Ich, meine Behinderung und Du - Lass uns reden
Besuchen Sie unsere Living Library zum Thema Inklusion

In einer lebend(ig)en Bibliothek werden keine Bücher ausgeliehen, sondern Menschen, die während 30 Minuten im Einzelgespräch aus ihrem Leben berichten. Unsere Living Library bietet Ihnen die Möglichkeit, Menschen mit einer Behinderung, deren Angehörige oder Personen, die sich beruflich oder privat für Menschen mit Behinderungen engagieren, in einem persönlichen Austausch kennenzulernen. Pro Person können max. 2 lebend(ig)e Bücher ausgeliehen werden. Reservationen der gewünschten Bücher und Gesprächszeit per E-Mail an winbib.programmation@win.ch oder telefonisch unter 052 267 52 07. Freie Bücher können auch noch am 25. Oktober vor Ort reserviert werden. Bitte kommen Sie 5 Minuten vor Gesprächsbeginn ins Erdgeschoss der Stadtbibliothek.
Aufgeben ist keine Option
Andreas, 69, Elektroingenieur, Betroffener Hirnblutung
Ich erlitt im Jahre 2004 eine Hirnblutung. Danach war ich über längere Zeit gelähmt und ans Bett gebunden. Nach etwa fünf Monate in der Reha versuchte ich mit reduziertem Pensum wieder mit meiner Arbeit als Elektroingenieur anzufangen. Vor der Hirnblutung kam ich beruflich in der ganzen Welt herum. Nach der Hirnblutung war das Berufswissen immer noch da, aber ich konnte mich nicht mehr ausdrücken. Deutsch konnte ich nur noch bruchstückhaft. Meine Fremdsprachenkenntnisse waren ganz weg. Schliesslich fand ich bei FRAGILE Suisse (Patientenorganisation für Menschen mit Hirnverletzung und deren Angehörige) eine 20 Prozent Anstellung.
Ich bin verheiratet und Vater von zwei Söhnen und einem Stiefsohn. Einmal in der Woche gehe ich ins Kletterzentrum. Zu Beginn schaffte ich keine zwei Meter. Heute steige ich bis ganz nach oben.
Betroffene einer Hirnverletzung leiden an sehr unterschiedlichen Folgen – sie sind komplex und oft unsichtbar. Es ist wichtig, dass wir uns ein Gehör verschaffen. Es kann jeden Menschen treffen.
Gesprächszeiten: 11 oder 11.40 Uhr
Das Chromosom 7-Phänomen oder Wie meine Gene mich zum Lachen bringen
Natascha, 32, Mitarbeiterin in der Keramikabteilung der Brühlgut Stiftung, William Beuren-Syndrom, geistige Behinderung
Claudia, 53, Mitleiterin Insieme Ausflüge und Vorstandsmitglied, Nataschas Begleitperson
Ich bin Natascha und habe ein Herz voller Freundlichkeit und Mut. Im Alter von sechs Jahren wurde bei mir das seltene Williams-Beuren Syndrom diagnostiziert, eine genetische Besonderheit, die bei etwa einem von 20 000 Kindern auftritt. Menschen mit diesem Syndrom zeichnen sich durch eine aussergewöhnliche Freundlichkeit, Offenheit und eine große Liebe zur Musik aus – alles Eigenschaften, die ich in besonderem Masse verkörpere.
Leider spüre ich oft eine gewisse Zögerlichkeit der Menschen wegen meiner Behinderung mit mir ins Gespräch zu kommen. Das ist sehr schmerzhaft für mich. Ich liebe den Kontakt und will nicht ausgegrenzt werden, weil ich anders bin. Ich fordere mehr Verständnis, Akzeptanz und Offenheit! Ich habe so viel zu bieten und kann mit meinem Humor und meiner positiven Lebenseinstellung die Welt ein bisschen heller machen.
