Voller Einsatz für 30 000 Turnerinnen
1984 fanden nicht nur das Eidgenössische Turnfest, sondern auch die Schweizerischen Frauenturntage in Winterthur statt: Während zweier Wochen waren Zehntausende Turnbegeisterte aus der ganzen Schweiz in der Eulachstadt zu Besuch. Die damaligen Winterthurer Verkehrsbetriebe hatten den Auftrag, diese zu den Wettkämpfen in Turnhallen und auf Sportanlagen zu fahren, wofür freiwillige Fahrer gesucht wurden. Die Chauffeure konnten sich auf Listen für den Einsatz im Shuttlebetrieb eintragen. Urs Häusler erzählt, dass es dem Disponenten für das Wochenende, an dem die Herren ihre Wettkämpfe bestritten, nur mit grosser Mühe gelang, die Pläne zu füllen – dieser habe die Mitarbeitenden fast schon anbetteln müssen. Ganz anders bei den Frauenturntagen! Für den Transport der Turnerinnen waren die Listen im Nu ausgefüllt, es meldeten sich sogar zu viele Freiwillige.
Die Frauenturntage wurden zum Highlight: Die Flotte der Winterthurer Verkehrsbetriebe wurde mit Fahrzeugen der VBZ ergänzt, während der Busfahrten herrschte eine ausgelassene Stimmung, es wurde gesungen und gelacht. Am letzten Tag mussten die aus der ganzen Schweiz angereisten Turnerinnen nach den letzten Wettkämpfen innert kürzester Zeit zum Bahnhof gebracht werden, damit sie rechtzeitig nach Hause zurückkehren konnten. In einem Konvoi wurden sie zum Bahnhof gefahren: Angeleitet wurde er von einem Polizeitöff mit Blaulicht, gefolgt von einem roten Winterthurer Bus, den Nachzug bildeten mehrere blaue VBZ-Busse. «Man hätte das Damenturnfest noch sieben Wochen weiter führen können, so viele freiwillige Fahrer hatten wir zur Verfügung!», erinnert sich Urs Häusler lachend.
Urs Häusler, geboren 1955, war von 1978 bis 2019 für Stadtbus (ehem. Verkehrsbetriebe der Stadt Winterthur) tätig. Er war erst Fahrdienstmitarbeiter, arbeitete dann in der Disposition und wurde später zum Leiter Netzmanagement ernannt – zuletzt war er Leiter der Abteilung «Betrieb» und Mitglied der Geschäftsleitung.