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.
In der Zeit der Griechen und Römer errichteten die Menschen Brutplätze und hielten die
Felsentauben als Haustiere gefangen. Diese Tauben, man nannte sie Feldtauben, dienten dem
Menschen als Nahrungsmittel- und Düngerlieferanten. Aus den Feldtauben entstanden
schliesslich die Haustauben, die jedoch vermehrt ihre Freiheit suchten und oftmals nicht nach
Hause zurückkehrten. Städte wurden zu neuen Domizilen, in denen Häuserfassaden den
Felsküsten glichen und somit zu neuen Brutplätzen mutierten. Anders als in der Schweiz gelten
Tauben beispielsweise in Deutschland als verwilderte Haustiere und werden in der
Gesetzgebung als solche deklariert.


Je dichter die Tauben zusammenleben, desto einfacher können sich auch Krankheiten und
Parasiten ausbreiten. Nestlinge und Jungtauben leiden am meisten unter diesen schlechten
Lebensbedingungen. Mehr als 90% der Jungtiere überleben das erste Lebensjahr nicht.
Die gefährlichste Krankheit, die von der Taube auf den Menschen übertragen wird, ist die
Ornithose. Diese bakterielle Krankheit ruft beim Menschen meist grippeähnliche Symptome und
in schweren Fällen eine Lungenentzündung hervor.


Doch statt Tauben zu verteufeln, setzt ein Themenbereich der Ausstellung ein besonderes
Augenmerk auf Aufklärung und Lösungen. Denn durch Tötung kann eine Population nicht
reguliert werden. Wegen der hohen Nachwuchsrate können Verluste innerhalb kürzester Zeit
ausgeglichen werden. Auch Massnahmen, wie Taubenpille, Sterilisation, Entfernen von Eiern,
welche eine Senkung der Nachwuchsrate zum Ziel haben, erreichen nie alle Tiere. Eine
effektive Massnahme jedoch ist, dass man Tauben nicht füttert. Die Stadt Winterthur ruft schon
seit vielen Jahren dazu auf, Tauben nicht (aktiv) zu füttern. Und dass dieser Umstand bis heute
anhält, zeigt auch das erst kürzlich revidierte Zürcher Jagdgesetz: Seit dem 1. Januar 2023 ist
das Füttern von Stadttauben untersagt und wird mit einer Busse von 200 Franken geahndet.
Teil der Ausstellung wir auch ein Film sein, der über das Taubenmanagement des
Tiefbauamtes berichtet und die Arbeit der Taubenwartin Sandra Schenk wiedergibt.
Die Ausstellung gibt auch einen Überblick über die einheimischen Arten, beispielsweise der
Wildtaube, und macht dabei einen Exkurs zur Wandertaube, einer einst häufigen, exotischen
Wildtaubenart. Verschiedene flankierende Veranstaltungen runden den Themenbereich der
Taube mit diversen Aktivitäten ab.

Fusszeile