Es ist meine tiefe Überzeugung, dass alle Menschen das Recht haben, so akzeptiert zu werden wie sie sind - mit oder ohne Beeinträchtigung. Meine Familie und Freunde haben mich gelehrt, eine selbstsichere, glückliche und zufriedene Frau zu werden.
Nach meiner Schulzeit an einer heilpädagogischen Schule in Winterthur absolvierte ich eine praktische Ausbildung in der Kleinkinderbetreuung sowie als Hauswirtschafterin an der Barbara Keller Institution in Zürich. Seit über vier Jahren arbeite in der Keramikabteilung der Brühlgut Stiftung. In meiner Freizeit liebe ich es, in Gesellschaft zu sein, die Natur zu erkunden, schwimmen zu gehen, zu malen und kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Seit vielen Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich im Salzhaus, wo ich bei der Eingangskontrolle der «D!SCO» für Menschen mit Beeinträchtigung helfe. Diese Veranstaltung ist speziell für Menschen, die nicht ohne Begleitung ausgehen können, sowie für ihre Familien und Betreuer. Auch bei den Winterthurer Musikfestwochen mache ich als Freiwillige mit. Ich unterstütze die Organisation in der Gastronomie und an Essständen.
Im Gespräch mit mir erfahren Sie, wie viel Freude und Mut in einem offenen Herzen stecken und wie wichtig es ist, Vielfalt zu feiern und Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind.
Gesprächszeiten: 13, 13.40 oder 14.40 Uhr
Erzählungen einer betreuenden Angehörigen
Arbnora, 35 Jahre, Dozentin für Inklusive Bildung, Schwester eines Menschen mit Behinderung
Ich übernehme für meine Schwester mehrere Aufgaben gleichzeitig. Als betreuende Angehörige gehört Multitasking zu meinem Leben. Ich stosse dabei immer wieder auf Barrieren, die mir zeigen, dass sich in unserer Gesellschaft noch viel verändern muss. Und genau über diese Erfahrungen müssen wir mehr sprechen, damit Veränderungen angestossen werden.
Gesprächszeiten: 11, 11.40 oder 13 Uhr
Es ist nicht wichtig wie wir tanzen. Sondern dass wir tanzen.
Karin, 55, Tanzlehrerin für Menschen im Rollstuhl
Ich erzähle Ihnen von meiner persönlichen und bewegenden Rückschau auf zehn Jahre aktiven Tanzens mit Menschen mit Behinderung - ob Rollstuhl, Rollator oder mit anderen körperlichen Einschränkungen. Sie erfahren mehr über eine besondere Reise, die weit über das Tanzen hinausgeht.
Bewegende Erlebnisse, besondere Begegnungen, lustige Pannen und tief berührende Momente – eine Sammlung unvergesslicher Geschichten, die das Leben schrieb.
Die Arbeit mit meinen Tänzern hat mir tiefe Einsichten gegeben – über mich selbst, über das Leben und darüber, was wirklich zählt. Und wie das Tanzen jedem Menschen Freude und Stolz schenken kann. Es ist Kommunikation, Ausdruck, Therapie und Freude zugleich. Und es lehrt uns, dass Barrierefreiheit vor allem eine Haltung ist und keine bauliche Massnahme.
Meine Mottos: Jeder Mensch hat das Recht auf Teilhabe und künstlerischen Ausdruck. Nicht nur reden, sondern tun!
Gesprächszeiten: 11.40, 13 oder 13.40 Uhr
Geht nicht, gibt's (fast) nicht oder Sehen ist nicht meine Kernkompetenz
Denise, 60, Leiterin Fachstelle Diversity und Behindertenrechte, Sehbehinderung
Ich bin ganz bürgerlich behütet in Zürich-Höngg aufgewachsen. Viel Zeit meiner Kindheit verbrachte ich in Spitälern und Spezialschulen. Nach der Matura führte mich mein Weg nach Südamerika. Am Fusse der Anden fand ich meine Selbst-Emanzipierung. Danach folgte soziales Engagement und das Studium. Anschliessend arbeitete ich im öffentlichen Gesundheitswesen in Chile.
