Informationstafeln schliessen Wissenslücke
Wo Stadtwerk Winterthur baut, erfolgt die Umgebungsgestaltung der Areale so ökologisch wie möglich. Entstanden sind so Ruderalflächen, Magerwiesen und Wildbienenhotels, die Lebensraum für eine grosse Biodiversität bieten. Doch das bleibt vielfach unentdeckt. Die heute Donnerstag vorgestellten Informationstafeln sollen diese Wissenslücke beim Stufenpumpwerk Talwiesen und an vier weiteren Anlagestandorten nun schliessen.
In und um Winterthur sind in den letzten Jahren verschiedene technische Anlagen aus den Bereichen Gas und Wasser sowie Elektrizität neu gebaut worden. Nach Beendigung der Arbeiten wurden die firmeneigenen Areale im Rahmen des betrieblichen Umweltmanagements bewusst der Natur zurückgegeben und ermöglichen so Lebensräume für eine grosse Artenvielfalt. Doch oftmals wird diese von Velofahrenden oder Spaziergängern kaum wahrgenommen. Vielmehr wirken Ruderalflächen oder Magerwiesen auf sie ungepflegt, ja gar vernachlässigt. Wildbienen halten Neugierige davon ab, einen näheren Blick auf die Anlage zu werfen. Diese Wissenslücken schliessen sollen nun Informationstafeln, die vorerst an fünf Standorten installiert werden. Sie bieten Hintergrundinformationen zu dieser umweltgerechten Arealgestaltung.
Ungefährliche Biene
Wildbienen summen fleissig über die Ruderalfläche und verschwinden hie und da in den Löchern des eigentümlichen Kastens vor dem Stufenpumpwerk Talwiesen. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Wildbienenhotel, das mit seinen verschiedenen Materialien Brutkammern für diverse Arten von Wildbienen bietet. Wildbienen sind sehr friedfertig und stechen wesentlich seltener als die Honigbiene. Auf der Suche nach Proviant (Pollen und Nektar) für ihre Larven bestäuben sie ihre Futterpflanzen. Dadurch übernehmen die rund 600 verschiedenen Wildbienenarten, die in der Schweiz vorkommen, eine wichtige Rolle in der Natur: Sie garantieren einen sicheren Ernteertrag.
Steiniger Lebensraum
Einst bildeten Geschiebeablagerungen von Flüssen Ruderalflächen, heute entstehen sie kaum mehr natürlich. Dadurch geht viel Lebensraum für licht- und wärmeliebende Pionierpflanzen und damit auch für viele Tierarten verloren, die sich in dieser steinigen Umgebung besonders wohl fühlen. Ruderalflächen ziehen Pionierpflanzen und -tiere an. Dabei handelt es sich um die jeweils ersten ihrer Art, die sich ansiedeln. Mit einigen Tricks haben sie gelernt, sich den Gegebenheiten anzupassen. So entwickelte beispielsweise der Natternkopf dickhäutige, borstig behaart Blätter als Verdunstungsschutz. Als wechselwarmes Tier benötigt die Zauneidechse geeignete Plätze zur Temperaturregulierung. Diese findet sie auf einer Ruderalfläche.
Vielfalt dank Nährstoffmangel
Auf Magerwiesen entsteht gerade wegen ihrer nährstoffarmen, ungedüngten und trockenen Böden eine Vielfalt an Flora und Fauna. Hier wird niemand durch konkurrenzstärkere Arten vertrieben, wie es auf Fettwiesen der Fall ist. Über 100 Pflanzenarten bieten zahlreichen Tierarten Nahrung und Unterschlupf. Für den Erhalt ist ein regelmässiger Schnitt der Magerwiese nötig, denn ohne Pflege würden bald Sträucher und Bäume Überhand nehmen.