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Valentin Magaro

*1972 / Tätigkeitsbereiche: Zeichnung, Malerei, Druckgrafik, Objekte aus Papier und Karton

www.valentinmagaro.ch, valentin@valentinmagaro.ch

Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in St. Gallen absolvierte Valentin Magaro von 1992 bis 1996 die Fachklasse für wissenschaftliches Zeichnen an der Schule für Gestaltung in Zürich und arbeitete die anschliessenden sechs Jahre im Nebenamt als archäologischer Zeichner. Seit 1996 ist Magaro als freischaffender Künstler tätig. Im Verlauf der Jahre hat er sich eine unverwechselbare Bildsprache erarbeitet, in der Sujets aus der modernen Lebenswelt auf Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte treffen und zu einem labyrinthischen Kosmos verwoben sind. Magaros Bildwelt ist ein Hybrid, ähnlich einer rätselhaften Sphinx; sie lässt jegliche Sinndeutung ins Leere laufen, so dass der Betrachter letztlich auf sich selbst zurückgeworfen ist. 

Über ornamentale Strukturen verflicht der Künstler seine realistisch dargestellten Bildgestalten in dichte, unentwirrbare Raumgebilde ein, so dass der Eindruck entsteht, als ob sie sich darin verfangen hätten. Das Prinzip der Verschränkung von sich wiederholenden Strukturen, Figuration und fiktivem Raum ist eines der bezeichnenden Merkmale von Magaros künstlerischen Schaffen. 

Seine farbkräftige Malerei folgt der Begrenzungslinie der Entwurfszeichnung, deren Präzision dem Schnitt eines Seziermessers gleicht. Die Expressivität wird durch gestochen scharfe Umrisslinien in Grenzen halten. Genau dieses Spannungsverhältnis zwischen hochemotionalen Inhalten und nüchterner Darstellungsweise macht die Faszination von Magaros Schaffen aus. Dazu gehören auch Tuschzeichnungen, Collagen, Papierschnitte und Objekte aus gefaltetem Papier. So entstanden beispielsweise 2012 – nach einem Aufenthalt im Steindruckatelier von Thomi Wolfensberger in Zürich – absurde Modell-Architekturen aus bedrucktem Papier. Seit 2014 ist Magaro Kuratoriumsmitglied der Willi-Sitte-Stiftung in Merseburg (D). Die Entwicklung seines Werks dokumentiert er seit Anbeginn mit der jährlichen Herausgabe eines signierten und in der Auflage limitierten Künstlerbuches. (lac)

Werk(e) im Superblock

Bild Legende:

Ohne Titel (2015)
Technik: Acryl auf Holz
Masse: 140 x 200 cm
Standort: Pion7, 6.OG

Magaro erweitert sein Formenrepertoire fortlaufend durch Variation und Kombination bestehender und Schaffung neuer Bildmotive, die er aus der Kunstgeschichte, Werbung und eigenen Erfahrung herleitet, erweitert. In den neunziger Jahren reflektierte er in seinen Acrylbildern die Trance und Körperkult huldigende Technobewegung; entsprechend erotisch aufgeladen waren diese Bildschöpfungen. Die Erotik mit all ihren Schattenseiten zieht sich wie ein roter Faden durch Magaros Œuvre, obschon in jüngster Zeit das eigene Familienleben für ihn zu einer wichtigen Inspirationsquelle wurde. Im vorliegenden Bild fügen sich verschiedene Figuren und Gegenstände additiv zu einem disparaten Bild zusammen. Die Motive einer sitzenden Frau (die Lebenspartnerin des Künstlers sass Modell), die (überdimensionale) Topfpflanze, die Stehlampe im Hintergrund und der Fliesenboden erinnern an die klassische Gattung der Genremalerei. Dadurch aber, dass die natürlichen Grössenverhältnisse und die perspektivische Richtigkeit ausser Acht gelassen sind, wirkt das Bild, zumal in dunklen Farbtönen gehalten, in die Ebene des Traums gehoben. (lac)
Valentin Magaro schreibt über seine Arbeit: «Seit den Anfängen meiner künstlerischen Auseinandersetzungen interessiert mich die Erfindung des inhaltlichen und formalen Bildraumes. Die Bildfläche ist ein Träger von Ideen und Vorstellungen – eine Bühnenwelt in der Bildfragmente auftauchen und wieder verschwinden. Im Zentrum meiner virtuellen Bilderreisen steht dabei immer die gleiche Fragestellung: Was war eigentlich zuerst: Die Welt oder ihr Abbild? Weil diese Frage immer beide möglichen Antworten bereithält, bleibt für mich das Schöpfen von Bildräumen mit seinen vielen Kombinationsmöglichkeiten immer vital und anregend.»

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