Kleine Wegbegleiter:innen vervollständigen meine zweisprachige Familie. Nach 11 Jahren kehrte ich zurück in die Schweiz. Meine Wiederintegration als alleinerziehende Frau in meinem Ursprungsland war eine sehr herausfordernde Wegstrecke in meinem Leben. Aber Glück muss auch sein und so gelang mir der Einstieg und letztlich führte mich meine Karriere bis nach Winterthur.
Als Konstante zieht sich die Leidenschaft für Geschichten und der Sprache wie ein roter Faden durch mein Leben. Und natürlich ist da meine grosse Liebe zur Musik. Bis heute bin ich leidenschaftliche Sängerin und Bandleaderin.
Gesprächszeiten: 13, 13.40 oder 14.40 Uhr
Lebensfreude im Dunkeln
Monika, 58, Physiotherapeutin, Blindheit
Kawaii, Blindenführhund
Ich leide seit meiner Kindheit an einer starken Sehbehinderung und bin nun schon seit vielen Jahren blind. Mein Leben ist jedoch gar nicht dunkel. Ich finde es bunt und lebhaft.
Seit über 30 Jahren arbeite ich als Physiotherapeutin in meiner eigenen Praxis. In meiner Freizeit bin ich gerne in der Natur um meine Batterien aufzuladen. Ich geniesse Wanderungen in ruhigen Landschaften. Ein anderer grosser Bestandteil meines Lebens ist die Musik. Ich liebe es zu hören, aber auch selbst zu musizieren. Kreativ zu sein ist ebenfalls sehr wichtig für mich, sei es beim Basteln oder aber auch in der Küche beim Kochen. Ich liebe es, viel Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Aber ich geniesse es auch viele Stunden mit einem spannenden Buch auf meinem Sofa zu verweilen.
Bei meiner Ausleihe als lebend(ig)es Buch lernen Sie auch meinen Blindenführhund, Kawaii kennen!
Gesprächszeiten: 11 oder 11.40 Uhr
Mein Beruf ist meine Berufung
Myriam, 28, Sozialpädagogin im Bereich Menschen mit Beeinträchtigung
Ich machte schon als junger Mensch keinen Unterschied ob ein Kind ein Beeinträchtigung hat oder nicht. Manche nannten es naiv, andere lieb. Ich glaube es war etwas von beidem. Ein Kind zum Spielen war ein Kind zum Spielen.
Als Teenagerin entschied ich mich, im Bereich Beeinträchtigung zu arbeiten. So studierte ich mit 21 Jahren Sozialarbeit und machte ein Praktikum mit schwer-mehrfach beeinträchtigten Erwachsenen im Begleiteten Wohnen. In der intensiven Eins-zu-eins-Betreuung von Schwerbehinderten habe ich meine Berufung gefunden. Ich liebe diese Arbeit. Neben meinem Studium arbeitete ich in der selben Institution weiter.
Nach einer zweijährigen Pause, in der meine Tochter zur Welt kam, arbeite ich aktuell als pädagogische Mitarbeiterin im Kindergarten einer Heilpädagogischen Schule für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen.
Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen ist für mich der richtige Beruf, eben meine Berufung! Ich sehe mein zukünftiges Tätigkeitsfeld jedoch wieder in der Intensivbetreuung behinderter Menschen. Mein grosser Traum aber ist es, eines Tags ein Café zu eröffnen, in dem ich ausschliesslich mit Menschen mit einer IV Rente zusammenarbeite. Wer weiss ….
Gesprächszeiten: 11, 11.40 und 13 Uhr
Meine Krankheit – Herausforderin, Alltagsveränderin und ständige Begleiterin
Eliane, 41, Assistentin Qualitätsmanagement, Multiple Sklerose, Rollstuhlfahrerin
Ich erhielt als 17jährige die Diagnose Multiple Sklerose. Damals schien vieles in meinem Leben ins Wanken zu geraten: mein Alltag, meine Zukunftspläne und die Selbstverständlichkeit, gesund zu sein. Doch ich fand Wege trotz allem nicht stehen zu bleiben. Heute arbeite ich im Qualitätsmanagement - ein Bereich, der Genauigkeit, Struktur und Klarheit verlangt. Eigenschaften, die auch in meinem Leben und im Umgang mit meiner Krankheit eine grosse Rolle spielen.
Ich möchte in meinen Gesprächen als "lebend(ig)es Buch" vermitteln, wie MS mich immer wieder herausfordert, aber mich auch dazu bringt, neue Perspektiven einzunehmen, Lebensfreude bewusster zu spüren und Prioritäten zu überdenken. Ich spreche über den Mut, den mir das Leben mit dieser Krankheit abverlangt hat.
Das Gespräch richtet sich an alle: Menschen, die selbst Betroffen sind, Angehörige, die mittragen, und Interessierte, die verstehen wollen, was es bedeutet, mit einer „ständigen Begleiterin“ zu leben. Ich freue mich über ehrliche Fragen und geteilte Erfahrungen. Ich will aufzeigen, dass Krankheit zwar vieles verändert, aber auch die Chance bietet, tiefer über das Leben nachzudenken und neue Wege zu gehen.
Ich möchte keine fertigen Lösungen präsentieren – vielmehr lade ich Interessierte zu einer spontanen Begegnung ein, die von Offenheit, Respekt und gegenseitigem Lernen getragen ist. Denn in jeder persönlichen Geschichte steckt auch eine Botschaft, die andere stärkt.
Gesprächszeiten: 13, 13.40 oder 14.40 Uhr
Mit zwei Söhnen mit Mehrfachbehinderung auf anderen Wegen - (k)eine Familiengeschichte
Jürg, 60, Vater zweier erwachsenen Söhne mit Mehrfachbehinderung
Ich bin Jürg, 60 Jahre alt, und lebe seit November 2024 in Schaffhausen. Meine Familiengeschichte beginnt im Jahr 1994 – und sie verläuft ganz anders, als man es sich für ein 'normales' Leben wünschen würde. Am 31. August kommt Manuel zur Welt, ein vermeintlich gesunder Junge. Das Familienglück nimmt seinen gewohnten Anfang. Allerdings bleiben bei Manuel die erwarteten Entwicklungsschritte aus. Nach ersten Einschätzungen, dass seine Entwicklung lediglich verzögert verläuft, wurden später detaillierte Abklärungen zu den Entwicklungsverzögerungen vorgenommen. Die Diagnose, ungefähr 15 Monate nach der Geburt, war zu diesem Zeitpunkt für mich ein völlig neues Wort: Cerebralparese (CP). Trotz Manuels anerkannter Behinderung wusste ich nicht, was das für sein und unser Leben bedeutet. Knapp zwei Jahre später, am 20. August 1996, erblickt Fabian das Licht der Welt. Mit dem Vorwissen des älteren Bruders dauerte es bei ihm dann nicht mehr so lange, bis auch er denselben Befund bekam.
Unter diesen Voraussetzungen hat unser Familienleben andere Wege genommen. Statt der «üblichen» Themen setzen wir uns in den kommenden Jahren mit Therapien, Hilfsmitteln, Sonderschulen, Heimplatzierung, sehr grossen Belastungen, und damit verbunden dem Bedarf nach eigener Entlastung, auseinander. Die beiden Jungs wurden im Alter von vier und sechs Jahren zu Internats-Kindern. Wir als Eltern mussten viel zu früh lernen loszulassen und abzugeben, und waren so während der Schulzeit unter der Woche «kinderlos» - eben keine «richtige» Familie. Aber nur so war es möglich, die Belastung an den Wochenenden, während den Schulferien oder wenn eines der Kinder krank war, zu tragen.
In der Zeit, die Manuel und Fabian zu Hause verbringen, haben wir unsere Struktur gefunden, die allen Halt und Orientierung gibt. Trotz der schweren Mehrfachbehinderung der beiden habe ich in diesen gemeinsamen Zeiten mit ihnen viel Schönes und viel Fröhlichkeit erlebt.
Manuel und Fabian sind inzwischen 31 und 29 Jahre alt und leben in Institutionen in Münchwilen und Kloten. Beide werden als junge Männer wahrgenommen, die viel Fröhlichkeit und Zufriedenheit ausstrahlen und mit ihrem offenen Wesen andere Menschen für sich gewinnen können.
Gerne erzähle ich als «Living Book» mehr von mir und meinen Jungs, auf die ich sehr stolz bin. Ich berichte vom Weg, den Hürden und den schwierigen Zeiten, aber auch von den schönen und glücklichen Momenten, die diese andere Familiengeschichte bis jetzt mit sich gebracht hat.
Gesprächszeiten: 13, 13.40 oder 14.40 Uhr
Nicht barrierefreie Bahnhöfe und Schoggibananen
Laura, 25, Pfadileiterin Pfadi Trotz Allem Winterthur
Ich heisse Laura oder auch Soleil. Ich bin 25 Jahre alt und seit fünf Jahren Leiterin bei der Pfadi Trotz Allem (PTA) Atlantis in Winterthur. Das ist eine Pfadigruppe für Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung.
In der PTA erleben wir ganz typische Pfadiabenteuer. Wir bräteln Schoggibananen, spielen im Wald und reisen gemeinsam ins Pfila (Pfingstlager). Dabei entstehen viele schöne, lustige und unvergessliche Momente.
Gleichzeitig begegnen wir auch immer wieder Herausforderungen. Zum Beispiel eine rollstuhlgängige Reise zu organisieren, ein barrierefreies Pfadiheim zu finden oder herauszufinden, wie wir wirklich alle gut einbinden können. Dafür braucht es Flexibilität, Teamarbeit und oft kreative Lösungen. Manchmal bedeutet das auch, dass wir zusammen einen Rollstuhl über eine Treppe tragen müssen.
Was bleibt, ist der Spass, das gemeinsame Wachsen und das Gefühl, dass Inklusion möglich ist, wenn man sie lebt.
Gesprächszeiten: 13 oder 13.40 Uhr
Nicht ohne meinen Rollstuhl, denn er bringt mich hoffentlich überallhin
Vesna, 71, Soziologin, körperbehindert im Rollstuhl
Ich war vier Jahre alt, als ich mich mit dem Kinderlähmungsvirus (Poliovirus) infizierte.
Ich erkrankte an einer schweren Form der Lähmung, wobei auch die Lunge beeinträchtig war. Aus diesem Grund lag ich sechs Monaten in der eisernen Lunge. Seitdem «rolle» ich durch das Leben. Von meiner Familie hörte ich nie "Lass, ich mache das für dich" sondern «Du meldest dich, wenn du Hilfe brauchst». Meine Grosstante freute sich, wenn ich ein freches Kind war. Meine Nachbarskinder spielten und stritten mit mir. Mit meinen Jugendfreunden zog ich "um die Häuser", feierte Partys und lachte viel. Meine beste Freundin lieh mir ihre Familie und gab mir so die Möglichkeit Mama und Oma zu sein. Mein Lebenspartner hat mir die Leichtigkeit des Lebens beigebracht.
Nach meinem Soziologie Studium arbeitete ich zu hundert Prozent als Sozialarbeiterin bei Pro Infirmis Schweiz. Daneben war ich 10 Jahre als freiwillige Beiständin bei der KESB Winterthur tätig.
Ich bin optimistisch, humorvoll, kämpferisch, gerechtigkeitsliebend, kommunikativ und ich liebe Menschen. Mein ganzes Leben lang schon bin ich politisch aktiv und eine begnadete Köchin. Für mich bedeutet Behinderung Kreativität, Ausdauer, Chance, Meditation, Selbstliebe, immer nach vorne zu streben, nie aufzugeben und glücklich zu sein.
Hast Du Lust mich zu auszuleihen? Vielleiht werde ich heute Deine "Tagesbestsellerin"?
Gesprächszeiten: 11.40, 13 oder 14.40 Uhr
Ohne Sprache und mit viel Charme von Syrien nach Winterthur
Seham, 55, Mutter von drei Töchtern, gehörlose Migrantin
Ich bin gehörlos auf die Welt gekommen und flüchtete als Erwachsene von Syrien in die Schweiz. Bei DIMA (Verein mit diversen Angeboten für gehörlose und schwerhörige Menschen) lerne ich zusammen mit anderen gehörlosen Migrant:innen Deutsch und Deutschschweizer Gebärdensprache. Vor kurzem habe ich in einem Kurzfilm über gehörlose Geflüchtete mitgespielt. Eine Gebärdensprachdolmetscherin und eine gehörlose Kulturvermittlerin begleiten mich in die Stadtbibliothek.
Gesprächszeiten: 13, 13.40 oder 14.40 Uhr
Unmöglich ist nur eine Meinung
Joachim, 35, ehem. Paralympionike Ski Alpin, Arthrogryposis
Ich bin mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau in Unterseen auf die Welt gekommen. Insgeheim habe ich das Gefühl, dass damals im März noch Schnee lag…
Seit meiner Geburt habe ich eine Körperbehinderung. Ich habe versteifte Gelenke und kaum ausgebildete Muskulatur von den Fingern bis zu den Schultergelenken. Sport war schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Als Jugendlicher nahm ich erfolgreich an internationalen Leichtathletik-Wettkämpfen teil und war ab 2004 Kaderfahrer im Swiss Paralympic Ski Team. Mit der Teilnahme an den Paralympics in Sochi erreichte ich ein gigantisches sportliches Ziel! Im Frühling 2014 beendete ich meine Karriere als Skirennfahrer. Seit längerem arbeite ich als engagierter Botschafter bei Plusport Schweiz. Unter Inklusion verstehe ich, nicht auf die Behinderung reduziert zu werden, aber auch nicht für die Bewältigung alltäglicher Tätigkeiten bewundert zu werden.
Gesprächszeiten: 11, 11.40 oder 13 Uhr
Wir und unsere Elefanten im Porzellanladen
Anne, 57, Lebensmittelingenieurin, Multiple Sklerose
Irene, 60, Chemikerin und Mitarbeiterin beim Schweizer MS Register, Multiple Sklerose
In unseren Körpern lebt ein Elefant. Und er macht so einiges kaputt. Der Elefant wackelt mit den Ohren und fegt ein Regal mit Vasen leer. Er dreht sich um - und zack - sind zehn Kaffeetassen zerbrochen. Er niest einmal, und die Teekannen fallen zu Boden. Jedes Mal, wenn der Elefant sich bewegt, geht etwas zu Bruch, und mit jedem Schritt, den er macht, wird es schlimmer. Wir erzählen über die Erfahrungen mit unseren Elefanten. Auch wenn es um zwei Elefanten im Porzellanladen geht, fallen die Schilderungen von uns beiden sehr unterschiedlich aus.
Ich, Anne, leide wegen meiner Multiple-Sklerose-Erkrankung an einer Tetraplegie. Früher waren meine Hobbys Bergsteigen, Skifahren und Reisen in der ganzen Welt. Meine MS Diagnose hat alles verändert. Bei mir, Irene, wurde im Jahre 2006 Multiple Sklerose diagnostiziert. Als ausgebildete Chemikerin hatte ich beruflich ein erfolgreiches Leben. Die MS Diagnose hat mein Leben komplett verändert.
Gesprächszeiten: 11, 11.40 oder 13 Uhr